Der Minister Peter Hauk (Fünfter von links) bringt frohe Kunde mit. Foto: Werner Kuhnle

Der Minister Peter Hauk hat der Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiesen Steinheim (ASS) eine Förderprämie überreicht. Das Land unterstützt die Landschaftspflege.

Steinheim - I

m Jahr 1925 habe sein Großvater an einem unwirtlichen Hang Streuobstbäume gepflanzt, um die er sich heute selbst kümmere, sagt Peter Hauk, der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Damals sei Streuobst für die Menschen noch von zentraler Bedeutung gewesen, doch heute seien die Bäume für viele eher Last als Lust. Deshalb fördere die Landesregierung den fachgerechten Schnitt von Streuobstbäumen nun mit einer Baumschnitt-Prämie. Peter Hauk übergab höchstpersönlich am Freitag der Arbeitsgemeinschaft Streuobstwiesen Steinheim (ASS) einen der ersten Zuwendungsbescheide.

Zunächst gab die Vorsitzende der ASS, Regina Traub, einen Überblick über Geschichte und Ziele des Vereins. Er wurde vor 20 Jahren als Apfelsaft-Aufpreisinitiative gegründet und möchte die Streuobstwiesen auf der Gemarkung Steinheim erhalten und kulturgerecht bewirtschaften.

Die ASS kauft die ungespritzten Äpfel ihrer Mitglieder an, versaftet und vermarktet sie. Der Gewinn wird in Naturschutzprojekte investiert. Auch für den Baumschnitt bezahlt der Verein seinen Mitgliedern einen kleinen Betrag und bietet zudem unentgeltlich Schnittkurse an, die sich am Oeschbergschnitt orientieren.

Im Anschluss übergab Minister Peter Hauk der ASS symbolisch für die anderen Empfänger im Land einen Bescheid über eine Summe von 8025 Euro als Anerkennung für die Arbeit des Vereins. „Wenn man die Streuobstwiesen hier in Steinheim sieht, dann spürt man, dass jemand dahintersteht“, so der Minister. Streuobstwiesen machten etwa acht Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Baden-Württembergs aus, und es sei mit 110 000 Hektar das streuobstreichste Land. Zudem überreichte Peter Hauk dem Gründungsmitglied der ASS und Umweltbeauftragten der Stadt Steinheim, Eric Hirsch, die Ehrennadel des Vereins, da dieser bei der Jubiläumsfeier im Mai nicht anwesend sein konnte. Angestoßen wurde mit einem Glas Schaubecker Apfelsecco, der vom Weingut Adelmann aus Äpfeln der ASS hergestellt wurde.

Landesweit stieß das Förderprogramm auf große Resonanz: Es wurden rund 1100 Anträge für insgesamt 400 000 Streuobstbäume gestellt. Pro Baum werden in den kommenden fünf Jahren zwei Schnitte mit jeweils 15 Euro gefördert. Um dem Land die Arbeit zu erleichtern, wurden nur Sammelanträge von Gemeinden, Vereinen oder Gruppen von mindestens drei Privatpersonen entgegengenommen.

Abgewickelt wird die Förderung über das Regierungspräsidium, das am Freitag durch Bernhard Ritz, Leiter der Referats Pflanzliche und tierische Erzeugung, vertreten war. Nach der ersten Schnittperiode im Winter 2015/16 wurden bei der ASS 535 Bäume als geschnitten gemeldet und im Rahmen von Schnittkontrollen begutachtet. Ein Drittel des Förderbetrags soll in die Vereinskasse fließen.

Auch die Stadt Steinheim hat einen Antrag für das Förderprogramm eingereicht. Der Bürgermeister Thomas Rosner wünscht sich weiter eine solche Zusammenarbeit. Laut Eric Hirsch ist die Stadt für die Pflege von 1100 Bäumen zuständig. Da immer mehr langjährige Pachtverhältnisse aus Altersgründen gekündigt würden und sich die Suche nach Nachfolgern schwierig gestalte, müsse sich die Stadt um immer mehr Bäume kümmern: „Insofern kam dieses Programm genau richtig.“ Der Etat für entsprechende Maßnahmen habe sich dadurch mehr als verdoppelt. Mit den beiden Anträgen der Stadt und der ASS komme man auf eine beachtliche Anzahl von Bäumen: „Das ist für unsere kleine Markung eine ganz tolle Sache“, erklärt der Umweltbeauftragte Eric Hirsch.