Der Pleidelsheimer Künstler Jörg Failmezger freut sich, dass sein Brunnen saniert wird. Foto: Frank Wittmer

Die eigentlich geplanten neuen Wasserspiele finden keine Mehrheit im Gemeinderat.

Pleidelsheim - Der mit dem Rathaus vor 47 Jahren eingeweihte Brunnen des Pleidelsheimer Künstlers Jörg Failmezger wird auch weiterhin den Vorplatz des Verwaltungssitzes zieren. In der Planung des Rathausvorplatzes waren eigentlich neue Wasserspiele vorgesehen, der „alte“ Brunnen sollte entfernt werden.

Ernst Speer (FW) berichtete am Donnerstag im Gemeinderat von „regen Diskussionen“, die seine Meinung unterstützten, der jetzige Brunnen passe nicht mehr zum sanierten Rathaus. Auch Bürgermeister Ralf Trettner war dieser Meinung: „Man sollte sich eher über etwas Neues Gedanken machen.“

Da ein Kunstwerk aber nicht ohne Einwilligung des Erschaffers entfernt werden darf, hatte Trettner Failmezger in die Sitzung eingeladen. Der Bildhauer hatte zuvor in einem Schreiben an die Gemeinde zu bedenken gegeben, dass mit der Neuplanung „der ortstypische Charakter des Rathausplatzes wegfällt“. Er würde sich aber nicht gegen die Entfernung stellen, wenn der Gemeinderat dies so entscheide.

Die drei Betonelemente des Brunnens symbolisieren Landwirtschaft, Handwerk und Industrie, was auch heute noch in Pleidelsheim zu finden ist. Der Gedenkstein für die Heimatvertriebenen und auch Teile des Brunnens sollten in den neuen Park hinter das Rathaus versetzt werden. Die wesentlichen Elemente zu erhalten, dafür plädierte Timo Günther (CDU). „Mir wäre es wichtiger, dass man den Platz belebt.“ Fraktionskollege Frank Breuer wollte möglichst wenig an dem Ensemble verändern. Christel Staudenmaier (WIR) betonte: „Der Brunnen ist ein Zeitzeuge.“

In der Tat wurde die begehbare Brunnenanlage, die bis zum Start des Rathaus-Umbaus in Betrieb war, 1978 im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst und Architektur“ als beispielhaft für die Kunst am Bau ausgezeichnet. Die jetzt notwendige Sanierung wäre mit 70 000 Euro aber genauso aufwendig wie der Neubau eines Wasserspiels, gab die Verwaltung zu bedenken.

Dass etwas gemacht werden muss, darin war sich der Gemeinderat einig. „Außenrum sieht’s ein bisschen verranzt aus“, meinte Staudenmaier zu den unebenen Bodenplatten. Ein „alternativer Festplatz“ vor dem Rathaus sei nicht nötig, aber den Brunnen „mal zu putzen“ hält die WIR-Rätin für sinnvoll. „Jetzt ist er keine Augenweide“, stellte Hermann Höhne (SPD) fest. Der Brunnen habe das Rathausbild stets mit geprägt, also solle er erhalten und saniert werden.

Jürgen Hämmel (FW) war – bei allem Respekt für den Künstler und sei Werk – der Meinung, „dass der Platz ohne den Brunnen luftiger wird“. Eine spätere Veränderung des Vorplatzes schloss der Bürgermeister aus. „Wenn man den Brunnen rausreißt, dann jetzt. Wenn die Bauarbeiten mal abgeschlossen sind, geht da niemand mehr ran.“

Der Vorschlag, den Brunnen zu entfernen, wurde mit einer Mehrheit von sieben zu fünf Stimmen abgelehnt. Zustimmung fand dann die Planung, den Brunnen zu sanieren, neu einzufassen und zu begrünen. Vor dem Rathaus soll die schon bekannte Skulptur wieder aufgestellt werden, die den Spitznamen „Hirsebäuche“ für die gut genährten Pleidelsheimer Bauern aufgreift.