Neuzugang Lucca Bendler ist längst Stammspieler. Foto: Archiv (avanti)

Der GSV im Winter-Check: Die Kreisliga-Fußballer haben keinen Druck, auch wenn sie aktuell die Tabelle anführen.

Als Tabellenführer der Kreisliga A1 überwintert der GSV Pleidelsheim. Im Sommer nach Jahrzehnten aus der Bezirksliga abgestiegen, hat das junge Team auf Anhieb festen Boden unter den Füßen gefunden. 41 Punkte und 62 erzielte Tore stehen für die mit vielen Eigengewächsen gespickte Mannschaft zu Buche, zudem steht man im Bezirkspokal nach einer 4:0-Gala gegen Bezirksliga-Topclub SV Kornwestheim unter den letzten Acht. Auch der Trainerwechsel zur Hinrundenmitte brachte die GSV-Rasselbande nicht aus dem Tritt.

Ziemlich viel. Pleidelsheims Trainer Frank Weiden listet auf: „Selbstverständlich der Tabellenplatz, dann unsere Heimbilanz, denn bis auf ein Unentschieden haben wir alle Spiele zu Hause gewonnen. Vor allem hat die Mannschaft aber einen richtig attraktiven Fußball gespielt.“ Die Vorgaben der Vereinsführung – mit jungen Eigengewächsen guten Fußball zu zeigen – hat man somit auf ganzer Linie erfüllt. „Die Jungs haben einfach einen ausgeprägten Vorwärtsdrang. Da ist das Visier stets oben und es gibt wenig taktisches Geplänkel. Auf Remis spielen kann diese Mannschaft gar nicht“, erklärt Weiden.

Mit der Konstanz und dem langen Atem ist es bei jungen Teams meist so eine Sache. Das hat zum Ende der Hinrunde auch der GSV gemerkt. „Da ist uns vor allem auswärts etwas die Luft ausgegangen, was zu drei Niederlagen geführt hat“, rekapituliert Weiden. Körperlich, aber auch mental habe sich dann ein Substanzverlust bemerkbar gemacht. Die einstmals komfortable Tabellensituation mit nur noch dem TSV Grünbühl auf den Fersen büßte das Team somit in den letzten Hinrundenpartien ein. Nun hat man es mit einem Vierkampf an der Spitze zu tun, denn auch der SV Pattonville und Dersim Ludwigsburg haben aufgeschlossen. Zudem handelte sich der GSV „dämliche Gelb-Rote Karten wegen Meckern“ ein, bemängelt der Coach: „Da muss die Disziplin besser werden“, betont er.

Vier A-Junioren und mit dem von der SpVgg Bissingen gekommenen Robin Fausel, Bruder des Freiberger Abwehrspielers, ein Externer, stießen im Sommer neu zum GSV. Den großen Schnitt hatte man schon in der letzten Winterpause vorgenommen. Drei der fünf Neuen sind längst Stammspieler. „Fausel, Lucca Bendler und Tim Weiden sind zu festen Größen avanciert“, zieht Weiden ein hochzufriedenes Resümee, denn auch der junge Keeper Manuel Michler hatte seine Einsätze. Im Winter stießen jetzt mit Marc Dewald (FV Ingersheim II) und Johannes Gronauer (FSV 08 Bissingen II, beide Mittelfeld) noch zwei entwicklungsfähige Akteure hinzu.

Wie jeder Trainer schnauft auch Frank Weiden bei dieser Frage erst einmal durch. Nein, er will keinen besten Spieler nennen. Besonders wichtig für die Offensivpower, die den GSV auszeichnet, seien aber Torjäger Robin Bender und Spielmacher Daniel Pfeiffer. „Ihm steht die Nummer zehn auf der Stirn“, sagt Weiden, auch wenn Pfeiffer stets ein Kandidat für eine der „dämlichen Gelb-Roten Karten“ sei. „Er und auch Bender sind halt sehr ehrgeizig“, weiß der Coach.

Größte Enttäuschung war zweifellos der Trainerwechsel zur Hinrundenmitte, denn sportlich gab es beim GSV kaum etwas zu beanstanden. Unter Rolf Hochberger spielte man von Beginn an eine erfolgreiche Runde, doch der Coach stellte sich dann mit seiner Impulsivität selbst ein Bein. Nach schwächeren Resultaten vergriff er sich wiederholt im Ton gegenüber der Vereinsleitung um Michael Gohl und musste irgendwann gehen. Weiden, der aus der CoTrainerrolle aufrückte, stellt klar: „Ich wollte den Posten nie haben, konnte damals aber den Verein verstehen, dass er so gehandelt hat. Mit Rolf Hochberger war ich menschlich und sportlich auf einer Wellenlänge, wir stehen noch heute in Kontakt.“

Die Saison läuft trotz des Trainerwechsels rund beim GSV, der jungen Mannschaft gehört, wenn sie zusammenbleibt, zweifellos die Zukunft. Weiden sagt ohne Umschweife: „Ich und die Mannschaft wollen aufsteigen, auch wenn es da keinerlei Druck vom Verein gibt.“

Die jungen Pleidelsheimer haben zwar als Ligaprimus überwintert, Topfavorit sind sie aber nicht, obwohl sie in der Rückrunde alle Konkurrenten auf eigenem Platz empfangen. „Ich sehe Dersim als schärfsten Gegner“, sagt Coach Weiden, denn die mit Hochkarätern aus höheren Ligen gespickten Ludwigsburger haben nach ihrem Fehlstart kaum noch Punkte liegen gelassen. Und die Konkurrenz aus Grünbühl und Pattonville ist enorm konstant, solide und ungleich erfahrener. Daher: Dass der GSV Pleidelsheim mit dieser Mannschaft wieder in die Bezirksliga zurückkehrt, ist ziemlich wahrscheinlich. Es könnte aber noch ein Jahr dauern.