Es sind ganz unterschiedliche Kunstwerke aus Ton entstanden. Foto: Henning Maak

In der Galerie Gabriel können sich Jungen und Mädchen während der KinderKunstWoche kreativ ausleben.

Pleidelsheim - Es herrscht konzentrierte Stille am Montagvormittag in der Galerie Gabriel im Pleidelsheimer Industriegebiet. Sechs Mädchen und drei Jungen sitzen an einem langen Tisch und bemalen Tonfiguren, die sie vorher gestaltet und gebrannt haben. Manche Kinder haben sich an den Vorlagen orientiert, die Galerieinhaberin Gerda Gabriel und ihre Tochter Yvonne Sauer auf den Tisch gestellt haben. Andere haben sich eigene Kunstwerke ausgedacht. „Ich habe einen Rennwagen für Sebastian Vettel und einen Vulkan gebastelt“, erklärt der aufgeweckte neunjährige Noah Trovato. Der Rest sei ein Versteck für seine Lego Star Wars Figuren, fügt er hinzu.

Genau darum geht es Gerda Gabriel – die Fantasie anzuregen. „Die Kinder sollen sich hier frei und ungezwungen künstlerisch ausleben“, erklärt sie. Das funktioniere aber nicht, wenn man nur das Material vor die Jungen und Mädchen hinstelle und sage „nun macht mal“. „Kinder müssen die notwendige Technik erläutert bekommen“, sagt Gerda Gabriel. Es sei auch gut, wenn die Kinder zu Beginn der Kurse etwas Gemeinsames hätten. Also wurde ihnen gestern Vormittag erklärt, dass es bei der Arbeit mit Ton unter anderem darauf ankomme, dass beim Modellieren keine Lufteinschlüsse entstünden, da das Kunstwerk dann beim Brennen im Ofen zerspringe.

Im Jahr 2002 hat Gerda Gabriel begonnen, Kunstkurse für Kinder in ihrer Galerie anzubieten. „Es war immer mein Wunsch, Kurse im Rahmen einer Ausstellung zu machen“, sagt die Künstlerin und Volkshochschuldozentin. Derzeit gibt es in der Galerie die Ausstellung „Rent a picture“, bei der Interessierte Kunstwerke für ein Jahr mieten und mit nach Hause nehmen können. Ein weiterer Grund für die Kurse in den eigenen Räumlichkeiten war, dass man immer sehr viel Material zu den Kursen habe mitschleppen müssen.

Mit ihren Kinderkursen will Gerda Gabriel auch der häufig stiefmütterlichen Behandlung von Kunst in den Schulen ein Stück weit entgegenwirken. „Kunst unterstützt das Selbstwertgefühl“, weiß die Künstlerin nur zu gut. Bei Bildmedien seien Kinder oft nur noch Anwender, aber nicht mehr Entwickler. In der Galerie Gabriel können sich Jungen und Mädchen noch die ganze Woche lang künstlerisch austoben, jeden Tag steht der Umgang mit anderen Materialien auf dem Programm.

Am heutigen Dienstag überlegen sich die Kinder eine Geschichte, die dann in mehreren Bildern mit Pastellkreide erzählt wird. Am Mittwoch wird gemeinsam Erde gesammelt und aus den verschiedenen Arten, zum Teil mit zerbröselter Kreide, werden Erdfarben hergestellt. Am Donnerstag entsteht ein Bild aus mehreren Schichten mit Stempeln und Sprays, am Freitag wird mit Acrylfarben gearbeitet.