Die Teilnehmer haben in Franzensbad residiert, aber auch Eger und Loket einen Besuch abgestattet. Foto: OGV Erdmannhausen

Eine Gruppe des OGV hat eine viertägige Reise ins Egerland gemacht.

Erdmannhausen - Eine bestens gelaunte Gruppe von 25 Veteranen des OGV traf sich am 25. August morgens um 6.30 Uhr, um eine viertägige Reise ins Egerland anzutreten. Die Fahrt ging nach Franzensbad, eines der drei Kur- und Heilbäder im westböhmischen Bäderdreieck. Damit wir gestärkt dort eintrafen, hatte unsere Reiseleitung ein opulentes Mittagessen in einem zum Ferienressort ausgebauten Bauerngehöft in der Nähe unseres Zieles organisiert. Hier durften wir zum ersten Mal die Bekanntschaft mit böhmischen Knödeln machen, die uns kulinarisch begleiten würden.

In Franzensbad angekommen erwartete uns ein Fremdenführer, der uns die Stadt und ihre Geschichte vermitteln wollte. Bei einem Spaziergang durch die weitläufigen Parks erzählte er aus der Geschichte der Stadt. Bereits um 1502 gab es die erste schriftliche Erwähnung der Quellen, die auch heute noch Teil der Kuranwendungen sind. Berühmtheiten waren Stammgäste in Franzensbad. Stellvertretend erwähnt sei der allgegenwärtige J. W. v. Goethe, Franz I., Kaiser von Österreich, L. v. Beethoven, Johann Strauss, Franz Kafka, Vaclav Havel und viele andere. Heute hat die Stadt ein denkmalgeschütztes Kurzentrum mit schön restaurierten Kurhäusern, die alle nach 1992 saniert wurden. Bereichert mit Geschichte und Kultur konnten wir uns den obligatorischen Knödeln widmen.

Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück auf in die Stadt Eger, die ja einer ganzen Region, dem „Egerland“, den Namen gab. Die Stadtführerin trafen wir auf dem weitläufigen Marktplatz, dessen Anlage bereits aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die Gründung der Stadt selbst geht bereits auf das Jahr 1061 zurück. Unter der sachkundigen Begleitung unserer Fremdenführerin traten wir nun den Rundgang durch die Stadt an. Da ist etwa das Pachelbel-Haus, in dem am späten Abend des 25. Februar 1634 Generalissimus Albrecht von Wallenstein auf Befehl von Ferdinand II. ermordet wurde. Dort ist auch die St. Nikolaus Kirche mit dem Taufstein, in dem Balthasar Neumann getauft wurde. Dann der Zunftbrunnen, der im Juni 1926 eingeweiht wurde. Ihn zieren Meister, Geselle und ein Lehrling.

Der absolute Höhepunkt war die Egerer Burg mit dem schwarzen Turm und der romanischen Doppelkapelle. Der Ursprung der Burg datiert aus dem 12. Jahrhundert und geht wohl auf den „reisenden Kaiser“ Friedrich Barbarossa zurück.

Nach dem Mittagessen ging es weiter nach Schloss Königswart. Hier war es uns vergönnt, auf den Spuren von Klemens Wenzel Lothar von Metternich, kurz der „Fürst Metternich“, zu wandeln. Für ihn wurde das Schloss zwischen 1820 und 1833 umgebaut. Bereits damals wurden dort Münz-, Porzellan- und Waffensammlungen angelegt. Einige der Attraktionen des Schlosses sind die Privatbibliothek des Fürsten, der Rauchersalon und die Schlosskapelle. Nicht zu vergessen auch das Kuriositätenkabinett mit ägyptischen Mumien oder der Haarkamm Maria Theresias. Im Schloss wird der Nachlass des Autors Alexandre Dumas verwaltet. Auffällig ist auch die Billardhalle mit einem riesigen Tisch, einem Geschenk des Zaren Nikolaus I.

Beeindruckt von soviel Weltgeschichte begaben wir uns auf den Heimweg nach Franzensbad, Hier erwartete uns als Abendveranstaltung ein böhmischer Grillabend, ohne Knödel aber mit Salat!

Der Geschichte aber nicht genug, am nächsten Tag erwartete uns ein weiterer Höhepunkt, nämlich die Stadt und Burg Loket. Die liegen auf einem Granitrücken, welcher von der Eger umflossen wird und die Stadt zur Halbinsel macht. Die gesamte historische Altstadt steht unter staatlichem Schutz. Wegen seines Stadtbildes wird Loket oft auch als das böhmische Rothenburg gerühmt. Sehenswert ist natürlich die Burg mit all den Einrichtungen, die ein solches altes Gemäuer zu bieten hat, wie etwa eine ausführliche Folterkammer.

Weiter ging es nach einem böhmischen Mittagessen zurück nach Germany, nämlich nach Waldsassen, um die berühmte Stiftsbasilika anzuschauen. Die Basilika kann auf eine wechselvolle Geschichte mit vielen An- und Umbauten zurückblicken. Die Anfänge gehen bereits auf das Jahr 1133 zurück, wobei der Gründungsbau wohl noch sehr bescheiden war. Ein Neubau wurde im 17. Jahrhundert durchgeführt und im November 1704 dann eingeweiht.

Leider erlebten auch wir eine große Baumaßnahme, die Basilika wird derzeit restauriert und renoviert. Somit konnten wir in neuem Glanz lediglich Altar mit Chorraum bewundern.

Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen von Franzensbad. Die Heimfahrt wurde durch zwei Erkundungen unterbrochen. Zum einen unternahmen wir einen Spaziergang im Naturschutzgebiet Soos, ein Torf- und Mineralwiesenmoor mit starker Kohlenstoffdioxid-Entgasung. Man kann dies an einigen der im Moorgebiet austretenden Quellen sehen. Es sprudelt wie in einem Geysir in Island.

Wir besuchten auch das Porzellanmuseum in Selb, das selbst am Sonntag seine Pforten für Besucher öffnet. Hier kann man bei einem Rundgang in den Grundzügen erleben, wie all die schönen und nützlichen Dinge entstehen, die wir täglich benutzen. Es wird erfahrbar, mit welchem Aufwand die Herstellung von Porzellan vom Rohstoff bis zum fertig dekorierten Stück verbunden ist. Viele Arbeitsschritte werden handwerklich dargestellt und nicht voll automatisiert wie in der modernen Fabrik.

Voller neuer Eindrücke aus den Tagen und gesättigt durch ein Oberpfälzer Essen mussten wir uns dann auf den Heimweg machen. Es half alles nichts. Wir danken unserem Reiseführer Gerhard Ille dafür, dass er die Reise so toll organisierte.