Der steile Hauptweg ist neu gestaltet worden, die Querwege (im Bild rechts) sind noch im bisherigen Zustand. Foto: Frank Wittmer

Wege und Plätze am Oberstenfelder Friedhof laden Spaziergänger und Besucher nun zum Verweilen ein.

Oberstenfeld -

Es ist ein zauberhafter Morgen. Eisekalt zwar, aber wie die Sonne die Silhouette der Stiftskirche und etwas weiter weg der Burg Lichtenberg im warmen Golde leuchten lässt, da kann man schon ins Schwärmen kommen. Der Ortsfriedhof in Oberstenfeld ist mehr als nur eine Ruhestätte, die von Hinterbliebenen besucht wird. Eine junge Mutter, die ihr Kind gerade im Kindergarten abgegeben hat, kommt fröhlich lächelnd die Wege entlangspaziert. Auch in der anderen Richtung zur Lichtenbergschule wird der Friedhof gerne als Abkürzung benutzt. Und das ist durchaus so gewollt.

„Wir haben vier Friedhöfe in Oberstenfeld, von denen jeder einen ganz besonderen Charakter hat“, kommt Bauamtsleiter Volker Wanner ins Schwärmen. Der zentrale Friedhof gehöre einfach zum Ort dazu. „Die parkähnliche Gestaltung versuchen wir auch bei der Bepflanzung zu berücksichtigen“, erklärt er.

Behutsam hat man den Ortsfriedhof neu gestaltet. „Vor allem die Wege und der Platz vor der Aussegnungshalle waren in einem schlechten Zustand.“ Weil es ohnehin steil nach oben geht, versuchte man die Stolperfallen zu beseitigen. „Wir haben das gleiche Betonpflaster wie in der Ortsmitte genommen“, erinnert sich Bürgermeister Markus Kleemann an eine seiner ersten Amtshandlungen im Technischen Ausschuss, das Pflaster für den Friedhof mit auszusuchen.

Mit Steigungen von immer noch acht bis zehn Prozent gilt der Friedhof zwar nicht als barrierefrei, wer es mit dem Rollator vom Ort hoch schafft, wird aber sicher auch die neu verlegten Wege bewältigen. Eine große Hilfe ist die neu gebaute Rampe am ortszugewandten Eingang. „Wir haben den Weg um 90 Zentimeter angehoben, deswegen mussten wir auch die Pforte und die Wege im Friedhof neu verlegen“, erklärt Wanner. Bürgermeister Kleemann ist wichtig, dass es für den Friedhof ein Gesamtkonzept gibt, ebenso wie es für Gronau jetzt erarbeitet werden soll. „Die Sanierung erfolgt in mehreren Abschnitten“, sagt Kleemann. Mit den jetzt investierten 250 000 Euro ist noch lange nicht Schluss. Nach und nach werden weitere Bereiche gestaltet, wobei es noch keine konkreten Bauaufträge gibt.

Der Platz vor den Urnenwänden beispielsweise könnte neu gerichtet werden, oder je nach Bedarf weitere Wege. „Bei einem Friedhof muss man langfristig denken“, betont Kleemann. Man könne Grabfelder, die auf 20 Jahre belegt sind, ja erst nach und nach aus der Nutzung nehmen, wenn man einen Bereich anders gestalten wolle. Zudem könne man jetzt neue Bestattungsformen anbieten. Von den drei Kolumbarien ist schon eines belegt. „Das bedeutet, dass wir in zwei Jahren 24 Urnenbestattungen hatten, das wird mehr nachgefragt als die klassische Erdbestattung“, berichtet Wanner. Eine weitere Möglichkeit sind die Baumgräber. Im oberen Teil des Friedhofs sind unter einer neu gepflanzten Blutbuche zwei Gedenksteine gesetzt worden. Hier können die Namen der in Erdhülsen bestatteten Menschen vermerkt werden.

Zwei Bänke laden zum stillen Gedenken ein – oder eben auch zum freundschaftlichen Gespräch, denn der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern soll auch „soziale Kontakte und Begegnung“ ermöglichen, wie es auf der Internetseite der Gemeinde heißt. Die Neugestaltung kommt gut an. Einem Oberstenfelder Bürger, der anonym bleiben will, gefällt der Friedhof so gut, dass er der Gemeinde sogar eine Spende von 1000 Euro zukommen lassen hat.