Im August 2015 ist ein Auto in die Murr gefahren worden. In der Statistik taucht das Foto: Archiv (SDMG)

Die Kriminalstatistik der Stadt Steinheim schwankt jährlich. Der Tipp der Polizei an die Bürger ist jedoch eindeutig: Bei Verdachtsmomenten gleich anrufen!

Steinheim - Alle Jahre wieder wird die polizeiliche Kriminalstatistik im Gemeinderat präsentiert. Am Dienstag kam dazu René Kießlich in die Sitzung des Steinheimer Gremiums. Der Polizeihauptkommissar ist seit eineinhalb Jahren Leiter des Polizeipostens der Urmenschstadt.

Insgesamt 430 Straftaten wurden in Steinheim im Jahr 2015 begangen, berichtete Kießlich. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 92 Fällen und von 27,2 Prozent. „Das hört sich erst einmal dramatisch an“, kommentierte der Polizeihauptkommissar, konnte dann aber gleich den Grund für die satte Steigerung nennen: „Im Jahr 2014 waren die Zahlen unverhältnismäßig nach unten gesackt.“ Die Werte von 2015 liegen fast komplett im Schnitt der Jahre 2011 bis 2013. Einzige Ausnahme: Kleinbottwar. Hier gab es 2015 trotz der Erhöhung insgesamt weniger Straftaten als im Jahr 2014, wie Kießlich anmerkte.

Von der Delikt-Struktur her entfallen 61 Taten in den Bereich Rohheitsdelikte, also zum Beispiel Körperverletzung oder Raub. 64 Vermögens- und Fälschungsdelikte zählten die Beamten, einmal gab es Gewalt gegen Polizeibeamte. Hinzu kommen 71 Fälle von Straßenkriminalität und eine Straftat gegen das Leben. Bei Letzterer handelt es sich um den Fall vom vergangenen August, als ein junger Mann das Auto, in dem er und seine Ex-Freundin saßen, in die Murr steuerte (wir berichteten).

Des Weiteren gab es in Steinheim 42 Sachbeschädigungen „Da sind wir auf einem niedrigen Niveau“, so der Postenleiter. Bei den Rauschgiftdelikten, 19 waren es 2015, könnte die Zahl für 2016 allerdings steigen, erklärte Kießlich. Hier sei heuer bereits einiges aufgedeckt worden. Zudem habe das Revier in Marbach einen zweiten Sachbearbeiter für Drogendelikte – was am Ende auch zu mehr Fällen in der Statistik führen wird.

Ähnlich dürfte es bei den Ladendiebstählen aussehen. 27 Fälle gab es hier 2015 in Steinheim. Das könnte sich aber ebenfalls 2016 ändern. Denn das Kaufland, so Kießlich, hat jetzt einen Ladendetektiv und Kameras. „Und das merkt man.“ Zudem sei er froh, dass „jetzt danach geguckt wird“.

Apropos gucken: Wenn ein Bürger bemerke, dass ein Fremder vor der Nachbars-türe stehe oder ein unbekanntes Fahrzeug schon zum dritten Mal im Wohngebiet vorbeifahre, so Kießlich, „dann rufen Sie bei der Polizei an! Wir sind auf Leute angewiesen, die uns verdächtige Situationen melden.“ Stichwort Wohnungseinbruch. „Ich bin davon überzeugt, dass es immer irgendjemanden gibt, der irgendetwas gesehen hat.“ Wichtige Fälle – gerade auch mit Einbrecherbanden – seien so schon gelöst worden, berichtet der Postenleiter.

Ebenfalls „Augen auf“ heiße es bei Bettlern und Trickbetrügern. „Das ist tatsächlich ein fast tägliches Problem“, so Kießlich. „Und es ist lästig. Ich bin vor allem entsetzt, dass es Bürger gibt, die diesen Leuten Geld geben, obwohl erkenntlich sein sollte, dass da etwas nicht stimmt. Bitte fallen Sie nicht auf diese Leute rein!“ Auch hier gelte, so Kießlich, „wer hier beispielsweise ein verdächtiges Auto sieht, sollte das Nummernschild fotografieren“.

Zum Thema Verkehr hatte René Kießlich nur wenig zu sagen. Die Zahlen liegen im Durchschnitt der vergangenen Jahre, so der Polizeihauptkommissar. 131 Unfälle gab es im Jahr 2015 in Steinheim. Unfall-Schwerpunkte in dem Sinne gebe es nicht, Häufungen von Zusammenstößen seien an der Kreuzung Höpfigheimer-/Ried- und Lehenstraße sowie an der Ausfahrt aus Steinheim auf die Landesstraße zu verzeichnen.