Das Fliegerfest bietet in jedem Jahr zahlreiche Attraktionen für große und kleine Besucher. Foto: avanti

Zwar hat die Sonne geschienen, doch Regen und heftiger Wind haben den Fliegern der Flugsportvereinigung Pleidelsheim bei ihrem traditionellen Fliegerfest besondere Herausforderungen beschert – die souverän gemeistert worden sind.

Pleidelsheim - Unzählige Augenpaare verfolgen die DFS Habicht, die sich gut sichtbar am Himmel bei hervorragender Thermik nach oben schraubt und zu einem atemberaubenden Kunstflugspektakel ansetzt: trudelnd, im Ab- oder Aufschwung befindlich, zeigt sie Loopings, Rollen und Rückenflüge in kurzer Folge. Wie im Chor ertönen die „Boahs“ der Zuschauer, die respektvoll nach oben blicken.

Es sind diese und andere Aktionen, die die Mitglieder der Flugsportvereinigung Pleidelsheim ihren Besuchern bieten und damit das jährlich stattfindende Fliegerfest zu einem ereignisreichen Besuch machen. Dass das Fest am Wochenende - wie viele Jahre zuvor – erneut über die Bühne gehen konnte, war allerdings alles andere als selbstverständlich. „Nichts für schwache Nerven“, kommentierte der Ehrenvorsitzende Günter Reiser das immer aufwendigere Genehmigungsverfahren, das erst am Dienstagmittag grünes Licht gebracht hatte. „Drei Stunden haben wir mit insgesamt neun Teilnehmern zusammengesessen“. Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart, des Landratsamts, des ÖPF Naturschutzes und der Flieger waren zugegen. Dass die Auflagen immer höher werden, bestätigte auch Pressesprecher Marc-André Stickel. Glücklicherweise aber sind Themen wie etwa eine Personenkontrolle, wie es sie am Flughafen gibt, bislang vom Tisch.

Die zahlreichen Zuschauer ahnten am Wochenende davon nichts. Allein die schwierigen Wind- und Bodenverhältnisse, die am Samstag noch herrschten, riefen spezielle Situationen hervor: so konnte etwa die Habicht nicht gleich beim ersten Versuch erfolgreich in die Luft gezogen werden. Zu weich war der Platz, der durch die starken Regengüsse in der Nacht zuvor, keine optimalen Bedingungen bot. „Das Flugzeug ist nämlich mit einer Kufe ausgestattet“, erklärte Kunstfliegerin Anna Drechsel, Insidern bekannt als Tilly, die von den Fliegerfreunden aus Vaihingen gekommen ist. Eine kurzfristige Montage auf Räder, die gleich nach dem Start abgeworfen werden, hat es dann aber doch noch möglich gemacht. Gemeinsam mit einem Freund hat die gelernte Tischlerin die Maschine eigenhändig nach einem Konstruktionsplan aus dem Jahr 1936 gebaut. Nach siebenjähriger Bauzeit ist das „aufwendige und statisch äußerst stabile“ Kunstfluggerät im Jahr 2012 fertig geworden.

Aber auch andere Objekte hatten den konstanten Blick gegen die Sonne verdient: so etwa die Vorführung mit dem Ultraleicht-Doppeldecker FK 131, der ebenfalls eine originalgetreue Nachbildung der Bücker 131 darstellt. Oder auch die Segelflugformationen, Gleitschirmflüge oder Heißluftballonstarts, die von Sprecher Günter Reiser moderiert wurden. All das sind Attraktionen, die neben den beliebten Rundflügen, die Gäste zahlreich anlocken: Knapp 1000 Personen finden auf dem Fluggelände Platz. Neu war in diesem Jahr, dass die Grillzelte extern vergeben wurden. Die nur 40-köpfige Mitgliedermannschaft ist mit ihren vielen sonstigen Aufgaben nämlich schon ausreichend ausgelastet.