Den Schwerlastverkehr aus Mundelsheim störe als einziges noch, sagt WIR-Rätin Christel Staudenmaier. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Eine knappe Mehrheit im Gemeinderat fordert den Wegfall der Trasse aus dem Regionalverkehrsplan. Stattdessen wird eine „sanfte Autobahnauffahrt“ bei Höpfigheim angeregt.

Pleidelsheim - Die Diskussion im Gemeinderat am Donnerstagabend erinnerte an die Zeiten, in der noch heftig um das Für und Wider einer Umgehungsstraße im Norden debattiert wurde. Bürgermeister Ralf Trettner machte keinen Hehl daraus, dass er die Umgehung damals wie heute für sinnvoll halte. Auch Susanne Düding (CDU) hätte es gern gesehen, wenn nicht nur die Teilumfahrung Richtung Mundelsheim im Regionalverkehrsplan steht, sondern „die ganze Nordumfahrung mit der Brücke über den Neckar und die Fortsetzung nach Ingersheim“.

Tatsache ist aber, dass sich das Land Baden-Württemberg längst aus dem Interkommunalen Verkehrskonzept verabschiedet hat, das vor zehn Jahren noch als Gesamtlösung für Ingersheim, Pleidelsheim und Freiberg präsentiert worden war. In der Stufe 2 war unter anderem die nördliche Umfahrung von Pleidelsheim vorgesehen.

Als Rest davon ist noch die mögliche Trassenführung einer Nordostumfahrung zwischen der Autobahnanschlussstelle und der Straße nach Mundelsheim im Regionalverkehrsplan enthalten. Es gehe lediglich „um einen Strich in der Landschaft“, betonte Trettner. Als Option sollte man sich diese Möglichkeit offen halten, betonte Frank Breuer (CDU): „Wenn wir eine Umgehungsstraße nicht hinkriegen, schaffen es vielleicht unsere Kinder.“

Letztlich setzten sich aber die Gegner mit einer knappen Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen durch. „Mir ist selbst dieser Strich im Plan schon zu viel“, stellte Christel Staudenmaier (WIR) fest. „Das einzige, was in Pleidelsheim noch stört ist der Schwerlastverkehr aus Mundelsheim.“ Hierfür wäre aber eine „sanfte“ Autobahnauffahrt bei Höpfigheim eine bessere Lösung. Dies solle geprüft werden.

Für den Ausbau der Autobahn sei der Bund zuständig, erwiderte Bürgermeister Ralf Trettner. Weitere Anschlüsse zu fordern, sei „Sand in die Augen der Bürger zu streuen“, wenn man bedenke, dass die intensiven Bemühungen für den Halbanschluss in Freiberg keinen Erfolg hatten. Staudenmaier wiederum fand die Vorlage der Verwaltung „irreführend und verharmlosend“, vermisste die Information der Bürger und ein „Wörtchen“ zum Öffentlichen Personennahverkehr.

Auch von Albrecht Reuther (WIR) wurde Ralf Trettner angegriffen: „Sie als Bürgermeister sind für Pleidelsheim da und nicht dafür, dass die Mundelsheimer schneller auf die Autobahn kommen!“ Diese Aussage konterte Trettner mit den Worten: „Ich baue keine Straße für irgendjemand anders!“

Ernst Speer (FWV) brach eine Lanze für die Freihaltung der Trasse: „Wir sind verpflichtet, die Bürger von Pleidelsheim vom Verkehr zu entlasten!“ In einem wachsenden Ballungsraum, in der das Transportaufkommen stetig steigt, brauche es „Wege für die Zukunft“. Für Murr habe die Umgehungsstraße viel gebracht, stellte der im Nachbarort aufgewachsene Timo Günther (CDU) fest.

Positiv beschieden wurde die Stellungnahme zum Autobahnausbau beziehungsweise der Ertüchtigung des Standstreifens als vierte Spur. „Das würde nicht viel kosten und sehr viel bringen“, stellte Trettner fest. Auch der Ausbau der L 1115 Richtung Backnang wäre aus Pleidelsheimer Sicht sinnvoll, weil dies die überfüllte Straße Richtung Murr entlasten könnte. Der Grüne Dieter Rohr stimmte allerdings gegen alle Punkte: „Wir brauchen nicht mehr Straßen, sondern weniger Verkehr!“