In der Pleidelsheimer Robert-Bosch-Straße, in sich die Tat abgespielt hat, sind Speditionen, Werkzeugmacher und ein Hifi-Möbel-Hersteller angesiedelt. Foto: Frank Wittmer

Ein Einbrecher hat am Samstagabend in der Robert-Bosch-Straße einen Schuss aus einer Polizeipistole abbekommen. Der Unbekannte ist lebensgefährlich verletzt.

Pleidelsheim - Ein unbekannter Einbrecher ist am Samstagabend von einem Polizisten angeschossen und dabei lebensgefährlich verletzt worden.

Wie die Polizei mitteilt, waren insgesamt drei Täter gegen 23 Uhr in ein Firmengebäude in der Robert-Bosch-Straße eingestiegen und hatten dabei die Alarmanlage ausgelöst. Eine kurz darauf eingetroffene Streife des Polizeireviers Marbach traf im Gebäude auf die vermummten Männer. Zwei von ihnen haben daraufhin die Flucht ergriffen, während der Dritte mit einem Montiereisen, einem sogenannten Geißfuß, auf den 53-jährigen Polizisten einschlug. Dessen 57-jähriger Kollege schoss mit seiner Dienstwaffe auf den Angreifer. Obwohl dieser offensichtlich getroffen worden war, flüchtete er durch ein Fenster. Der durch den Angriff verletzte Polizeibeamte wurde in ein Krankenhaus gebracht und dort ambulant versorgt.

Währenddessen leitete die Polizei Fahndungsmaßnahmen ein, an denen auch Einsatzkräfte der Präsidien Aalen, Heilbronn, Stuttgart und Karlsruhe sowie ein Polizeihubschrauber beteiligt waren. Gegen1.45 Uhr entdeckten die Einsatzkräfte den lebensgefährlich verletzten Mann auf einem Grundstück in der Pleidelsheimer Stuifenstraße. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Wenige Minuten später stellten Fahndungskräfte auf einem Parkplatz am Neckar zwischen Beihingen und Pleidelsheim einen verdächtigen Wagen fest. Eine mögliche Tatbeteiligung des dort angetroffenen18-jährigen Fahrers muss in den Ermittlungen geklärt werden, die die Kriminalpolizei Ludwigsburg aufgenommen hat.

Von alledem hat Bürgermeister Ralf Trettner in der Tatnacht wenig mitbekommen. „Ich habe den Hubschrauber gehört“, sagt er auf telefonische Nachfrage. Dabei habe er sich allerdings noch nichts weiter gedacht. Die Polizei habe ihn erst am Sonntagmorgen erreichen und über den Vorfall informieren können. Über eine Zunahme gewaltsamer Verbrechen will der Rathauschef nicht spekulieren. „In den bald 16 Jahren meiner Amtszeit ist das vielleicht der zweite Vorfall“, sagt er.

Groß war die Aufregung allerdings in der Stuifenstraße. Hier hat sich – in einem Wohngebiet nur etwa 150 Meter von der Kreuzung zur Robert-Bosch-Straße im Gewerbegebiet – der verletzte Einbrecher durch eine Hecke gezwängt. Die Zweige liegen noch auf dem Boden. Ein Anwohner war in der Nacht in seinem Fernsehsessel eingenickt. „Plötzlich habe ich Schreie gehört und aus dem Dachfenster gesehen. Da habe ich gedacht: Da liegt doch einer im Garten.“ In der sonst ruhigen Straße standen mehrere Streifenwagen mit Blaulicht.

„Die haben den in eine Art Folie gepackt und dann zum Krankenwagen gebracht“, hat der Augenzeuge beobachtet.

Auch eine Nachbarin im gegenüberliegenden Egerländerweg lag schon in den Federn, als es viertel vor zwei Uhr in der Nacht plötzlich laut wurde. „Das war quasi direkt vor meinem Haus“, so die Dame immer noch etwas erschreckt. „Die Polizei hat mit Taschenlampen in meinem Garten herum geleuchtet und dann hieß es: Da ist er!“

In der Straße wird am gestrigen Sonntag lebhaft über die Geschehnisse der Nacht diskutiert. Was genau passiert sein könnte, lässt sich nicht mit Sicherheit rekonstruieren. Eine der Betroffenen hat selbst ein Geschäft im Industriegebiet und hat natürlich gleich nach dem Rechten geschaut.

Die Unsicherheit, das flaue Gefühl, dass ein Einbruch nur ein paar Schritte „nebenan“ passiert ist, beunruhigt die Nachbarschaft. Alle sind froh und erleichtert, dass zumindest einer der Täter gleich gestellt werden konnte. „Wenn auch nur fünf Meter unter meinem Schlafzimmerfenster. Wir hoffen, dass so was nicht wieder passiert.“ Seitens der Polizei sind am Sonntag keine Ermittlungsergebnisse mehr bekannt gegeben worden. „Die Staatsanwaltschaft ist jetzt Herr des Verfahrens“, kommentierte ein Sprecher nur knapp. Die ermittelnde Behörde ist erst am heutigen Montag wieder erreichbar.