Die Pleidelsheimer Gemeinderäte Susanne Düding und Jürgen Hämmel verpflichteten Ralf Trettner für die dritte Amtszeit. Landrat Rainer Haas gratulierte ebenfalls (von links). Foto: Frank Wittmer

Ralf Trettner ist mit viel Lob für die dritte Amtszeit verpflichtet worden. Anerkennung kam bei der Einsetzung am Dienstag vom Landrat und dem Gemeinderat.

Pleidelsheim - Der Job als Bürgermeister sei für ihn ein „wahrer Traumberuf“, sagte Ralf Trettner am Dienstagabend vor rund 150 Gästen im Bürgersaal, nachdem er von den Gemeinderäten Susanne Düding und Jürgen Hämmel für eine dritte Amtszeit verpflichtet worden war. „Das wird maximal durch die Berufung zum Landrat getoppt“, meinte schmunzelnd der Pleidelsheimer Rathauschef und CDU-Kreisrat seit 2004.

Glaubt man all dem Lob, wäre Trettner vielleicht tatsächlich der Richtige, um Rainer Haas im Kreishaus zu beerben. Die achtjähre Amtszeit des 61-Jährigen endet in zwei Jahren. Der Landrat, der die Gültigkeit des Wahlergebnisses bestätigte, zeigte sich von den 96,4 Prozent Zustimmung beeindruckt: „Das ist ein Erfolg, der sich sehen lässt.“ Allerdings attestierte der Leiter der Kreisverwaltung dem Pleidelsheimer Schultes: „Sie sind schon ein besonderer Bürgermeister.“

Noch als Student habe sich Trettner 1998 in Pleidelsheim für die Nachfolge von Erwin Paulus, der ebenfalls unter den Festgästen weilte, beworben. Drei Jahre später, im Jahr 2001, habe sich Trettner dann mit 55 Prozent klar durchgesetzt. Er verfolge stets eine „klare Linie“, so Haas, setze seine Ziele mitunter auch mit „spitzer Zunge“ durch. Der Landrat lobte die „engagierte Tatkraft“ und den „Blick in die Zukunft“. Trettner habe Pleidelsheim weiter vorangebracht und den historischen Höchstschuldenstand auf Null gebracht. „Die Aufgaben werden Ihnen dennoch nicht ausgehen“, sagte Haas mit Blick beispielsweise auf den „Neubau“ des Rathauses.

Lob kam auch von kirchlicher Seite: „Du bist ein Bürgermeister, der nicht nur im Rathaus sitzt, sondern zu den Menschen geht“, so Pfarrer Samuel Hartmann, der mit Trettner schon schmackhaftes Chili serviert hat. Er kümmere sich um die Menschen und seinen Ort, gehe mit „Cleverness“ voran und übernehme stets die Verantwortung.

Mitunter sogar an der Kehrmaschine, wenn es am Sonntagmorgen beim Straßenfest nötig ist, wie Jochen Baudisch mit Foto dokumentiert hat. Der Vorsitzende der Jugendturnabteilung im GSV sprach für alle Vereine und Organisationen: „Er kennt alle und unterstützt sie aus Überzeugung.“ Mitunter könne Trettner auch mal sehr kritisch sein und den Finger in die Wunde lege, wenn eine Vereinssitzung nicht gut organisiert war. „Es hat ja immer was gebracht.“

Der Bürgermeister sei „motiviert, engagiert und zugänglich“ und sich für nichts zu schade, rede nicht lange, sondern packe mit an, wo es nötig ist. Dennoch dürfe er mal delegieren. „Mit dem Zeigen dieser Karte ermutigt er eine andere Person, diese Aufgabe zu erledigen“, sagte Baudisch beim Überreichen seines Geschenks.

Nach dem lautstarken Auftakt mit den Trommeln waren noch sanfte Töne der Musikschule zu hören. Die stellvertretende Bürgermeister Susanne Düding (CDU) erinnerte an einige Meilensteine, die man zusammen im Gemeinderat gemeistert hatte. Trettner habe mit Engagement die Probleme angegangen und nie etwas auf die lange Bank geschoben. „Sie haben Pleidelsheim mit viel Mut, Kraft und Konsequenz zu einer Gemeinde gemacht, die gut aufgestellt in die Zukunft blicken kann!“

Jürgen Hämmel als „Alterspräsident“ im Gemeinderat wollte eigentlich eine 49 Seiten lange Rede halten. Aber da der neue Bürgermeister auch der alte sei – „alt nicht an Jahren, aber an Erfahrung“ – spare er sich die langen Worte. „Die Bürger haben gut gewählt“, stellte Hämmel fest. Mit Mut und Format gehe Trettner auch unbequeme Dinge an. Er wünsche „Gesundheit und reichlich Schaffensfreude, um auch mal Tiefphasen auf dem Weg sportlich durchzustehen“.

Trettner gab den Dank an den Gemeinderat, seine Verwaltung und an alle Pleidelsheimer zurück. Das „vertrauensvolle und menschliche Miteinander“ sei auch der „Grundstein für ein gutes dörfliches und gesellschaftliches Miteinander“. Er sei zwar nicht mehr so stürmisch wie zu Beginn seiner Zeit als Bürgermeister in Pleidelsheim, aber wer ihn kenne, wisse: „Wenn ich eine andere Meinung habe, dann kann zwischendurch mein Temperament durchaus auch mit mir durchgehen.“ Aber Demokratie und gesellschaftliches Miteinander könne nur funktionieren, wenn man respektvoll miteinander diskutiere, mitunter auch streite. „Ein bisschen mehr Sturm und Drang und weniger Einheitsbrei würde unserer Gesellschaft schon guttun.“