Die Wandersleute haben die Landschaft am Südrand der Schwäbischen Alb erkundet. Foto: Becker

Mitglieder und Gäste haben bei einer Wanderung fruchtbare Ackerlandschaft durchquert, aber auch prächtige Aussichten genießen können.

Steinheim - Steinheim
Ja, es gibt sie, Wanderer, die sich mit dem Schwäbischen Albverein einer 20 Kilometer langen Strecke stellen. An einem Sonntag Anfang Juli fuhren wir, acht Vereinsmitglieder und sieben Gäste, der jüngste elf Jahre alt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Ulm. Von dort wollten wir zur Schönen Lau, also zum Blautopf nach Blaubeuren, wandern. Dies war die erste von drei Tagestouren, die interessierten Wanderern den selten begangenen Hauptwanderweg 2 (HW2) näherbringen soll.

Zuerst umrundeten wir das Fort Oberer Kuhberg, eine Anlage der Bundesfestung Ulm, gebaut in den Jahren um 1850. Ursprünglich zur Verteidigung geplant, wurde das Fort in den Jahren 1933 bis 1935 vom NS-Regime als eines der ersten KZ genutzt. Der HW2 führte dann durch das Gelände der Hochschule für Gestaltung, 1953 gegründet von Otl Aicher und Max Bill. Sie gilt als die international bedeutendste Design-Hochschule nach dem Bauhaus. Von hier gelangten wir auf das „Hochsträß“. Ein Höhenrücken, der durch das Tal der Ur-Donau, dem heutigen Blautal, von der Alb abgetrennt ist, geologisch aber zu ihr gehört. Die Anhöhe gewährt eine schöne Sicht über das Donautal und weit nach Oberschwaben. Auf der anderen Seite reicht sie über das Blautal hinüber zum Eselsberg mit dem Universitätsgelände und der Stadt Ulm mit seinem Münster.

Weiter ging es durch fruchtbare Ackerlandschaft, vorbei an Wäldern und Buschhecken. Bei der Ortschaft Allewind zeigte uns eine Aussichtstafel, was bei klarer Sicht zu sehen ist: Ein weiter Blick nach Oberschwaben, mit dem „Bussen“ – dem „Heiligen Berg Oberschwabens“ –, und scharfe Augen meinten, im Dunst den Kamm der Alpen zu sehen. Auf bequemen Wegen führte uns dann der HW2 durch Wald und teils offene Landschaft nach Beiningen. Ein kurzer Anstieg nach der Ortschaft und schon lagen das Blautal und Blaubeuren in Sichtweite. Rasch waren wir ins idyllische Blautal abgestiegen. Dort kehrten wir im Naturfreundehaus ein und stärkten uns mit kalten Getränken, Vesper oder mit Kaffee und Kuchen. Als wir gerade weitergehen wollten, zogen dunkle Wolken über das Blautal und erste heftige Windböen kündigten ein Gewitter an. Wanderführer Richard Becker entschied, dass wir die weitere Entwicklung des Wetters im Haus der Naturfreunde abwarten sollten. Kurze Zeit später rüttelten Sturmböen an dem Haus, Blitze zuckten, Donner brach sich im engen Tal, Starkregen und Hagel verdunkelten den Tag. Glücklicherweise konnten wir im Trockenen das Ende des Unwetters abwarten. Es war aber viel Zeit verstrichen, sodass wir, um beizeiten unseren Zug zur Rückfahrt nach Ulm zu erreichen, auf den Besuch des Blautopfs verzichteten.

Über einen Bergrücken kürzten wir den Weg zum Bahnhof ab und erreichten rechtzeitig den Zug zur Rückfahrt. „Danke, das war ein schöner Urlaubstag“, sagte ein Wanderer beim Abschied.

Weiter auf dem HW2 geht es am Samstag, 23., und Sonntag, 24. September, im Donautal von Sigmaringen zum Kloster Beuron.

Unser Wanderführer Richard Becker freut sich auf Ihre Anmeldungen unter Telefon 0 71 44 / 80 87 00 oder mail@becker-fotografie.de.