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Gastgeber GSV Pleidelsheim hat die 48. Auflage des Murr-Bottwartal-Turniers gewonnen.

Pleidelsheim - Gastgeber GSV Pleidelsheim hat seinen Titel beim 48. Murr-Bottwartal-Turnier erfolgreich verteidigt. Der Bezirksligist gewann alle seine vier Spiele, im Finale gab es gegen den B-Ligisten SGV Murr ein knappes 2:1 (1:0).

Mit dem späteren Sieger aus Pleidelsheim und dem Landesligisten FC Marbach standen die beiden hochklassigsten Teams in Gruppe A. Am Samstag gewannen beide auch erwartungsgemäß sicher gegen den TSG Steinheim (Kreisliga B) und den in die C-Liga abgestiegenen GSV Höpfigheim. Am Sonntagmorgen kam es dann zum für viele vorweggenommenen Finale zwischen den beiden Teams, in dem den Schillerstädtern aufgrund des einen mehr geschossenen Tores ein Unentschieden gereicht hätte. Der FC hatte bereits in der 1. Minute eine Riesenchance durch Patryk Jedrzejczyk, der den Ball aber knapp am Tor vorbeisetzte. Danach jedoch lief bei den Marbachern so gut wie nichts mehr zusammen. Zwei schöne Spielzüge des GSV in Kombination mit individuellen Abwehrfehlern sorgten bereits nach einer guten Viertelstunde für die Vorentscheidung. Dass die Pleidelsheimer am Ende der wohlgemerkt nur 60 Minuten aber mit 6:0 gewannen, das sorgte bei FC-Coach Manuel Wengert für dicke Luft: „Man kann ja mal gegen den GSV verlieren, aber nicht so. Natürlich fehlen uns eine ganze Reihe Spieler. Aber wenn bei nahezu der gesamten Mannschaft schon die Bereitschaft fehlt, die Zweikämpfe zu gewinnen, dann kann ich das nicht akzeptieren“, sagte Wengert. Als Konsequenz war der für den Fall des Turniersiegs in Aussicht gestellte freie Trainingstag in dieser Woche gestrichen.

In der Gruppe B setzte sich etwas überraschend B-Ligist SGV Murr gegen die drei A-Ligisten TSV 1899 Benningen, GSV Erdmannhausen und VfR Großbottwar durch. Wobei vor allem der VfR nur mit einer Rumpftruppe antreten konnte. Neben dem beruflich verhinderten Trainer Perry Zuidema fehlten reihenweise Stammspieler. „Wir haben sogar welche aus der AH dabei“, erklärte Vorstand Peter Titze und fügte lachend hinzu: „Vor 20 Jahren und 20 Kilos waren die mal gut.“ Entsprechend deutlich fielen die drei Niederlagen aus.

Die Murrer fertigten den VfR gar mit 8:1 ab und gewannen auch die Partien gegen Benningen und Erdmannhausen deutlich. Trainer Marcus Ziegler attestierte seiner Mannschaft vor dem Finale „drei gute Spiele, die man aber nicht überbewerten darf“. Immerhin hatte er im Gegensatz zu seinen Kollegen fast den kompletten Kader zusammen. „Das Wichtigste ist, dass die Jungs Spaß daran haben, zusammen Fußball zu spielen. Das zeigt, dass unser Konzept, auf die eigene Jugend zu setzen, aufgeht. Und die wenigen externen Neuzugänge haben sich nahtlos eingefügt“, ergänzte der SGV-Coach. „Jetzt wollen wir noch ein gutes Finale spielen, wobei wir klarer Außenseiter sind.“

Marc Reinhardt, seit Saisonbeginn Spielertrainer des TSV 1899 Benningen, hatte im Vorfeld auf ein gutes Turnier gehofft, „weil wir in den vergangenen Jahren dann eigentlich immer auch eine gute Saison gespielt haben“. Und abgesehen von der Auftaktniederlage gegen den SGV Murr war er auch zufrieden: „Das erste Spiel haben wir komplett verschlafen, dafür das beste zum Schluss abgeliefert. Insofern ist es hoffentlich ein gutes Omen für die Saison“, sagte Reinhardt nach dem Spiel um Platz drei, das der TSV mit 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den FC Marbach gewann. Manuel Wengert hingegen war mit dieser Partie genauso wenig zufrieden wie mit dem 0:6 gegen Pleidelsheim: „Das war nicht besser, nur der Gegner war schlechter.“

Im Finale tat sich der GSV Pleidelsheim dann überraschend schwer. Zwar bestimmte der Bezirksligist über weite Strecken das Geschehen, doch der SGV war immer wieder durch Konter und schnelle Angriffe gefährlich, während die Pleidelsheimer kaum zwingende Chancen herausspielten. In der ersten Hälfte schloss lediglich Ömer Vural eine schöne Kombination zum 1:0 ab. Kurz nach dem Wechsel kam Murr jedoch zum Ausgleich, als Daniel Lischka einen Fehler im GSV-Aufbau nutzte. Mehrfach hatte der SGV nun dicke Konterchancen, scheiterte aber meist an seinen Nerven. Das bestraften die Pleidelsheimer in der Schlussminute, als Fabio Giunta einen von Canida Onchoke stark eingeleiteten Angriff zum 2:1-Siegtreffer nutzte. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir noch mal so gut spielen wie gegen Marbach. Murr war deutlich aggressiver, daher überrascht es mich nicht, dass es so knapp war. Aber letztlich hat sich die Qualität durchgesetzt“, kommentierte GSV-Coach Thilo Koch. Der sichtlich angefressene Marcus Ziegler wollte außer einem „Schade“ nichts mehr zum Finale sagen, in dem seine Mannschaft dem Favoriten aber ein starkes Spiel geboten hatte.