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Die Fußballer des GSV Pleidelsheim verlieren 4:5 gegen Freudental. Danach bekommt Thilo Koch seine Papiere.

Pleidelsheim - Die Nachricht kam überraschend – auch für Thilo Koch. Eine halbe Stunde nach der Bezirksliga-Partie gegen den SV Freudental bekam der Trainer der GSV Pleidelsheim gestern von der Vorstandschaft seine schriftliche Kündigung überreicht. Mit dem 4:5 gegen den SV Freudental hatte diese aber nichts zu tun, auch nicht mit der sportlichen Situation des Bezirksligisten, meinte er. „Das wäre auch passiert, wenn wir heute gewonnen hätten“, war er sich sicher.

Denn begründet wurde die Kündigung nach seinen Aussagen mit finanziellen Problemen des Vereins. „Ich bin derjenige, der am meisten verdient“, erklärte er. Ein weiterer Grund für die Kündigung seien seine Fehlzeiten im Training. Fritz Metsch, Zweiter Abteilunsleiter des GSV, sagt: „Thilo Koch war von zwölf Trainingseinheiten maximal fünf anwesend. Dazu wollte er unseren Weg mit unseren eigenen Jugendspielern nicht gehen.“ Koch kontert darauf: „Ich war mal krank, und diese Woche hatte ich eine Zahn-OP. Außerdem habe ich einen Job. Aber dafür haben wir ja einen Co-Trainer. Das Ganze hat für mich ein Geschmäckle.“ Auch, weil parallel mit seiner Kündigung direkt Plan B verkündet wurde. Demnach soll direkt Co-Trainer Achim Merkler gemeinsam mit Spieler Björn Rothkopf übernehmen.

Die Partie rückte bei alldem fast schon in den Hintergrund, dabei hatte es einiges zu bieten – unter anderem neun Tore und zahlreiche Chancen auf beiden Seiten. Am Ende stand eine 4:5-Niederlage der Hausherren. „Es zieht sich durch. Wir sind spielerisch ziemlich gut nach vorne, bestrafen uns dann aber selbst“, resümierte Thilo Koch, zu diesem Zeitpunkt noch Trainer, und meinte: „Es ist einfach jede Woche das Gleiche.“

Will heißen: Wieder einmal startete der GSV gut in die Partie, kam zu zahlreichen Chancen und erzielte auch das erste Tor. Nach einer mustergültigen Hereingabe von Fabio Giunta von der rechten Seite vollendete der völlig frei stehende Daniel Schick per Kopf (23.) zur völlig verdienten 1:0-Führung. In der Folge kamen Ömer Vural und Björn Rothkopf teils aus besten Positionen zu weiteren Möglichkeiten, ließen sie aber liegen. „Da haben wir wieder gemeint, wir müssen tolle Tore schießen“, ärgerte sich Koch. Genau das wurde in der Folge bestraft. Erst traf Daniel Nissan nach einem Freistoß von Oliver Kroft zum 1:1-Ausgleich (39.), in der 45. Minute brachte Fabio Sprotte den SV Freudental dann sogar noch mit einem Weitschuss mit 2:1 in Führung. „Der ist durch acht Mann hindurchgelaufen. So etwas darf nicht passieren. Das sind Anfängerfehler“, monierte der GSV-Trainer. Wer nun dachte, das war’s in Hälfte eins, wurde eines Besseren belehrt. Denn nur Sekunden später setzte sich Sprotte erneut durch und schoss zum 3:1 für die Gäste ein – „in dieser Phase haben wir echt gepennt“, meinte Thilo Koch, der in der Pause die passenden Worte gefunden haben muss. Denn voller Elan und mit einem unaufhörlichen Vorwärtsdrang kamen die Pleidelsheimer aus der Kabine. Erst traf Robin Bender zum 2:3 (48.), rund eine Viertelstunde später schloss Daniel Schick einen schönen Angriff über rechts zum viel umjubelten 3:3-Ausgleich ab (62.). Freudental wusste sich nun meist nur noch mit Fouls zu helfen. Doch auch das brachte ihnen nichts. Denn Robin Bender entpuppte sich gestern als wahrer Freistoß-Spezialist. Sorgte in der Vergangenheit immer Daniel Schick für staunende Gesichter bei seinen astrein getretenen Freistößen, so war es gestern Bender. Erst donnerte er einen Ball aus rund 20 Metern an die Latte (64.), zwei Minuten später flog er aus etwa der gleichen Position ins Netz – 4:3. Der GSV hatte die Partie wieder im Griff. Dachte man zumindest. „Da haben wir wieder gemeint, wir sind die Besten. Doch anstatt den Sack zuzumachen, machen wir blöde Fehler“, resümierte Koch. Durch einen abseitsverdächtigen Konter glich Freudental zum 4:4 (72.) aus, in der 89. Minute erzielte Philipp Andrea Turco sogar noch den 5:4-Siegtreffer.

„Es ist zum Heulen“, war Thilo Koch nach dem Schlusspfiff bedient. Erst recht als er dann eine halbe Stunde später auch noch die Kündigung bekam. GSV Pleidelsheim:
Fröbisch – Vural, Pristl, Metsch (79. Edelmann), Cardinale – Giunta (90. Pfeiffer), Heusel, Völlm, Bender (85. Weiß) – Rothkopf, Schick.