Trotz anstehender immenser Investitionen kommt Pleidelsheim ohne Steuererhöhung aus. Foto: dpa

Trotz anstehender immenser Investitionen kommt Pleidelsheim ohne Steuererhöhung aus.

Pleidelsheim - Auch wenn der Kapitän „leichte Schlagseite“ hatte, wurde das Schiff „MS Pleidelsheim“ auf große Fahrt geschickt. Der Gemeinderat verabschiedete einstimmig den 23,6 Millionen Euro schweren Rekordhaushalt und stimmte reichlich Lob für die Schiffscrew an. „Wir haben das Werk geprüft und für gut befunden“, eröffnete Jürgen Hämmel (FWV) die Redebeiträge. „Unsere Gemeinde muss trotz der anstehenden immensen Investitionen die Steuern nicht erhöhen. Das ist eine Wohltat für jeden privaten Haushalt.“ Das Kommunalschiff MS Pleidelsheim, spielte Hämmel auf einen früheren Vergleich des trotz Krankheit zur Sitzung erschienenen Bürgermeisters Ralf Trettner an, habe einen hervorragenden Kapitän und auch einen ebenso ausgezeichneten Steuermann in Person des Kämmerers Andreas Linge. „Danke für die gute Navigation der letzten Jahre.“

Susanne Düding (CDU) freute sich ebenfalls über die gute Finanzlage. „Dinge, die wir uns schon lange gewünscht haben und notwendige Instandsetzungen werden jetzt zukunftsorientiert umgesetzt.“ Christel Staudenmaier (WIR) stimmte zu: „Die Gemeinde stellt sich den drängenden Aufgaben wie bezahlbaren Wohnraum.“ Ein „eingeschränktes Lob“ habe sie in Bezug auf die Gewerbeförderung. „Mir geht der Landschafts- und Flächenverbrauch zu weit. Wie wollen wir späteren Generationen unsere Gemarkung überlassen?“

Die Planung für einen neuen Bauhof müsse man jetzt noch nicht beauftragen. Trettner erwiderte, dass man „über alle größeren Projekte ohnehin noch mal beraten und abstimmen“ werde. Auch die Idee eines Umweltbeirates kam gut an.

Dieter Rohr (OGL) freute sich über die „fetten Jahre“, die man aber nicht dazu nutzen solle, Wahlversprechen einzulösen. „Glücklicherweise haben wir nicht die Gießkanne in der Hand, um vermeintlich Gutes zu tun. Es gibt viele Baustellen und keinen Grund, Steuern zu senken.“ Für die Integration von Flüchtlingen und die Jugendbeteiligung sei das Geld gut investiert.

Hermann Höhne (SPD) bezeichnete den Haushalt als solide. Allerdings investiere die Kommune Geld in Aufgaben, die er nicht unterstütze wie die 33 000 Euro für Stuttgart 21, oder die Aufgabe anderer wären, wie der Breitbandausbau. Erfreut zeigte sich der Sozialdemokrat über die Aktivitäten im sozialen Wohnungsbau wie in der Hafengasse oder geplant in der Hauptstraße. Höhne forderte erneut Beitragsfreiheit im Kindergarten und unterstützte den Vorschlag von Ernst Speer (FWV), auch bei der Schulkindbetreuung Einkommensschwache zumindest besser zu stellen.

Speer wies auf die Gewerbesteuer hin, die einen Großteil der Einnahmen ausmacht. Seinen „einsamen Kampf gegen Windmühlen“ für eine Steuersenkung wollte er aber nicht weiterführen. Stattdessen erinnerte der Selbstständige an das „Versprechen, das Industriegebiet an die Umfahrung anzubinden“. Mit einer Verkehrsuntersuchung solle die Wirkung des Durchstichs unter der Landesstraße hin zum Kreisverkehr geprüft werden.

Trettner versprach, die 532 Euro teure Ganztagsbetreuung ab dem ersten Jahr im Kindergarten zu überprüfen. Auch die Verkehrsuntersuchung fürs Gewerbegebiet könne man angehen, „obwohl ich mir nicht allzu viel davon verspreche“.