Die in Fließrichtung linke Schleusenkammer in Pleidelsheim soll von 2025 an von 105 auf 135 Meter verlängert werden Foto: Archiv (Frank Wittmer)

Der Neckar als Wasserstraße soll durch den Ausbau der Konstruktionen gestärkt werden.

Pleidelsheim - Gute Neuigkeiten aus Stuttgart beziehungsweise Berlin: Der Ausbau der Schleusen zwischen Plochingen und Mannheim startet früher als gedacht. Schon 2023 soll die Marbacher Schleuse für Langschiffe bis 135 Meter ausgebaut werden, zwei Jahre später die linke Kammer der Pleidelsheimer Schleuse.

Der Landtagsabgeordnete Fabian Gramling (CDU) hatte in einer kleinen Anfrage an das Verkehrsministerium folgende Auskunft erhalten: Statt der Sanierung der Schleusenkammern sollen diese direkt ausgebaut werden. Damit wird eine immer wieder gestellte Forderung früher umgesetzt als bisher bekannt. Laut Bundesverkehrswegeplan 2030 werde das Güterverkehrsaufkommen in Baden-Württemberg um 21 Prozent von 2010 bis 2030 ansteigen, teilt Fabian Gramling mit. Um den vollständigen Verkehrskollaps zu vermeiden, soll der Neckar als Wasserstraße wieder stärker genutzt werden.

Unabdingbar dafür ist aber der Ausbau des Neckars als Wasserstraße für Langschiffe bis 135 Meter. Bislang dümpelte dies eher vor sich hin. Der 650 Millionen Euro teure Ausbau sollte sich bis ins Jahr 2088 hinziehen. Nun wird die Binnenschifffahrt wesentlich früher ertüchtigt. Ein angepasster Zeitplan des Bundesverkehrsministeriums liege dem Land aber noch nicht vor. Konkret bekannt ist, so Gramling, dass 2018 die rechte Kammer der Schleuse in Besigheim instandgesetzt wird. In Planung seien die Grundinstandsetzung und Verlängerung der linken Schleusenkammer in Pleidelsheim und die Grundinstandsetzung und Verlängerung der rechten Schleusenkammer in Marbach. In Pleidelsheim soll 2025 und in Marbach 2023 mit dem Bau begonnen werden.

In Pleidelsheim war nach einem längeren Defekt von 2011 bis 2016 das Tor der linken Schleusenkammer für mehr als 800 000 Euro repariert worden. Schon damals hätte sich Walter Braun, der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) in Stuttgart, zumindest ein Stemmtor gewünscht, das die Schleuse von derzeit 105 auf 120 Meter verlängert hätte.

Von der jetzigen Entwicklung ist der WSA-Chef positiv überrascht. „Ich bin erfreut, dass sich die Politik für eine Steigerung der verkehrlichen Bedeutung der Bundesstraße Neckar stark macht“, sagte Braun am Montag auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Ausbau wäre dringend notwendig, um wieder mehr Güterverkehr von der Straße aufs Schiff zu bringen. Im Schnitt sind in Pleidelsheim nur zehn Schleusenvorgänge pro Tag, wesentlich weniger als schon vor Jahren. Eine Steigerung der Kapazität wäre schon jetzt ohne Weiteres möglich. Durch den Ausbau für Langschiffe werde der Neckar aber wieder attraktiver.

„Spannend ist jetzt vor allem, wie schnell das Planfeststellungsverfahren vor sich geht“, gibt sich Braun vorsichtig zum Zeitplan. Den Baubeginn 2023 in Marbach beziehungsweise 2025 in Pleidelsheim hält der Leiter der Stuttgarter Behörde aber für realistisch. Auch der Ausbau an sich werde zügig vonstatten gehen. „Wir haben schon standardisierte Bauteile, alles steht bereit.“