In das neue Heim kehrt mit Verzögerung Leben ein. Foto: KS-Images.de

Heim für Flüchtlinge wird entgegen erster Ankündigungen erst seit Wochenanfang belegt.

Rielingshausen - Eigentlich hätten im ersten Trakt des neuen Flüchtlingsheims in Rielingshausen längst um die 30 Personen leben müssen. Schließlich hatte der Bürgermeister Jan Trost angekündigt, dass die Unterkunft laut einer Vereinbarung mit dem Landratsamt Ludwigsburg bis Mitte Januar voll belegt sein müsse (wir berichteten). Roland Stickel von der CDU hakte nun im Ortschaftsrat nach, wie der Stand der Dinge ist und ob das tatsächlich der Fall sei. Bürger hätten ihn angesprochen, weil in den Zimmern keine brennenden Lichter zu sehen seien. Das wäre auch seltsam gewesen. Schließlich sei die Unterkunft bis dato leergestanden, erklärt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim auf Nachfrage.

„Organisatorische Gründe“ nennt Gerhard Heim als Grund für die Verzögerung. „Das ist aber mit dem Landratsamt abgesprochen“, betont er. So sollte beispielsweise die Familie, die derzeit noch in der Neuapostolischen Kirche untergebracht ist, in das neue Domizil ziehen. Da aber ein Kind behindert ist, komme die Familie nun in einer Unterkunft in der Kernstadt unter, die barrierefrei zu erreichen sei.

Mittlerweile hat sich aber etwas getan. Die ersten beiden Personen seien am Montag in das Gebäude hinter der Gemeindehalle eingezogen, gestern drei weitere, erklärt Gerhard Heim. Am 5. Februar soll eine vierköpfige Familie folgen. Eine Woche später werden zwei weitere Familien hinzustoßen. „Dann ist der vordere Trakt größtenteils belegt“, stellt Heim fest. Doch auch der zweite Gebäudeteil wird bald für Asylsuchende zur Verfügung stehen. „Er ist bis spätestens Ende Februar fertig“, sagt der Erste Beigeordnete. Ende April soll auch der dritte und letzte Trakt zur Aufnahme von Flüchtlingen bereitstehen. Insgesamt können in dem Komplex 88 Frauen, Kinder und Männer beherbergt werden.

Sogar 96 Asylsuchende werden in dem geplanten Haus in Marbach auf der ehemaligen Rollschuhbahn aufgenommen werden können. Derzeit läuft für dieses Projekt die Ausschreibung. Gerhard Heim ist auch überzeugt davon, dass die Stadt auf diese Unterkunft nicht verzichten kann. Genau das bezweifeln zwei Anwohner via Leserbrief. Sie gehen davon aus, dass bis zur Fertigstellung des Hauses auf der Rollschuhbahn das Heim des Landkreises am Bahnhof leer steht oder nicht mehr voll ausgelastet ist – und die Stadt es übernehmen könnte (siehe Seite V). Ein Szenario, das Gerhard Heim für unrealistisch hält. „Ich denke, der Landkreis braucht die Unterkunft auf Dauer“, erklärt er. Das muss sich noch zeigen. „Die Gemeinschaftsunterkunft in Marbach soll durch den Landkreis auch mittelfristig für die vorläufige Unterbringung von Asylbewerbern genutzt werden“, äußert sich nämlich Annegret Kornmann, Sprecherin des Landratsamts Ludwigsburg, etwas vorsichtiger. Eine genauere Aussage könne aktuell noch nicht getroffen werden. Da die Flüchtlingszahlen schwer vorhersehbar seien, könne man nicht prognostizieren, ob das Haus beispielsweise in fünf Jahren noch gebraucht werde. Aus heutiger Sicht gehe man aber davon aus, den Komplex über 2018 hinaus zu benötigen. Sobald absehbar sei, dass man für die Anlage keine Verwendung mehr habe, werde man auf die Stadt zugehen.