Die Rutschen gehören zu den Besuchermagneten im Freibad. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Nutzer kritisieren die Erhöhung der Tarife im Oberstenfelder Freibad.

Oberstenfeld - Zur neuen Badesaison müssen Schwimmfreunde deutlich tiefer in die Tasche greifen, wenn sie das Mineralfreibad Oberes Bottwartal besuchen wollen. Das hat der zuständige Zweckverband, dem Vertreter aus Oberstenfeld und Beilstein angehören, nun beschlossen. Für Erwachsene werden künftig beispielsweise 5,50 statt 4,80 für ein Tagesticket fällig, die Abendkarte für zweieinhalb Stunden kostet künftig drei Euro (wir berichteten). Zuletzt musste man dafür 2,50 Euro berappen. Diese Steigerungen sind nach Ansichts vieler Bürger des Guten zu viel. So gibt es in den Internet-Foren viel Gegenwind für die Erhöhung.

„Schon wieder? Finde ich langsam heftig. Vielleicht bleibt es wenigstens länger offen und macht nicht wieder in den Sommerferien zu“, merkt Stefan Wein auf der Facebook-Seite der Marbacher Zeitung an. „Wer soll da noch hingehen?“, fragt zudem der User Martino Murgo rhetorisch. Auf Dauer sei es billiger, sich einen Pool in den Garten zu stellen. Qingwei Chen hätte kein Problem damit, etwas mehr zu zahlen, wenn das Wasser entsprechend warm wäre. Doch in Oberstenfeld „friert man häufig, wenn draußen ein bisschen kalt ist. Dann sinkt die Wassertemperatur manchmal auf 19 Grad“, schreibt er. Und Nadine Betz fragt sich, warum keine Stundentickets eingeführt werden. Aktuell müsse derjenige, der mittags nur zwei Stunden schwimmen wolle, auch den vollen Eintrittspreis bezahlen. Nutzer Mi Va kommentiert die neuen Tarife derweil mit einem Schuss Sarkasmus und spielt zugleich auf die Auszeichnung zum beliebtesten Freibad Deutschlands durch ein Verbraucherportal an: „War doch vorprogrammiert. Erst der Titel schönstes Freibad und dann die Preise erhöhen.“

Markus Kleemann kann verstehen, „dass sich die Bürger über die Erhöhung Gedanken machen“. Den wenigsten seien aber die Hintergründe bekannt, die die Preispolitik des Zweckverbands erklären würden, sagt dessen Vorsitzender. Er weist darauf hin, dass die letzte Anpassung bereits drei Jahre zurückliege. Zudem seien die Kosten für den Betrieb der Anlage zuletzt extrem gestiegen. Für Personal, Technik, Arbeitsschutz und Sicherheitsvorkehrungen müsse viel mehr Geld als früher aufgebracht werden. Entsprechend seien die Umlagen für die Kommunen gestiegen. Und ein Freibad sei nun mal ein Zuschussbetrieb, der über Steuergelder finanziert werde. Heißt: „Jeder Bürger subventioniert das. Und jeder, der ins Freibad geht, wird subventioniert“, betont Markus Kleemann. Um nicht alle Ausgaben auf die Allgemeinheit abzuwälzen, würden auch „die Nutzer in geringem Maße an den Mehrkosten beteiligt“. Wobei die Anlage damit längst nicht kostendeckend arbeite. „Dazu müssten wir mehr als doppelt so viel verlangen“, sagt der Oberstenfelder Rathauschef. Markus Kleemann legt Wert auf die Feststellung, dass die Kommunen das Schwimmbad gerne am Laufen halten. „Wir sind da auch stolz darauf“, sagte er. Zugleich gibt er zu bedenken, dass es sich dabei um keine Pflichtaufgabe handele – im Gegensatz zum Kindergartenwesen beispielsweise. Davon abgesehen biete man den Nutzern auch eine ganze Menge für den Preis. In dem Zusammenhang erinnert Kleemann an die vielen Vorzüge des Freibads wie die Rutschen.