Im Beisein der Bürgermeister Patrick Holl, Reinhard Rosner und Ralf Zimmermann sowie der Abgeordneten Daniel Renkonen und Eberhard Gienger (von links) trägt sich der Umweltminister Franz Untersteller ins goldene Buch von Oberstenfeld ein. Foto: Werner Kuhnle

Franz Untersteller zeigt bei der Einweihung des Hasenbachbeckens Flagge. Der Zweckverband für das Bottwartal hofft weiter auf Landeszuschüsse.

Bottwartal - Geht alles seinen normalen Gang, will der Hochwasser-Zweckverband Bottwartal mit dem Becken im Schmidbachtal das letzte der sechs Bauwerke im Jahr 2020/21 bauen. Diese Zielmarke nannte der Verbandsvorsitzende Ralf Zimmermann anlässlich der offiziellen Einweihung des Hasenbachbeckens am Dienstagnachmittag im Oberstenfelder Bürgerhaus. Dort waren Bürgermeister und Räte der Zweckverbands-Kommunen Beilstein, Oberstenfeld, Großbottwar und Steinheim ebenso erschienen wie der Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne), der Bundestagsabgeordnete Eberhard Gienger (CDU) sowie Daniel Renkonen, der für die Grünen im Landtag ist.

Das Wetter am gestrigen Dienstag sprach Bände: Angesichts des Sturmtiefs Niklas war der offizielle Akt vom Hasenbachbecken kurzfristige ins wetterfeste Bürgerhaus verlegt worden. Der Ober-stenfelder Bürgermeister Reinhard Rosner begrüßte die Gäste, unter ihnen auch die Oberstenfelder Bürgermeister-Kandidaten Michael Greco, Andreas Roll, Markus Kleemann, und Marcus Kohler. Rosner verglich den Hochwasserschutz und dessen Solidareffekt mit dem biblisch überlieferten Bau von Noahs rettender Arche auf dem Berg Ararat: „Im oberen Bottwartal, dort, wo man dem Himmel sowieso etwas näher ist, übernimmt man den Schutz für die Orte weiter unten im Tal.“

Der Hochwasser-Zweckverband war nach dem Jahrhundert-Hochwasser 2002 gegründet worden. Der Verbandsvorsitzende und Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann berichtete über den aktuellen Stand. Das Hasenbachbecken ist das dritte der sechs Rückhaltebecken. Es sei bereits im Vorjahr in Betrieb gegangen und hemmte am Jahresende schon ein fünfjähriges Hochwasser (HQ5). „Es hat die Unterlieger geschützt“, blickte Zimmermann zurück. Er appellierte an die Bürgervertreter, auch die drei weiteren Becken zügig weiterbauen zu wollen. Als nächstes sind die beiden Bauwerke im Prevorster Tal und im Kurzachtal an der Reihe. Sie sollen 2017/18 in Betrieb gehen. „Es ist kein Geheimnis: Das Becken im Prevorster Tal ist sicherlich ein Einschnitt, aber es geht um den Schutz der Bevölkerung – und das ist ein hohes Gut“, sagte Zimmermann.

Eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung des Hasenbachbeckens spielten die Landeszuschüsse von 70 Prozent. So gab das Land nach Angaben des Verbandsvorsitzenden Zimmermann rund 1,8 Millionen Euro zu den 2,4 Millionen Euro dazu. Die Dammhöhe von 7,1 Meter für das rund 78 000 Kubikmeter fassende Bauwerk höre sich nach „sehr, sehr viel“ an, doch werde es sich im eingegrünten Zustand in die Landschaft einfügen, versprach er.

Ein Bekenntnis zum Hochwasserschutz im Land legte der Umweltminister Franz Untersteller ab. Das Land habe den Kommunen in den vergangenen Jahren dafür immer jeweils 60 bis 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Wir wollen den Hochwasserschutz nachhaltig weiterverfolgen.“ Die regional unterschiedlich wirksamen Unwetter-Ereignisse in den Jahren 2002 und 2013 hätten gezeigt: „Das 100-jährige Hochwasser hält sich längst nicht mehr an seinen Namen.“ Untersteller bedankte sich bei den Kommunen des Zweckverbands im Bottwartal. Sie hätten trotz der 70-prozentigen Förderung „einen enormen Kraftakt zu bewältigen“. Der Minister warb auch um Verständnis dafür, dass neue Gebäude in einem HQ100-Gebiet nicht gebaut werden dürften, wenn nicht „zeitgleich“ Hochwasser-Entlastungsmaßnahmen vorgenommen würden. Er habe mit dem Bundesministerium darüber ausführlich gesprochen. „Es geht leider nicht, dass man im Vorgriff auf Entlastungsmaßnahmen bauen kann.“