Der Chor Joyful Noise zählt knapp 30 Mitglieder. Foto: Thomas Weingärtner

Am Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit hat es Gospel-Musik gegeben.

Pleidelsheim - Gospel ist ein sehr weiter Begriff. Wenn wir nur alte Lieder wiederholen, ist das auch nicht richtig“, sagte Chorleiterin Tabea Hartmann am Dienstagabend. Der Chor „Joyful Noise“ gab sich in der Mauritiuskirche die Ehre und hatte andächtige sowie schwungvolle Stücke aus Gospel, Worship und Spritual dabei. Bei der traditionellen Veranstaltung des Kulturrings war diesmal ein echtes Pleidelsheimer Gewächs auf der Bühne.

„Wir veranstalten immer vor dem Tag der Deutschen Einheit ein Konzert“, sagte Organisatorin Roswitha Dollinger. „Diesmal haben wir den Chor aus unserer eigenen Gemeinde angefragt und freuen uns, dass die Veranstaltung in dieser Form zustande kommt.“ Der Chor, welcher sich vor vier Jahren unter der Leitung von Pfarrerin Tabea Hartmann gegründet hatte, zählt heute knapp 30 Mitglieder. Klassische Stücke sind bei den Damen des Chors nicht so beliebt wie neue und innovative Lieder.

„Auch die Musik macht einen Schritt in die Moderne, wir wollen da dabei sein“, so Hartmann. So wartete der Zuschauer vergeblich auf Evergreens wie aus „Sister Act“ oder „Swing low, Sweet chariot“. Dafür überzeugte der Chor von der ersten Minute an mit eingängigen Melodien und kräftigen Stimmen. Modern, schwungvoll und dennoch andächtig absolvierten Joyful Noise ihren Auftritt. Die Sängerinnen präsentierten sich mit einer Menge Freude auf der Bühne und transportierten die dem Gospel und Spiritual eigene Energie in den ganzen Raum. Mit „No longer slaves“ lieferte der Chor seinen ersten Höhepunkt des Abends und ließ noch einige weitere folgen. In Form von „It is well“ war auch ein Stück der Bethel-Church mit dabei. Am Ende war mit „Oh Happy Day“ dann doch noch ein bekannter Klassiker dabei und die komplett volle Mauritiuskirche ging begeistert mit. „Es ist wichtig, dass wir auch aus der Tradition schöpfen“, erklärte Tabea Hartmann. „Wir spielen in jedem Jahr auch größere Konzerte“, sagte die Chorleiterin, die das Konzert am Keyboard begleitete. Im Alltag begleitet der Chor zudem Gottesdienste und kleinere Feiern und begeistert immer wieder mit seiner Musik.

Bürgermeister Ralf Trettner erinnerte in einer kurzen Rede vor dem Konzert an den Mauerfall. „Ist es überhaupt noch notwendig, darüber nachzudenken“, fragte der Bürgermeister. Seine Antwort war „Ja“. „Nach der Deutschen Einheit ist vieles gut gelungen, sie hat zwar Webfehler und Baustellen, aber es gibt auch viel Positives.“ Trettner, der die Brücke zur Kirche und zum Gospel spannte, rief dazu auf, sich auch der positiven Dinge bewusst zu werden. „Die guten Sachen müssen überwiegen“, betonte er. „In meinen Augen ist vieles in unserer Gesellschaft gut gelungen.“