Familie Kolwe vor der Golden Gate Bridge Foto: privat

Die Weite der USA fasziniert den Leiter des Polizeireviers Marbach.

Zwölf Jahre liegt die Reise von Peter Kolwe ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon zurück. Und der Anlass für den Flug über den großen Teich war ein ganz praktischer: Dem damals 15-jährigen Sohn sollte ein Familienurlaub noch einmal schmackhaft gemacht werden. Und da ziehen die USA natürlich besser als Frankreich. Tricksen ist auch für einen Kriminaloberrat erlaubt. Peter Kolwe schmunzelt.

Drei Wochen USA. Las Vegas, die Canyons, Los Angeles, San Francisco – das volle Programm. Und am Ende noch eine Woche Hawaii. Die Weite des Landes fasziniert den Leiter des Polizeireviers Marbach. „Das sind wir von hier natürlich gar nicht gewöhnt“, sagt Kolwe und lächelt bei der Erinnerung an eine Fahrt durchs karge Niemandsland. „Ich hatte nicht getankt, da der Tank noch etwas mehr als halb voll war und bin auf ein sehr langes Wüstenteilstück geraten, was uns beinahe zum Verhängnis geworden ist.“ Denn auf der Fahrt durch die Wüste schwand der Treibstoff im Tank des Mietwagens Meile um Meile – ohne, dass eine Tankstelle in Sicht kam. Um Benzin zu sparen, beschloss der Familienrat, die Klimaanlage auszuschalten – obwohl draußen die Hitze schwirrte. „Und wir hatten beinahe nichts zu trinken dabei“, erzählt der 57-Jährige und verdreht die Augen. Kurz bevor gar nichts mehr ging, tauchte in einem Felsental am Horizont dann doch noch eine Tankstelle auf. „Als wir dann dort waren entdeckten wir allerdings ein Schild ‚closed’  –  aber Gottseidank konnte man dennoch mit Kreditkarte tanken.“

Wie er die Menschen, denen er und seine Familie begegnet sind, in Erinnerung hat? Freundlich, sagt Kolwe. Sehr freundlich. Aber eben auch oberflächlich. „Wobei mich das nicht gestört hat, nachdem ich gemerkt habe, dass es einfach deren Art ist.“ Ein Moment der Reise hat sich dem 57-Jährigen ganz besonders in seine Erinnerung gegraben. Auf der Fahrt von Los Angeles nach San Francisco auf dem Highway No 1  übernachten die Kolwes in Pismo Beach, in einem Hotel direkt an der Klippe, das am Abend unverhofft die Kulisse für eine filmreife Szene bot.

Wir kamen vom Strand zurück und saßen in der Abendsonne auf unserem Balkon, als sich der Platz vor einem Pavillon an der Klippe immer mehr füllte“, erinnert sich Peter Kolwe. Als ein US-Soldat seine Angebetete im Brautkleid durch die Sitzreihen führte war klar: Hier wird hollywoodreif geheiratet. „Die Balkone des Hotels haben sich nach und nach gefüllt. Es war ein bisschen wie im Theater. . .die vielen Pelikane, die Braut, das Meer.“ Romantik pur, die auch bei den deutschen Touristen ihre Spuren hinterlässt. „Meine Frau hatte Pipi in den Augen und selbst ich war gerührt“, sagt Peter Kolwe. „Als der Bräutigam die Braut dann geküsst hat haben alle auf den Balkonen geklatscht. Das war ein ergreifender Moment. Die etwa 100 Hotelgäste waren wie eine Einheit. Es lag eine ungewöhnliche Harmonie und ein Frieden über dem Ort. Es war ein Moment, in dem die Zeit stehen zu bleiben schien. Beinahe magisch.“