Die Technik, vor allem bei den Sprüngen, ist für BMX-Fahrer sehr wichtig. Foto: avanti

Philip Schaub ist einer der besten deutschen BMX-Fahrer. Der 19-jährige Pleidelsheimer hat die Olympischen Spielen 2020 und 2024 fest eingeplant.

Pleidelsheim - Als am vergangenen Wochenende auf der Bahn des MSC Ingersheim die süddeutschen Meisterschaften der BMX-Fahrer stattfinden, da ist Philip Schaub nicht nur Lokalmatador, sondern der Star unter den Fahrern. Selbst Maik Baier, der 2012 bei den Olympischen Spielen die deutschen Farben auf derBMX-Bahn vertrat, kann da nicht mithalten. Baier hat sich inzwischen vom absoluten Spitzensport zurückgezogen, Schaub hingegen ist der kommende Mann, gewinnt die Meisterschaften fast schon „im Vorbeigehen“. „Philip ist unsere große Olympiahoffnung“, sagt daher auch Carsten Bernauer, der erste Vorsitzende des MSC.

Auf der Bahn zieht der 19-jährige Pleidelsheimer allen Konkurrenten davon. Im Champions Race, in dem die jeweils zwei schnellsten Fahrer der vier Top-Kategorien antreten, lässt Schaub auch Baier keine Chance. Bereits beim Übergang aus der Startgeraden in die erste Steilkurve ist eigentlich klar, wer gewinnt. Während die Konkurrenten meist recht hohe Sprünge hinlegen, schießt Schaub eher flach über die Wellen. „Die Technik ist ein ganz wichtiger Punkt beim BMX-Fahren“, erklärt er.

Seine Technik war auch ein entscheidender Aspekt, als er für höhere Weihen entdeckt wurde. „Der heutige Bundestrainer hat mich 2009 angesprochen und seither gefördert – auch in Jahren, in denen ich mal nicht so gut gefahren bin“, sagt Philip Schaub. „Die Trainer achten bei jungen Fahrern vor allem auf die Technik. Denn Kraft kann man sich antrainieren. Aber wenn man nicht schon in der Jugend sauber fährt, dann bekommt man das auch später nicht mehr rein.“ Eine weitere wichtige Voraussetzung für einen gutenBMX-Fahrer ist der Kopf. Die Frage, ob eine gewisse Furchtlosigkeit vorhanden sein muss, beantwortet Philip Schaub so: „Man muss seinen Kopf auf jeden Fall ausschalten können, sonst hat man zum Beispiel bei den Sprüngen zu viel Angst.“

Begonnen hat alles im Jahr 2003. Da machte Philip Schaub mit der Familie eine Radtour. Und die führte den Pleidelsheimer an der BMX-Bahn im Nachbarort Ingersheim vorbei. „Ich war sofort Feuer und Flamme“, erinnert er sich. Seit diesem Tag war klar, dass er BMX-Fahrer wird. „Insofern spielt die Ingersheimer Bahn eine ganz entscheidende Rolle für meine sportliche Karriere. Denn wäre die nicht hier, dann wäre ich vielleicht nie zu dieser Sportart gekommen.“ Besonders oft fährt er auf seiner Heim-Bahn mittlerweile nicht mehr. „Im Schnitt einmal pro Woche.“ Die übrige Trainingszeit verbringt Philip Schaub im Stützpunkt in Stuttgart oder in Kornwestheim. „Ich trainiere an sechs Tagen pro Woche, manchmal auch zwei Einheiten an einem Tag. In Stuttgart können wir halt besser Starts trainieren und Krafttraining machen“, sagt Schaub. Zudem wird in Cannstatt eine Bahn mit einer Acht-Meter-Rampe gebaut. „Die erste in Deutschland mit einem so hohen Start“, weiß Carsten Bernauer.

Für Philip Schaub verbessert das natürlich die Möglichkeiten, um international mithalten zu können. 2015 hat er bereits ein Rennen bei einem European Cup gewonnen, mehrere Titel bei Deutschen Meisterschaften stehen auch schon auf seiner Erfolgsliste, der nächste könnte am kommenden Wochenende bei den nationalen Titelkämpfen in Hamburg hinzukommen.

Man kann vom BMX-Fahren sogar seinen Lebensunterhalt bestreiten, „wenn man die entsprechenden Erfolge und die richtigen Sponsoren hat“, sagt Schaub, der aber nach dem Abitur jetzt erst einmal ein FSJ und danach eine Lehre als Mechatroniker bei Daimler beginnt. „Es gibt dort ein Sportprogramm. Da werde ich dann auch teilweise freigestellt“, erklärt er weiter. Den Sport aber irgendwann einmal als Vollprofi auszuüben, das will er nicht komplett ausschließen. Doch zunächst einmal geht Philip Schaub diesen Weg – und hat die Olympischen Spiele dabei fest im Visier. „Ich arbeite auf Tokio 2020 hin, das ist mein Ziel. Und die Spiele 2024 sind praktisch auch schon auf dem Schirm.“ Dann will er seinem Vorbild nacheifern, dem Letten Maris Strombergs. Der war schon zweimal Olympiasieger.