Die Regenmacher werden von den Teilnehmerinnen sehr individuell gestaltet. Foto: avanti

Das Jugendhaus in Oberstenfeld bastelt mit den Teilnehmern des Ferienprogramms traditionelle Musikinstrumente.

Oberstenfeld - Das Sommerferienprogramm in Oberstenfeld ist der Hit.“ Michael Peyerl strahlt bei dieser Aussage. Denn der Jugendhausleiter weiß, wie stark die Angebote im Ort von den Jugendlichen nachgefragt sind. Manch ein Angebot ist überbucht. So wie beispielsweise das „Malen wie van Gogh“, das Hanns-Otto Oechsle angeboten hat. Er jedoch hat rasch einen zweiten Termin zur Verfügung gestellt, an dem weitere Interessenten berücksichtigt werden können. 70 Termine sind es insgesamt in Oberstenfeld, bei denen sich die Vereine oder etwa auch der Ochsen-Metzger beteiligen, um Vielfalt in die Ferienzeit zu bringen. Sieben Angebote stellt dabei das Jugendhaus. Am Dienstag gab es mit dem Herstellen von Regenmachern die sechste Aktion und eine, die vor Ort stattfindet. Denn vielfach sind die Kinder unterwegs, „weil wir vor allem Ausflüge anbieten“, erklärt Peyerl, der unter anderem mit den Kindern in Welzheim war. Zu den sieben Angeboten des Jugendhauses gehört immer eine Bastelaktion dazu sowie eine, bei der die Schulküche genutzt wird. Deshalb gab es schon eine gemeinsame Müsli-Runde.

Neun Teilnehmer stehen am Dienstagvormittag um den großen Tisch, der mit einer dicken Plastikplane abgedeckt ist. Die sieht beinahe selbst aus wie ein farbkräftiges Kunstwerk, so viele Pinselstriche haben sich auf ihr verewigt. Die Kinder sind mit alten Hemden oder Kitteln bekleidet, um sich vor Farbspritzern oder unkontrollierten Pinselstrichen zu schützen. Dem Boden ist das nicht ganz gelungen. Er zeugt von einer Begegnung mit der Farbe Hellblau. Die Schulsozialarbeiterin Franziska Weber, die stets auch Kooperationspartnerin ist, versucht sie rasch wegzuputzen.

Regenmacher gehören zu den traditionellen Instrumenten für die Regenzeremonien, wie sie etwa die Diaguitas-Indianer veranstalten, erfahren dabei die jungen Teilnehmer, die eifrig zu tun haben. Die langen Rohre aus fester Pappe sollen nämlich beim Drehen das typische Geräusch von kräftig einsetzendem Regen machen. Dazu gilt es zunächst aber einmal, Nägel von außen in das Rohr zu klopfen. Diese sollen Kidneybohnen, Linsen und Kichererbsen daran hindern, dass sie zu schnell nach unten fallen.

Wenn das Ausbremsen geglückt ist, werden die offenen Seiten mit Pizzakartonkreisen und Panzertape abgedichtet. Anschließend beginnt die individuelle Gestaltung des Rohres mit Farbe und Pinsel. Dabei werden auch die unterschiedlichen Wesensarten der Kinder deutlich. Luisa etwa, acht Jahre alt, nimmt die Aufgabe sehr genau und malt exakt und mit großer Ruhe. Andere sind unterdessen schon fertig und bringen den Regenmacher nach draußen, um ihn in der Sonne trocknen zu lassen.Lena und Charlotte hingegen haben sich farblich auf eine bestimmte Abfolge abgesprochen.

Auch FSJler Philipp ist damit beschäftigt, dem Rohr einen schönen Anstrich zu verpassen. „Nicht begabt, aber motiviert“, lautet sein Urteil über sein Tun, das den Regenmacher optisch ansprechend gestalten soll. Er war es auch, der die Koordination der vielen Sommerferienangebote übernommen hat. Es galt Vereine anzuschreiben, die Rückmeldungen zu verarbeiten und die Angebote schließlich ins Internet einzupflegen und sie ins Angebots-Heft zu bringen. Für den FSJler aber ist am Ende des Monats Schluss. Dann ist ein ereignisreiches Jahr für ihn vorbei.