Anekdoten aus Günter Schneidewinds (rechts) Moderatorenleben und musikalische Einlagen wechseln sich ab. Foto: avanti

Günter Schneidewind hat gemeinsam mit Sänger und Musiker Sascha Bendiks sowie Pianist Simon Höneß in Steinheim Station gemacht. Im Rahmen der Reihe Kult-x haben sie Einblicke ins musikalisches Showbusiness ermöglicht.

Steinheim - Wenn es um Hintergrund-Infos zu Musikern und Bands geht, dann ist Günter Schneidewind gefragt. Der SWR1-Moderator liefert die spannenden Storys hinter jenen Namen, die mit ihren Hits die Fans in Verzückung geraten lassen. Auch am Sonntagabend ist dies mit der ausverkauften Veranstaltung „SWR1 Hits und Storys“ in der Steinheimer Erich-Kästner-Realschule geglückt. Die rund 30-köpfige Mannschaft von Kult-x hat zudem Sorge dafür getragen, dass vor wie hinter der Bühne alles stimmte und auch das Publikum sich wohlfühlte.

Um das Entertainment sorgte sich das Trio, das in kongenialer Verbindung zueinander steht: Sascha Bendiks als energiegeladener, vielseitiger Sänger, Akkordeonspieler und Percussionist. Und Simon Höneß, der meisterhaft den Flügel zu bearbeiten versteht. Beide haben sie als Musikkabarettisten den Kleinkunstpreis 2013 für ihr Programm „In Teufels Küche“ gewonnen. Gemeinsam mit Schneidewind haben sie ihr Publikum teuflisch gut unterhalten und es in die Hexenküche des musikalischen Showbusiness entführt. „Hardrock-Variationen in S-Moll“, nannte Schneidewind das musikalische Angebot der „kleinsten Hardrock-Wohnzimmerband der Welt“. Mit seinem Buch „Der große Schneidewind“ ist der beliebte Moderator seit 2011 auf Lesetour.

Schneidewind weiß jedoch auch außerhalb des Studios bestens zu erzählen: Dramaturgisch exzellent aufgebaut plauderte Schneidewind aus dem Nähkästchen und gab seinen Erlebnissen mit Musikgrößen unserer Zeit, viel Witz und Aussagekraft. In lebendigen Szenerien erzählte der Musikkenner, wie er dabei immer wieder „in Teufels Küche“ kam. Die sympathisch-flotte Plaudertasche spannte einen illustren Bogen von seiner Jugend in der DDR bis hin zu den Begegnungen mit Stars wie etwa Paul McCartney, Keith Richards oder Manfred Mann, der wiederum sein erster Interviewpartner im Stuttgarter Sendehaus war.

Er amüsierte mit Geschichten, die auch das DDR-Verhältnis zu einer Musik darstellte „die die deutsche Jugend vom tugendhaften Weg abbringen würde“, und berichtete wie mühselig es etwa war, an begehrte Langspielplatten aus dem Westen zu gelangen. Dabei ließ er auch Walter Ulbricht im O-Ton zu Wort kommen und erzeugte viel Schmunzeln im Auditorium.

Im Wechselspiel von Wortbeitrag und Musik ertönten auch die Hits der angesprochenen Bands: doch nicht wie bekannt, sondern mal in softer, stöhnender Version, als schmelzende Schnulze mit Kastagnetten oder auch als grooviger Swing. Stets brillant begleitet von einem Pianisten, der die Vielfalt ebenso beherrscht wie die interpretatorische Tiefe. Doch die beiden können auch anders: wie ein losgelassener Belzebub fegt Sascha Bendiks über die Bühne. Bei Metallicas Superhit „Nothing else matters“ etwa heizte er auf dem Flügel die Stimmung im Saal enorm auf. Mit whiskeygespülter Kellerstimme: krächzend, raunend und knurrend, schließlich kreischend, dann wieder flüsternd und schmeichelnd, wird der singende und Akkordeon spielende Bendiks plötzlich vom prall-gefüllten Tastenspiel gejagt. Bis Bendiks mit harten, treibenden Impulsen bei dem furiosen Duett eindrucksvoll dagegen hält und die Begeisterung der Zuhörer am Ende impulsiv aufbrandet.