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Zum Schauplatz großer Operngefühle hat sich das Klostermuseum verwandelt. Mercedes Zeller-Montero und Kollegen sind aufgetreten.

Wenn Mercedes Zeller-Montero und Olga Stern ihre eisern geschulten, glasklaren Stimmen auf höchste Stufen bringen, dann erfüllen sie nicht nur den ganzen Raum bis auf den letzten Winkel. Sie scheinen damit die Säulen zu durchdringen und die Fenster zum Bersten zu bringen. Jedenfalls lassen sie die Herzen der Opernfans höher schlagen.

Wie schon einmal im Jahr 2011, haben sie den jungen Tenor Juan Jose Micheletti als wahrlich idealen Gegenpart in ihren Bund geholt. Dazu gehörte auch wieder Johann Anton German, der Meister am Klavier, der alles unter Kontrolle hat und sicher den Takt vorgibt.

Mit 14 kurzen Stücken aus verschiedenen Opern verflog die Zeit im Nu. Zur Einstimmung nahm einzig „Figaros Hochzeit“ von Mozart einen längeren Raum ein mit vier direkt hintereinander gesungenen Stücken aus diesem beliebten Werk. Es folgten Opernausschnitte von Gluck, Massenet, Mascagni, Verdi und Cilea. Zum Schluss bekam außerdem Puccini etwas mehr Gewicht mit drei Stücken, die letzten beiden aus seiner Oper La Boheme.

„Ganz große Oper“ – die Sängerinnen und der Sänger machten deutlich, woher dieses geflügelte Wort für die Umschreibung großartiger Stimmung oder heftiger Gefühle kommt. Da wurde nicht nur die gewaltige Stimmkraft aufgeboten mit fantastischen Höhensprüngen, atemberaubenden Koloraturen, meisterlichen Tonfarben wechseln. Auch die Sprache der Hände und Arme, der Augen, der Stirn, ja des ganzen mal frierend umklammerten, mal locker sich öffnenden Körpers bot eine mitreißende Achterbahn so ziemlich aller menschlichen Gefühle. Mal himmelhoch jauzend, mal ziemlich betrübt oder verzweifelt.

Bald zeigte sich, wofür die Herzen der etwas überwiegenden Damenwelt unter den gut 50 Gästen besonders heftig schlugen: für Micheletti. Nach jedem Auftritt dieses charmanten Publikumsliebilings fiel der Applaus besonders heftig aus. Nach Jahren im Chor der Mailänder Scala ist er jetzt auch als Solokünstler unterwegs.

Auch zum Schluss flogen dem 33-Jährige nochmal die Sympathien zu. Sehr aufmerksam hört er zu, wie Mercedes Zeller-Montero alias Mimi im blütenweißen Kleid aus ihrem Leben vorsingt. Im strahlend weißen Hemd und ebensolchen Hosenträgern, mit strahlendem Lächeln, hört er geduldig zu. Nur einmal lässt er ein stilles „si“ vernehmen. Wie könnte solche Sanftmut den weiblichen, viel sprechenden Teil der Menschheit nicht entzücken? Dann erhebt er sich zum „O soave fanciulla“ (O liebliches Mädchen) des Rodolfo.

Sie singen mal gemeinsam, mal im Wechsel. Wohl gehört es zum Werk, dass sie ein Stück weit zusammen weiter gehen. Doch dass die Künstler sowie die letzten Töne dabei ausgerechnet hinter einer Säule verschwinden, zeigt dann doch die Grenzen des Klostermuseums auf.

Dennoch hat es in den nun 25 Jahren seines Bestehens an die 42 000 Gäste bei seinen kulturellen Veranstaltungen gesehen. Hans Dietl, der diese organisiert, dankte allen Künstlern und dem treuen Publikum.