Die Nachwirkungen der Dachgaubenaffäre bestimmen die Debatten in Steinheim. Foto: KS-Images.de

Der Ausschuss für Technik und Umwelt lehnt den Anbau an ein Haus in der Ziegeläckerstraße ab und stellt sich gegen Vorlage.

Steinheim - Vielleicht waren es die Nachwirkungen der Dachgaubenaffäre, die den Kurs des Ausschusses für Technik und Umwelt am Dienstag bestimmt haben. Die Runde beschloss entgegen dem Vorschlag der Verwaltung, einem Anbau in der Ziegeläckerstraße nicht zuzustimmen. Zwar hatte das Gremium auch im schlagzeilenträchtigen Fall mit der Dachgaube sein Veto eingelegt und auf Verstöße gegen die entsprechende Satzung verwiesen. Das Landratsamt Ludwigsburg kassierte dieses Votum jedoch und erinnerte daran, dass das Gremium früher zahlreiche Befreiungen von eben dieser Satzung erteilt habe (wir berichteten). Tatsache ist jedenfalls, dass man dem Ausschuss nun keine zu laxe Haltung vorwerfen kann. Eine Befreiung von den Vorgaben wurde nicht gestattet. Wie der Bauamtsleiter Frank Fussenegger erläuterte, sahen die Planungen in der Ziegeläckerstraße vor, an ein Eckhaus einen eingeschossigen Komplex anzudocken. Das Ganze sollte mit einem Abstand von 2,50 Meter zur Straße realisiert werden und hatte ein entscheidendes Manko: Das Ganze spiele sich außerhalb des Baufensters ab, sagte Fussenegger. Und zwar in einer Dimension, die nach dem Geschmack der meisten Räte nicht zu tolerieren war.

„Ich sehe das sehr, sehr kritisch“, betonte Regina Traub von der SPD. Der Anbau sei rund 15 Quadratmeter groß. „Und 40 bis 50 Kubik finden außerhalb des Baufensters statt“, erklärte sie. Darüber hinaus würde der Erweiterungskomplex deutlich über dem Straßenniveau liegen. Das sei an der Stelle schlicht zu extrem. Sie könne zwar den Wunsch des Antragstellers nach einer Erweiterung nachvollziehen, habe aber ein Problem mit einer Befreiung in diesem Ausmaß, sagte Regina Traub.

Auch Rainer Breimaier von den Grünen wollte keine Gnade vor Recht walten lassen. „Ein Baufenster ist ein Baufenster“, konstatierte er. Zudem handele es sich um keine geringfügige Überschreitung. Folglich könne er dem Projekt nicht seinen Segen geben. „Was auch immer andere Stellen nun daraus machen mögen“, schoss Rainer Breimaier eine kleine Breitseite gegen das Landratsamt ab. Die Baufenster in dem Gebiet seien doch extra so eingerichtet worden, ergänzte Uwe Körner von der SPD. Also müssten die Vorgaben auch eingehalten werden. „Es kann nicht sein, das jetzt zu genehmigen“, sagte er. Das sah eine klare Mehrheit im Gremium ebenso und ließ den Antrag durchrasseln. So zog auch Frank Fusseneggers Argument nicht, wonach die Proportionen zu berücksichtigen seien. „Da ist es stimmig, auch wenn es eine relativ große Überschreitung ist.“ Es handele sich nur um ein untergeordnetes Bauteil, meinte Fussenegger, der aber nicht verhehlte, dass es einen Höhensprung zum Straßenniveau gibt.