Die Polizei schließt nicht aus, dass der flüchtige Täter gefährlich ist. Foto: Dominik Thewes

Die Tankstelle beim Kaufland in Steinheim ist überfallen worden. Die Polizei fahndet immer noch nach dem bewaffneten Täter.

Steinheim - Die Tankstelle beim Kaufland in der Steinheimer Steinbeisstraße ist am Dienstagabend von einem bewaffneten Täter überfallen worden. Wie die Polizei mitteilt, lauerte der Mann gegen 22.25 Uhr der 38-jährigen Angestellten auf, als diese gerade die Tankstelle verlassen wollte. Er bedrohte die Mitarbeiterin mit einer Schusswaffe und drängte sie in den Kassenraum zurück, wo er die Herausgabe von Bargeld forderte. Nachdem er die Mitarbeiterin mit der Waffe geschlagen und dann gefesselt hatte, flüchtete er mit mehreren Hundert Euro Bargeld. Die Frau erlitt Verletzungen am Kopf. „Sie wurde zwar ins Krankenhaus gebracht, konnte aber ambulant behandelt werden“, gibt Polizeisprecherin Tatjana Wimmer Entwarnung.

Die Fahndung, an der auch Streifenbesatzungen der Präsidien Heilbronn, Aalen und Stuttgart sowie ein Polizeihubschrauber beteiligt waren, verlief bislang ergebnislos. Der Gesuchte soll zwischen 30 und 35 Jahren alt, circa 175 Zentimeter groß und sehr schlank sein. Der Täter spricht akzentfreies Deutsch. Zur Tatzeit soll er eine dunkle Fleecejacke sowie einen schwarzen Motorradhelm mit dunklem Visier getragen haben. Das lässt zwar den Schluss zu, dass er auch mit einem Zweirad geflüchtet ist, gesicherte Erkenntnisse darüber liegen den ermittelnden Beamten aber nicht vor.

Die Spurensicherung war am Tag nach der Tat vor Ort beschäftigt. In einem nahegelegenen Gebüsch fanden die Beamten weitere Spuren. An der Tankstelle selbst herrschte bereits wieder reger Alltagsbetrieb. Ein Schild am Kassiererhäuschen warnt zwar noch immer: „Einbruch zwecklos“. Das Geld sei safegesichert – die Mitarbeiter hätten dazu keinen Zugang. In der Tatnacht war diese Warnung allerdings ebenso wenig abschreckend, wie der Hinweis, dass die Anlage Tag und Nacht videoüberwacht sei. Verwertbare Bilder hat sie jedoch nicht geliefert.

Dass von dem Flüchtigen eine weitere Bedrohung ausgeht, schließt die Polizei nicht aus. Zwar sei noch unklar, ob es sich um eine echte Waffe oder eine Schreckschusspistole gehandelt habe, „aber selbst dann ist davon auszugehen, dass der Mann gefährlich ist“, so Tatjana Wimmer. Zumal er die Hemmschwelle, eine Straftat zu begehen, bereits überschritten habe.

Tatjana Wimmer geht davon aus, dass bei „solchen Tätern die Verzweiflung groß ist“. Wer seine Geldnot mit Raubüberfällen zu stillen versuche, gehe ein hohes Risiko ein. Erstens, weil gefährdete Objekte wie Tankstellen oder Banken in der Regel keine entsprechenden Summen vorrätig halten, zweitens, weil die Aufklärungsrate bei Raubüberfallen eine deutliche Sprache spricht. „Es gab in den vergangenen fünf Jahren zehn Raubüberfälle auf Tankstellen im Landkreis“, berichtet Tatjana Wimmer. Lediglich drei davon sind in der Polizeistatistik als „nicht geklärt“ aufgeführt. Dazu gehören die zwei Überfälle, die im Jahr 2012 in Pleidelsheim verübt worden sind.