Die Ouvertüre hat im Treppenhaus stattgefunden, dass in reinem Weiß mit Lichteffekten gestaltet worden ist. Foto: Frank Wittmer

Das Rathaus wird nach 25 Monaten Umbau mit einer Ouvertüre des Kulturrings wieder in Betrieb genommen.

Pleidelsheim - Das Rathaus hat den Betrieb in den vergangenen zwei Jahren nicht komplett eingestellt, wie etwa auf Facebook schon gewitzelt wurde. Aber nach 25 Monaten Interimsquartier im Container, so Bürgermeister Ralf Trettner am Wochenende, seien er und seinTeam froh, ihre Arbeitsplätze im kumgebauten und sanierten Rathaus wieder einnehmen zu können. Mit einer Ouvertüre des Kulturrings am Freitag- und Samstagabend und einem Tag der Offenen Tür am gestrigen Sonntag wurde das Rathaus wieder den Bürgern übergeben. „Es ist ja ihr Rathaus, wir dürfen nur hier arbeiten“, so der Bürgermeister, der bei der feierlichen Eröffnung als „Schlossherr“ fungierte.

Der Kulturring unter der Leitung von Doris Scülfort hatte sich eine Reihe von feinen Ideen ausgedacht, um der Einweihung einen würdigen Rahmen zu verleihen. Die beiden Soirees waren mit 120 und 110 Gästen jeweils sehr gut besucht. Die „Ouvertüre“ fand im hellen, mit zusätzlichen Farbeffekten gekonnt in Szene gesetzten Treppenhaus statt. Nach dem Umbau ist die ehemals dunkle und verwinkelte Verwaltungszentrale kaum mehr zu erkennen. Stimmgewaltig schallte der Gesang durch das in reinem Weiß gestaltete Treppenhaus, das eine ideale Bühne abgibt. Allein die 25 Sänger vermissten die einst etwas breitere Treppe.

Mit Posaunen und Trompeten eröffnete das Blechbläserquartett Jürgen Söffker, Christian Nägele, Ralf Janßen und Reimund Schiffer den Festakt unter anderem mit dem flotten „Hallelujah Drive“ und lud später zu einem Kammerkonzert in den Ratssaal ein.

Die andere Hälfte der Gruppe durfte sich derweil im neu gebauten Trauzimmer bei Gaumenfreuden von der Eintracht Pleidelsheim stärken und die Räume begutachten, die mit musikalischen Bildercollagen des Künstlers Jürgen Blumhardt geschmückt sind, um dann in der zweiten Runde im besten Sinne eines Wandelkonzertes ebenfalls in den Genuss der Blechbläser aus Bietigheim zu kommen.

Doch zuvor gab es noch eine knappe Stunde feinste Unterhaltung vom Chor des Kulturtreffs, der von Ulrike Walz am Piano begleitet Opernchöre von Mozart zum Besten gab wie den „Chor der Janitscharen“. Hofzeremonienmeister Thomas derendy von Stiven (Thomas Stietzel) klärte das Publikum über die Benimmregeln auf und dass es die Aufgabe sei, „wohlgesinnten Applaus“ zu spenden. Nach „Singet und danket dem gütigen Herrn“ gelüstete es den Sängern nach Wein, wie Gerhard Beck betonte, und Ines Kiefel rief aus der letzten Reihe „Ich habe Hunger!“ Doch zuvor gab es noch eine „etwas eigenartige Zauberflöte“, wie die Sänger selbst befanden, doch es stimmte, was gesungen wurde: „Das klinget so herrlich, das klinget so schön.“

Gräfin Gertrud Eisenhardt und ihr Oberhofdiener Wolfgang Jensen luden die geneigte Gesellschaft dann zum „heiteren Lustwandeln“ im runderneuerten Schloss ein. Zum Abschluss traf man sich wieder im Foyer. Mit der „Ode an die Freude“ und gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern “ klang der Abend stimmungsvoll aus.