Seit vier Jahren lebt Joachim Hielscher in Klei Foto: Oliver von Schaewen

Joachim Hielscher wird am 17. März in sein Amt als Kommandant der Steinheimer Feuerwehr eingesetzt. Dem 47-jährigen Kleinbottwarer sind Offenheit und Transparenz wichtig.

Steinheim - Die Begeisterung für die Feuerwehr ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden. Schon Joachim Hielschers Vater war aktiver Feuerwehrmann und kümmerte sich in Aldingen unter anderem um den Fuhrpark. „Wir wohnten sogar direkt über der Feuerwehr“, erzählt Joachim Hielscher und schmunzelt. Als der Vater aufhörte und der Sohn 18 Jahre alt wurde, kamen die Kameraden auf ihn zu. Werben mussten sie jedoch nicht wirklich um ihn. „Anderen zu helfen, war mir schon immer wichtig. Irgendwie war es für mich klar, dass ich zur Feuerwehr gehe.“

Vergangenen Freitag wurde er zum neuen Steinheimer Kommandanten gewählt. Am 17. März wird Hielscher, der seit vier Jahren mit Partnerin, Tochter, Sohn, Hund und Katze in Kleinbottwar lebt, im Rahmen einer Gemeinderatssitzung in sein Amt eingesetzt. Derzeit arbeitet der 47-Jährige noch in der Landeshauptstadt, doch zeitnah will er seinen Arbeitsplatz nach Steinheim oder in die nähere Umgebung verlegen.

Der Gedanke, einmal eine Truppe zu führen, schwirrt ihm schon länger durch den Kopf. Schließlich bringe er genug Erfahrung für das Amt mit, sagt Hielscher durchaus selbstbewusst – ohne dabei überheblich zu wirken. Er sei eher von der ruhigeren Sorte, sagt der Kleinbottwarer und verweist auf sein Sternzeichen Waage, das unter anderem für Ausgeglichenheit steht.

Dass der Führungswechsel nicht ganz reibungslos über die Bühne ging, ist dem designierten Feuerwehrchef spürbar unangenehm. Noch-Kommandant Martin Schäffer hatte in der Vergangenheit zwar immer wieder erklärt, er wolle das Amt abgeben, vergangenen Dienstag gegenüber unserer Zeitung auf Nachfrage jedoch erklärt, er trete wahrscheinlich noch einmal an. Gleichzeitig verschickte Schäffer am späten Sonntagabend eine Mail an alle Angehörigen der Feuerwehr mit der Information, dass er aufhöre. Für Hielscher war genau diese Mail der bekannte letzte Tropfen, der fehlte, um eine Kandidatur in die Wege zu leiten. „Da hat es bei mir klick gemacht.“

Der 47-Jährige setzte sich mit Bürgermeister Thomas Winterhalter und dem Ersten Beigeordneten Norbert Gundelsweiler in Verbindung und stellte sich am Donnerstagabend im Hauptausschuss der Wehr vor. Auch wenn die Signale positiv waren, ging er mit einem mulmigen Gefühl am Freitag in die Hauptversammlung. „Ich wusste ja nicht, ob sich noch jemand anderes aufstellen lässt.“ Am Ende des Abends mischte sich in das Gefühl der Erleichterung die Vorfreude auf die neue Aufgabe.

Die will er mit Teamgeist und neuen Ideen ausfüllen. „Jeder sollte das Gefühl haben, Teil des Ganzen zu sein“, sagt Joachim Hielscher. Er werde sicher kein Kommandant sein, der alles an sich reiße. Vielmehr teile er die Meinung von Kreisbrandmeister Andy Dorroch, dass ein Kommandant ein Manager sei.

Er stehe für Transparenz und Offenheit. „Ich will die Kameraden miteinbeziehen und ihnen Aufgaben geben. Das stärkt das Wir-Gefühl.“ Ebenso wie gemeinsame Veranstaltungen – und zwar aller Abteilungen. Für den Sommer schwebt ihm ein gemeinsames Sommerfest mit den Kameraden aus Steinheim, Kleinbottwar und Höpfigheim vor. „Und zwar mit den Familien.“

Darüber hinaus hat sich der 47-Jährige zum Ziel gesetzt, aktiv Mitglieder zu werben und dabei ebenfalls die ganze Mannschaft mit ins Boot zu nehmen. Hielscher schwebt eine Art Ideenwettbewerb vor.

Sorgen, was den Nachwuchs und die Tagesverfügbarkeit angeht, plagen die Feuerwehren landauf, landab. Hielscher will aktiv mit Unternehmen ins Gespräch gehen, damit diese Mitarbeiter bei Einsätzen freistellen. Er ist sich sicher: „Firmen können das auch nutzen und mit einem positiven Image bei ihren Kunden werben.“

Froh ist Joachim Hielscher, dass die Arbeiten im Gerätehaus Kleinbottwar bereits genehmigt worden sind. Hier sollen Umkleidemöglichkeiten für Frauen geschaffen werden. Die Maßnahme in Höpfigheim, wo es ebenfalls eine Frauenumkleidemöglichkeit geben und erweitert werden soll, ist im aktuellen Etatentwurf mit 200 000 Euro veranschlagt. Rund 200 000 Euro würde auch die Erweiterung der Fahrzeughalle beziehungsweise das Schaffen von Stellplätzen in Steinheim kosten. So die Räte dem Vorhaben in der Haushaltssitzung im März zustimmen.

Wichtig ist dem künftigen Steinheimer Feuerwehrchef auch ein gutes Miteinander mit Verwaltung und Gemeinderat. Es liege in der Natur der Sache, dass die Feuerwehr Dinge fordere, „aber der Ton macht die Musik“. Er will im Gespräch mit den Beteiligten einen Konsens finden. Sein Sternzeichen Waage könnte da von Vorteil sein. . .