In Pleidelsheim pendelt sich der Stickoxidwert bei 47 bis 48 xg/m3 ein – mehr als der zulässige Grenzwert von 40 xg/m3 Foto: dpa

Pleidelsheim taucht auf einer Liste der Deutschen Umwelthilfe auf, die gegen 62 Städte bundesweit Klage wegen zu hoher Abgaswerte eingereicht hat.

Pleidelsheim - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) macht Ernst. Nach der erfolgreichen Klage in Stuttgart will die DUH auch in anderen Städten, zum Beispiel Heilbronn, Fahrverbote für Dieselautos durchsetzen. In der Liste der Städte und Gemeinden, in denen die Grenzwerte überschritten sind, taucht auch Pleidelsheim auf.

Hier hat man sich jahrelang auf die Feinstaubbelastung konzentriert. Durch die Aufstellung eines Luftreinhalteplans sind die schädlichen Partikel weniger geworden. Immer im Blick hatte die zuständige Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) auch die Stickoxide. Hier ist über die Jahre ebenfalls ein Rückgang zu beobachten: Im Jahr 2005 lag der Jahresmittelwert bei 73 Mikrogramm pro Kubikmeter , 2011 bei 63 und seit 2013 pendelt sich der Wert bei 47 bis 48 Mikrogramm ein. „Das ist zwar immer noch über dem Grenzwert von40 Mikrogramm, aber es zeigt, dass die Werte besser geworden sind“, meint der Bürgermeister Ralf Trettner. Die Aufstellung des Luftreinhalteplans habe also durchaus dazu geführt, dass die Stickoxidwerte niedriger geworden sind. „Welche Maßnahmen dazu geführt haben, kann ich nicht beurteilen. Im Übrigen möchte ich auch klarstellen, dass für den Luftreinhalteplan in Pleidelsheim nicht die Gemeinde, sondern das Regierungspräsidium Stuttgart zuständig ist. Über Fahrverbote könnten wir in der Gemeinde also gar nicht entscheiden.“

Klar ist für den Bürgermeister: „Auch 47 Mikrogramm Stickoxide im Jahresmittel sind noch zu viel. Ich glaube aber nicht, dass dies allein am einzelnen Auto liegt, das durch Pleidelsheim fährt. Die Hintergrundbelastung aufgrund der Autobahn und anderer externer Einflüsse ist um ein vielfaches größer.“ Deshalb hält Trettner den Vorstoß für Fahrverbote durch die DUH auch für „populistisch“. Er würde sich freuen, wenn konkrete Vorschläge geäußert würden, wie die Luftschadstoffe weiträumig gesenkt werden könnten, anstatt punktuelle Fahrverbote durchzusetzen.

Durch den Dieselskandal will die DUH schnell bessere Luftwerte durchsetzen. Ein elementarer Baustein sei die Blaue Plakette. Diese bekommen Dieselfahrzeuge nur durch Adblue oder anders genannte Harnstoffeinspritzungen. „Selbst moderne Euro-6-Fahrzeuge verursachen so viele Schadstoffe, dass sie nach geltendem Recht eigentlich gar nicht auf unseren Straßen fahren dürften“, so die DUH auf ihrer Internet-Seite, die „vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge in vielen tausend Fällen“ anprangert. Die DUH hat in 62 Städten bundesweit Klage eingereicht. Davon betroffen sind unter anderen Backnang (56 Mikrogramm pro Kubikmeter), Ludwigsburg (53), Mühlacker (49), Herrenberg (49), Leinfelden-Echterdingen (47), Leonberg(47) und Pleidelsheim (47 ). Ziel ist es, konkrete Diesel-Fahrverbote ab 2018 per Gerichtsentscheid durchzusetzen – wie in Stuttgart bereits geschehen.