Die Venezianerinnen haben die Gäste unterhalten. Foto: Frank Wittmer

Die Pleidelsheimer Kulturnacht hat gezündet. Die Premiere der Veranstaltung mit zwei Abenden hat jeweils rund 100 Gäste angelockt.

Pleidelsheim - G

leich zweimal veranstaltete das Pleidelsheimer Kulturforum die erste Kulturnacht. Am Freitag und Samstagabend erlebten jeweils mehr als 100 begeisterte Besucher im Alten Rathaus „Oper und überraschende Begegnungen“ und in der Ortsbücherei „Theater und besondere Tafelfreuden“: Leitmotiv des Abends war Wolfgang Amadeus Mozart. Zum Sektempfang im Alten Rathaus servierten die 40 Mitwirkenden den Zuhörern Chöre, Arien und Duette aus den Mozart-Opern „Die Zauberflöte“, „Die Hochzeit des Figaro“ und „Die Entführung aus dem Serail“.

Der Projektchor rund um Leiterin Doris Scülfort weist eine beachtliche Vielfalt an Gesangstalenten auf. Als Solistinnen taten sich hervor Karla Massouh in der Rolle des Cherubino im Duett mit Carolin Meier als Susanna, sowie Hanne Ilg und Gertrud Eisenhardt in bekannt wohltönendem Zusammenklang. Besonderen Applaus bekamen der erst 15-jährige Jonas Lay als Vogelfänger sowie Etienne Bless als Pedrillo.

Am Klavier begleitete Harald Sigle den Projektchor, Rita Haller hatte die Liedtexte erstellt. Für die Theatertexte, Chorarrangements und die Gesamtleitung zeichnete sich Doris Scülfort aus. Die „Melodien voll Jubel“ ernteten verdient reichlichen Applaus. „Jetzt verlassen wir diesen unsittlichen Ort“, stellte der Hofmarschall (Leonie Baumann) fest. Nach der „beschwerlichen Reise“ begrüßten vor dem „Literaturtempel“ der Ortsbücherei die Venezianer aus Ludwigsburg und das Querflötenensemble der Jugendmusikschule unter der Leitung von Ursula Hörz-Gröner die Gäste. Mit eleganten Drehungen delektierten die Gewandeten die locker an Tischchen sitzenden Kulturnachtsgäste ebenso wie die jungen Damen mit ihren Flötenklängen.

Zu pikanten Mozartkugeln aus Käse und österreichischem Krautstrudel servierte der Kulturtreff Melodien und Tänze aus der Zeit Mozarts. Büchereileiterin Bettina Schwegler hatte nicht nur eine Bücherwand zu dem Musikgenie des 18. Jahrhunderts dekoriert, sondern sorgte als charmante Moderatorin auch für „verbindende Worte“. Angetan waren die Gäste vom dreistimmigen Kanon „Freunde, lasset uns beim Zechen wacker eine Lanze brechen!“, bei dem Mozart zu der Musik auch den sinnigen Text geschrieben hat.

Zwei Szenen aus Hugo von Hoffmans-thals „Jedermann“ ergänzten den Mozart-Abend um das „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“. Gerhard Beck als Jedermann und Susanne Ilg, Rudolf Block, Colin Höcht, Jürgen Würth und Ines Kiefel boten die Ausschnitte unterhaltsam und eindrucksvoll dar. „Meinst nit, du sollst die Gäst‘ begrüßen?“, fragte die „Buhlschaft“, worauf Jedermann frivol antwortete: „Da tät ich lieber deinen Leib genießen!“ Brav heißt er aber dann doch alle „recht schön willkommen“. Mit dem 2006 gedrehten Spielfilm „Ich hätte München Ehre gemacht“ mit Xaver Hutter als 19-jährigen Mozart klang die Kulturnacht zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligter aus.