Ulrich Raisch (links) und Ralf Trettner haben um Stimmen geworben. Foto: Werner Kuhnle

Die Kandidaten zur Bürgermeisterwahl, Ralf Trettner und Ulrich Raisch, präsentieren sich unterschiedlich.

Pleidelsheim - Nur eine Stunde dauerte die Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl am Dienstagabend. Rund 50 Zuhörer, davon große Teile des Gemeinderates und der Verwaltung, waren bei hochsommerlichen Temperaturen in den Bürgersaal gekommen.

Die Eröffnung lag bei Amtsinhaber Ralf Trettner, der zu Beginn der Frist am 10. April bereits um 7.30 Uhr morgens seine Bewerbung abgegeben hatte. „Wenn Sie der Meinung sind, der Kerle hier vorne hat es die letzten 16 Jahre nicht so schlecht gemacht, wäre ich glücklich, wenn Sie das Kreuz bei meinem Namen machen“, verlieh Trettner seinem Wunsch Ausdruck, auch in den nächsten acht Jahren als „Zugführer“ der Gemeinde die Lok unter Dampf zu halten.

In seinen zehn Minuten Redezeit ging Trettner auf die ihm wichtigen Themen Verkehr, Finanzen, Flüchtlinge, Betreuungseinrichtungen und Sozialer Wohnungsbau ein. Nach der Umsetzung von Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt, dem Lkw-Durchfahrtsverbot und der Einführung der Umweltzone strebe er im Bereich der Mundelsheimer Straße ebenfalls die Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer an. „Hierzu erwarten wir im Zuge eines Lärmschutzplans in den nächsten Wochen konkrete Ergebnisse.“

Beim Thema Finanzen verwies Trettner auf die Konsolidierung der vergangenen Jahre. Der erreichten Schuldenfreiheit stehen wichtige Projekte wie die Flüchtlingsunterbringung in der Hafengasse entgegen. Obwohl man mit dem sozialen Wohnungsbau „keine großen Punkte sammeln“ könne, sei er über die Gemeindewohnbau GWP froh, betonte Trettner. Man habe erst kürzlich ein weiteres Gebäude in der Hauptstraße erworben, in dem man Wohnraum „für den schmalen Geldbeutel“ zur Verfügung stellen könne. Den Rathausumbau, den man ohne Schulden stemmen will, streifte der Bürgermeister nur kurz. Nach der Sanierung der Verwaltungszentrale und der Sporthalle wolle er „in einigen Jahren“ den Kindergarten Sommerhalde auf einen ähnlichen Stand bringen, wie das Kinderhaus Regenbogen, das für 3,2 Millionen Euro ebenfalls komplett ohne Kreditaufnahmen neu gebaut wurde. Die Integration der zahlreichen Flüchtlinge werde in Pleidelsheim sehr positiv angegangen, was ihn immer noch beeindrucke. „Es gibt durchaus Probleme, das zeigen uns die Anrufe im Rathaus.“ In Gesprächen werden die Unstimmigkeiten aber meist beiseite geräumt.

Ulrich Raisch ging in seinem Redebeitrag auf einen Musikkindergarten in Berlin ein. Eine Zuhörerin wollte in der einzigen Frage des Abends wissen, ob Raisch vorhabe, einen solchen Musikkindergarten in Pleidelsheim zu bauen, und ob er vorher mit dem Kindergartenteam und den Eltern seine Idee abstimmen wolle. Darauf antwortete der Kandidat, Gespräche seien für ihn selbstverständlich. „Ich habe etwas zu bieten und bringe etwas mit – dann tritt man in den Dialog ein.“ Ein Zuhörer vermisste in Raischs Vortrag den Bezug zu Pleidelsheim. „Das war gar nichts“, meinte der kommunalpolitisch interessierte Pleidelsheimer hinterher. „Ich hätte mir gewünscht, dass er wenigstens auf einige Themen eingeht, die uns hier wichtig sind.“ So beschloss die Leiterin des Wahlausschusses Susanne Düding die Vorstellung, nicht ohne noch einmal zur Wahl am Sonntag aufzurufen.