Der neue Besitzer wird den Namen nicht übernehmen. Künftig wird Pleidelsheim ein „Hotel am Schillerplatz“ haben. Foto: Archiv (Frank Wittmer)

Überraschende Wende: Der Landkreis wollte das Gebäude in der Beihinger Straße zur Flüchtlingsunterkunft nutzen, doch jetzt hat ein Hotelier das Haus gekauft.

Pleidelsheim - Die Erleichterung darüber, dass das Hotel Ochsen in der Pleidelsheimer Ortsmitte neu belebt wird, ist Bürgermeister Ralf Trettner anzumerken. Aus seiner Sicht ist das aus dreierlei Gründen eine gute Lösung: „Zum einen, weil es einen Mangel an Übernachtungsplätzen in Pleidelsheim gibt“, sagt er. „Zum anderen bin ich froh, dass unsere Infrastruktur durch die Hotelgäste, die im Ort einkaufen werden, gestärkt wird.“ Und zu guter Letzt bedeute es einen Gewinn für die örtlichen Gastronomie.

Das Ortsoberhaupt verschweigt dabei nicht, dass sich durch den Verkauf des Ochsen die Unterbringung von 120 Asylbewerbern an dieser Stelle erledigt habe. „Wir sind nie destruktiv mit diesem Thema umgegangen und haben unser Soll erfüllt“, sagt Trettner. In den Unterkünften in der Marbacher Straße und in der Mörikestraße seien bereits rund 120 Flüchtlinge beheimatet. Hinzu kommen sechs Wohnungen in zwei Einfamilienhäusern, die ab Dezember bezugsfertig sein sollen. Für viele Pleidelsheimer Bürger sei es darum unverständlich gewesen, warum der Landkreis trotz dieser Zahlen weitere 120 Asylsuchende in Pleidelsheim hat unterbringen wollen. Zumal es im Hotel nicht einmal einen Gemeinschaftsraum gegeben hätte.

Gegen die Anzahl an Flüchtlingen hatte in der Vergangenheit auch die bisherige Eigentümergemeinschaft des Ochsens geklagt, jedoch sowohl vor dem Amts-, als auch vor dem Landgericht eine Niederlage erlitten. Zuletzt war Klage gegen diese Urteile beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe eingereicht worden, die aufgrund der neuen Eigentumsverhältnisse aber inzwischen zurückgezogen ist. Bürgermeister Ralf Trettner ist sich aber sicher: Wäre der Bauantrag für die Nutzungsänderung vom Landkreis eingereicht worden, „hätten sowohl die Eigentümergemeinschaft als auch die Verwaltung weitere rechtliche Schritte einlegen können“.

Dass es nicht soweit kommt, ist dem Ludwigsburger Hotelier Hasan Yildizbas zu verdanken. Seit 2010 leitet er das Hotel Mörike in der Ludwigsburger Weststadt sowie die Mavi-Bar an der Ecke Seestraße und Mathildenstraße. Auf seine zusätzliche Aufgabe in Pleidelsheim freut er sich bereits. „Das wird eine Herausforderung, aber ich bin mir sicher, dass es sich lohnt.“

Seit Montag werden im ehemaligen Hotel Ochsen die ersten Zimmer renoviert. Im September hofft Hasan Yildizbas mit 25 der insgesamt 50 Zimmer den Betrieb starten zu können. „Bis zum Jahresende sollen dann alle Zimmer fertig sein, bevor im neuen Jahr die Außenfassade gerichtet wird.“ Dann wird die Verwandlung vom Hotel Ochsen in das Hotel am Schillerplatz in der Beihinger Straße endgültig vollzogen sein.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Hasan Yildizbas seine Fühler nach dem Gebäude ausgestreckt hat. „Vor zwei Jahren habe ich bereits mit den Eigentümern gesprochen“, erzählt der Hotelier, der mehr als 30 Jahre Erfahrung aus der Gastronomie mitbringt. Damals konnten sich die beiden Parteien nicht einig werden. Yildizbas machte sich weiter auf die Suche nach einem Hotel. „Diese sind nicht leicht zu finden“, berichtet er von seiner Odyssee. Als sich die früheren Besitzer Anfang dieses Jahres wieder bei ihm meldeten, war seine Suche vorbei. „Pleidelsheim mit seiner Nähe zur Autobahn, seinen Industriebetrieben und der zentralen Lage ist optimal für mich“, sagt er.

Aus dem Landratsamt in Ludwigsburg ist zu hören, dass der neue Besitzer noch keinen Kontakt aufgenommen hat. „Erfahren haben wir es gerüchtehalber durch einen Hinweis der Gemeinde“, so Pressesprecher Andreas Fritz. Da gegen die Nutzungsänderung Klage eingereicht worden sei, wurde der notwendige Umbau seitens des Kreises nicht vorangetrieben. Da sich diese Frage inzwischen nicht mehr stellt, müssten die Flüchtlinge anderweitig untergebracht werden. „Was auch möglich ist“, sagt Fritz.