Die Gebühren für das Oberstenfelder Bürgerhaus, die Gronauer Mehrzweckhalle (Bild) und das Dorfhaus in Prevorst werden ebenso teurer wie die Entgelte für den Stiftskeller und die Sporthalle Bäderwiesen (unten von links). Foto: Archiv (avanti)

Die Gemeinde erhöht die Nutzungsentgelte für ihre zahlreichen Veranstaltungsorte.

Oberstenfeld - Tiefer in die Tasche greifen müssen Nutzer von Bürgerhaus, Sporthallen und andere Veranstaltungsorten der Gemeinde Oberstenfeld vom Jahr 2018 an. Das hat der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung am Donnerstag beschlossen.

Der Bürgermeister Markus Kleemann erinnerte daran, dass die Gemeinde schon 20 Jahre lang die meisten Benutzungsordnungen nicht mehr geändert hatte. Die Kosten für das Personal, Wasser, Strom und Heizung seien jedoch gestiegen. „Wir sind im Vergleich zu anderen Kommunen günstiger“, betonte der Rathauschef. Der Gemeinderat habe bereits bei den Haushaltsvorberatungen diesen Schritt vorbereitet. Kleemanns Trost, vor allem für die beiden großen Sportvereine TSV Gronau und SKV Oberstenfeld, die von der Gemeinde auch für ihre Jugendarbeit gefördert werden: „Für diese Vereine bleiben die Gesamtkosten gleich – für Externe erhöhen sich die Gebühren deutlich.“ Oberstenfelder Privatpersonen müssen auch mehr zahlen, nur nicht so viel, schließlich zahlten sie für die Gemeinde Steuern.

Im Bürgerhaus
etwa kostet zum Beispiel der Festsaal für private Feiern künftig 350  statt 225 Euro. Vereine zahlen für den Saal im neuen Jahr dann 100 statt 75 Euro. Wenn sie den Saal bewirtschaften und sich damit noch etwas dazuverdienen, verlangt die Gemeinde 200 statt 175 Euro.

Gekippt worden ist durch den Beschluss auch eine Regelung, wonach ein Verein bei der ersten Veranstaltung in einer der Hallen der Gemeinde eine 40-prozentige Ermäßigung
bekommen. Die Hauptamtsleiterin Inga Mollerus verwies auf den bisherigen bürokratischen Aufwand. „Wir in der Verwaltung mussten immer nachschauen, wo der Verein schon war.“ Auch die Regelung, wonach die Vereine im Bürgerhaus nur bei zwölf Veranstaltungen im Jahr bewirtschaften dürfen, fiel: „Wir haben es den Vereinen ermöglicht, dass sie bei jeder Veranstaltung über die Theke im Foyer bewirten dürfen“, sagte Markus Kleemann am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung.

Mit dem Wegfall dieser Vereinsförderung konnte sich Annette Kori (Freie Wählerin) nicht anfreunden. Sie stimmte konsequent gegen die Erhöhungen für alle Veranstaltungsorten. Markus Kleemann erinnerte daran, dass die Gemeinde in jedem Jahr allein im Bürgerhaus rund 160 000 Euro draufzahle, bei Gesamtkosten von 312 000 Euro. Günter Perlinger von der SPD unterstützte ihn: „Schon damals in der Klausur waren wir uns einig“, sagte er und bezeichnete die Erhöhungen als „moderat“. Bei den Kindergarten-Gebühren belaste die Gemeinde Familien, „und wir winken das mit einem Fingerschnipp durch“. Jetzt gehe es für die Vereine nur um Beträge von 25 Euro. Da ging auch der CDU-Fraktionschef Wolfgang Streufert mit, der darüber keine „Riesendiskussion“ mehr führen wollte. Auf Nachfrage von Michael Meder, der die Erhöhung ebenfalls „moderat“ fand, versicherte Markus Kleemann, das Bürgerhaus auch weiterhin bei besonderen Jubiläen, wie etwa einer 50-Jahr-Feier, den Vereinen weiter ausnahmsweise kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Für den Regelbetrieb in allen Veranstaltungsorten erhebt die Gemeinde ein einheitliches Entgelt von vier Euro pro Stunde
und Hallendrittel. Der Bürgermeister bot auch eine Erhöhung nur um drei Euro an, doch plädierte Günter Perlinger (SPD) für eine deutliche Erhöhung („wir haben lange nichts gemacht“), und Alexander Wolf (FW) sieht das selbst mit vier Euro deutlich günstiger als bei andere Kommunen an.

Die Regel gilt zum Beispiel auch für die Mehrzweckhalle in Gronau.
„Dort gibt es eine zunehmende Nutzung durch Spielgemeinschaften“, erklärte Inga Mollerus. Bisher habe man das Entgelt von der Spielklasse abhängig gemacht, doch dauerten die Spieltage von mittags 12 Uhr an oft länger als zehn Stunden und der Hausmeister koste in der Zeit dasgleiche.

Im Dorfhaus in Prevorst
wird zusätzlich die Zahl der privaten Feiern auf höchstens zwölf Veranstaltungen im Jahr und maximal zwei Veranstaltungen im Monat begrenzt. Die Lärmproblematik hatte im Mai den Ortschaftsrat dazu bewogen, diese Begrenzung zu empfehlen (wir berichteten). Der SPD-Rat Erich Scheer, der damals fehlte, stimmte dagegen. Ebenfalls von den Regelungen betroffen sind der Stiftskeller, die Sporthalle Bäderwiesen
und die Schulturnhalle der Lichtenbergschule.
Auch dort werden die Heizkosten künftig pauschal erhoben.