Der Kelterplatz soll neu gestaltet werden. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Der Kelterplatz in Oberstenfeld wird umgestaltet. Dazu haben rund 30 Einwohner im Bürgercafé Ideen entwickelt. Die Vorschläge sind im Gemeinderat vorgestellt worden.

Oberstenfeld - Normalerweise gilt der Ratstisch als tabu für Außenstehende. Das war am Donnerstag in Oberstenfeld anders. Der Verwaltungschef Markus Kleemann rief Teilnehmer des Bürgercafés auf, die Ergebnisse eines Abends vorstellten, der am 21. Oktober unter der Regie der Kommunalentwicklung (KE) zur Ortskernsanierung IV stattgefunden hatte. Das Fazit: Es gibt jede Menge Ideen für die weitere Gestaltung der Großbottwarer Straße beim Kelterplatz. Und: Die 31 Teilnehmer des Workshops fühlen sich beteiligt.

Den Anfang machte der Gronauer Harald Helber. Handlungsbedarf sieht er in puncto Barrierefreiheit. Mehr bezahlbare geeignete Wohnungen müsse es für Ältere im Ortskern geben. Zu steil sei der Zugang zum Stift, der Stiftsgarten müsse besser angebunden werden. Tempo 30 an der Großbottwarer Straße bringe mehr Sicherheit, auch bestehe eine Rutschgefahr am Gehweg bei der Bäckerei Nestel – zudem sollte es Zubringerbusse aus den Ortsteilen geben. Und nach 23 Uhr komme man schlecht mit dem Bus von Oberstenfeld weg.

Wie die Aufenthaltsqualität am Kelterplatz zu verbessern sei – darauf suchte der Apotheker Dr. Johannes Schleihauf mit seinen Gesprächspartnern im Bürgercafé Antworten. Auch er nannte die Barrierefreiheit, will die Parkplätze mit den Schrägen neu gestaltet sehen. Überhaupt seien die Stellplätze für die Ortsmitte wichtig: „Es ist gut, eher mehr zu schaffen.“ Sonst blieben die Geschäfte auf der Strecke, „die Leute sind bequem“. Den Stiftsgarten nicht zu attraktiv als Treffpunkt machen, da die Nachtruhe gestört werde, sowie öffentliche Toiletten seien außerdem wünschenswert.

Den Stiftsgarten öffnen, indem man die Mauer durchbreche, gab Britta Reuther als einen Vorschlag ihrer Gruppe an. Im Stiftsgebäude könnte der Katharinensaal besser genutzt und ein Mehrgenerationenwohnen eingeführt werden. Rollatorfahrer bräuchten bessere Zugänge. Ein Kräutergarten, Kunstobjekte und eine angenehmere Beleuchtung stehen ebenfalls auf der Wunschliste. Es sollten auch mehr Veranstaltungen in diesem Bereich stattfinden, was belebend wirke. Reuther nannte unter anderem Fahrradparkplätze am Keltermarkt, einen „Klosterweg“ von der Kirche zum Ausgang Garten Schalgasse und das Ersetzen eines störenden Nussbaumes.

Leni Altenburg, die erst seit zwei Jahren in Oberstenfeld lebt, schlägt am Keltermarkt und dem angrenzenden Parkplatz an der Mühlgasse eine offene Pergola als Schirm über einer vorhandenen Bank vor. Sie will mit Weinberankung, attraktiven Materialien, Kunst und Eventplätzen den Raum dort erlebbarer machen. Ein optisch ablesbarer Fugängerüberweg zwischen Seniorenheim und Mayers Frischemarkt könne die Querung der Großbottwarer Straße sicherer machen.

Die Ergebnisse der Fragerunden fasste im Gemeinderat noch einmal Susanne Häsler von der Kommunalentwicklung zusammen. „Die großen Linien sind klar ablesbar“, sagte sie und sprach unter anderem noch einmal den zu schnellen Verkehr auf der Großbottwarer Straße an, die Querungshilfen für die Fußgänger, einen verbesserten Busverkehr sowie andere der bereits genannten Punkte.

Der weitere Zeitplan: Die vorbereitenden Untersuchungen zur Ortskernsanierung IV sollen in der Sitzung am 3. Dezember vorgelegt werden. Im Frühjahr nächsten Jahres soll die Planung für die Ortskernsanierung IV festgelegt sein.