Christoph Zehendner hat seine Botschaften und Gedanken in der Martinskirche verbreitet. Foto: avanti

Christoph Zehendner hat zur Passionszeit ein Konzert gegeben. Der Auftritt erwies sich als großartiger Auftakt der Karwoche.

Steinheim - Ganz nah“ so betitelt Christoph Zehendner seine aktuelle Passionstour. Ganz nah waren am Sonntagabend in der kleinen Matinskirche die Besucher zusammengerückt, um die Botschaften und Gedanken aus den Liedern des Texters und Theologen zu hören. Ein großartiger und eindrucksvoller Auftakt zu Beginn der Karwoche.

Musikalisch begleitet von Uli Schwenger am Klavier, Daniel Schwenger am Schlagzeug und Torsten Harder am Cello gestaltete der Journalist und Liedermacher Christoph Zehendner einen Abend zur Nachdenklichkeit, den Ehefrau Ingrid mit biblischen Texten vertiefte. Das Ensemble ließ das mit starkem Beifall aufgenommene Konzert mit der zu spürenden Osterfreude der Auferstehung am Horizont zum Erlebnis werden.

Es herrscht eine atmosphärische Stimmung im Raum. Ein Rat des Texters: Sich darauf einlassen, den einfühlsamen Gedanken zur Passion nachgehen, um zu erfahren: Gott ist auf dem Weg zu uns. Die Musik zurückhaltend und einfühlsam. Eintönig vibrierend das Cello, das plötzlich aus der Tiefe klingt. Klavier und Schlagzeug setzen ein, Melodien formen sich. Gott ist mit den Menschen, die auf den Messias warten. Jesus wird plötzlich wahrnehmbar. Wir suchen seine Nähe: Kyrie eleison – Herr erbarme dich. Alle suchen seine Nähe. „Leben wie er heißt handeln.“ Seine Liebe zu uns Menschen hat ihn hergeführt.

Der erwartete mächtige Messias – er war ein ganz anderer. Als er Jerusalem vor sich sieht, weint er. Er sieht unsere Hilflosigkeit. Auf dem Ölberg lassen die schlafenden Jünger Unmut aufkommen, offenbaren unsere Schwachheit. In der Stille angekommen, bricht sich die Angst laut Bahn: Das Cello wütet. Klägliche Versuche, die Welt mit „seinen Augen“ zu sehen. Litaneiartig wiederholen sich die Kyrie-Rufe.

Erinnerungen kommen auf an schöne, bewegende Erlebnisse mit ihm. Aber er wird plötzlich zum Gespött, weggeschleppt und gemeinsam mit Schächern ans Kreuz geschlagen, hingerichtet wie ein Verbrecher. Schräge Musik verdeutlicht die Ohnmacht. Die Sonne verliert ihr Strahlen . Dissonante Trostlosigkeit macht sich breit.

Dann die freudige Erkenntnis. Jesu Tod war nicht das Ende, sondern der Anfang für ein neues Leben. „Warum sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?“ fragt der Engel. Die Töne von Musik und Text vermitteln wieder Zuversicht: wir wissen, das Grab ist leer. Österliche Freude spricht aus den Liedtexten und der Musik. Niemals werden wir vergessen, wie du uns geholfen hast. Die Spannung löst sich – der Beifall entspricht dem Halleluja, aus dem die Dankbarkeit spricht: An den Liedermacher für seine einfühlsamen berührenden Texte, die Musiker für ihre fantastische Begleitung in vielerlei Varianten.

Danke für einen ebenso besinnlichen wie aufrüttelnden und zum Ende tröstlichen Abend.