Thomas Winterhalter im Kreise der Mitarbeiter: Der kleine Empfang soll auf ein gutes Miteinander einstimmen. Die ersten Doku Foto: Werner Kuhnle

Der neue Bürgermeister Thomas Winterhalter hat sein Büro im Rathaus bezogen.

Steinheim - Am Mittwochabend hat Thomas Winterhalter seinen Schreibtisch im Pleidelsheimer Rathaus geräumt, am Donnerstagmorgen seinen neuen im Rathaus der Urmenschstadt bezogen. Für den 31-Jährigen blieb seit der Wahl zum neuen Steinheimer Bürgermeister Anfang November kaum Zeit zum Durchschnaufen. Der Urlaub ging für den Wahlkampf drauf. Grund zur Klage ist das für ihn aber nicht. Im Gegenteil: Gelassen und gut gelaunt gibt er am Mittag sein erstes Interview als frisch gebackener Stadtchef. Wie er sich fühle? Thomas Winterhalter schmunzelt. „Ich bin freudig gespannt – so könnte man das vielleicht ausdrücken.“

Im frisch bezogenen Büro hat der Rathauschef drei persönlichen Dingen einen Platz gegeben. Auf einem Wandregal stehen zwei Metallskulpturen, die Vater Klaus dem Sohn gemacht hat. Auf dem Schreibtisch steht ein von Ehefrau Lisa gebastelter Fotokalender. Und die ehemaligen Kollegen haben den Hauptamtsleiter mit einer giftgrünenTasse verabschiedet. Der Spruch darauf: „Mein Job ist auch so eine Art Dschungelprüfung.“ Ein Bild wird vielleicht noch an die Wand kommen, aber arg viel mehr nicht. „Ich brauche keinen Schnickschnack“, sagt der 31-Jährige und lacht. „Den habe ich daheim.“

Den ersten Jubilarbesuch hat der Steinheimer Verwaltungschef schon hinter sich. Den 92. Geburtstag eines Bürgers gab es zu feiern. Ein schöner Auftakt für einen Amtsantritt. Die Post ist erledigt und die erste Runde durchs Rathaus hat er auch schon hinter sich. Am Abend sind die Mitarbeiter der Stadt in den Bürgersaal Kloster eingeladen. Der Auftakt soll alle auf ein gutes Miteinander einstimmen.

Thomas Winterhalter ist sich seiner Verantwortung bewusst – gegenüber seinem Team, aber auch gegenüber den Bürgern. „Für mich beginnt jetzt ein komplett neuer Lebensabschnitt und ich bin mir klar, dass es viele Interessen gibt, die bedient werden müssen und wollen.“ Dennoch sei klar, dass man es nie jedem Recht machen könne. „Die Illusion habe ich nicht.“ Er wolle wie schon im Wahlkampf offen und ehrlich auf Leute zugehen und hoffe, dass er sich durch das Amt nicht verändern lasse, sagt er.

Auch wenn er mit der Leitung des Pleidelsheimer Hauptamtes bereits eine Führungsposition gehabt hat. Bürgermeister zu sein, ist doch etwas anderes – das weiß Winterhalter. „In die Chefrolle muss ich noch hineinwachsen und manchmal wäre ich vielleicht gerne eher Kollege als Chef. Da werde ich meinen Weg finden müssen“, sagt er. Doch Winterhalter setzt auf ein Miteinander und den Teamgedanken. „Ich will nicht mein Ding durchdrücken. Es muss passen – für mich und meine Mitarbeiter.“ Zum Beispiel beim Thema Bürgerbüro. Das steht für den 31-Jährigen, wie im Wahlkampf immer wieder betont, weit oben auf der Prioritätenliste. Auch Bürgersprechstunden des Rathauschefs soll es geben, aber in welchem Turnus, das weiß der Schultes noch nicht. „Ich werde erst einmal mit meinen Amtsleitern reden und hören, was es gab und was in deren Augen Sinn macht.“

Wird er ein Bürgermeister sein, der auch am Wochenende Termin um Termin abklappert und sich bei jedem Verein und auf jeder Veranstaltung sehen lässt? Thomas Winterhalter hält kurz inne. „Meine Frau und ich sind uns bewusst, dass Bürgermeister ein sehr zeitintensiver Job ist, und ich werde probieren, so viele Termine mitzunehmen wie es geht, aber man muss auch nach sich schauen“, betont er. „Auch da müssen und werden wir unseren Weg finden.“

Dass es Kritik an ihm oder Entscheidungen seinerseits geben wird, dessen ist sich Thomas Winterhalter ebenfalls bewusst. „Natürlich mag keiner Kritik, aber ich bin nicht perfekt und halte mich für kritikfähig. Es wird Kritik geben. Klar – und dann muss man sehen, welche Schlüsse man jeweils daraus für sich selbst zieht.“

Gelassen geht der Freiberger auch mit dem Thema Wohnsitz am Ort um. Ehefrau Lisa beendet im Sommer ihr Referendariat und dann sieht man weiter. „Wir werden natürlich auf die Immobilienangebote schauen und das Thema in absehbarer Zeit angehen, aber nicht in Wochen oder Monaten gerechnet. Es muss für uns einfach passen.“