Torben Traub hat es am spannendsten gemacht und sein Einzel mit 10:7 im Match-Tiebreak gewonnen. Foto: avanti

Der TC Oberstenfeld gewinnt das Aufstiegsfinale gegen den Cannstatter TC mit 9:0.

Oberstenfeld - Um 13.25 Uhr am Sonntagmittag war es so weit: Dennis Michalczyk verwandelte seinen Matchball zum 6:3, 6:3 gegen Ruben Blattner und sorgte damit für die vorzeitige Entscheidung. Die Herren des TC Oberstenfeld haben das vorweggenommene Aufstiegsfinale der Tennis-Oberliga gegen den Cannstatter TC gewonnen. Doch womit wohl niemand gerechnet hatte: Michalczyks Sieg war der Punkt zum 5:0. Wenig später legte der brasilianische Spitzenspieler Marcelo Zormann in einem absolut hochklassigen Match gegen den Italiener Patrick Prader zum 6:0 nach. „Wir wussten, dass wir wahrscheinlich einen Tick besser sind. Aber 6:0 ist ja eigentlich schon ein Klassenunterschied“, konnte TCO-Trainer Zeljko Alviz es selbst kaum glauben. „Ich kann gar nicht aufhören zu loben. Die Jungs haben gezeigt, dass sie nicht nur spielerische Klasse haben, sondern dass sie auch mit dem Druck umgehen können.“

So schickte Patrick Kienzle seinen Gegner Jannik Dettinger gleich mal mit einer 6:0, 6:0-Packung vom Platz und baute seine Einzelbilanz auf 5:0 aus. Dabei hatte Dettinger selbst in dieser Saison bis dahin noch kein Einzel verloren. „Besser kann ich wohl nicht spielen. Ich habe so gut wie keinen Fehler gemacht. Die Spielweise des Gegners kam mir aber auch entgegen“, freute sich die Oberstenfelder Nummer vier, die etwas später dann auch den Punkt von Steffen Gundermann an Position zwei beklatschen durfte. Der bezwang den sehr unangenehm spielenden Igor Kolaric mit 6:3, 7:5, obwohl er im zweiten Satz bereits mit 0:3 hinten lag. „Steffen hat die Eigenschaft, sich wie ein Pitbull in ein Match hineinbeißen zu können. Das hat er heute wirklich sehr gut gemacht“, fand Zeljko Alviz.

Eine Vorentscheidung war dann bereits die Partie von Torben Traub gegen Michael Barth an Nummer sechs, der zwar den ersten Satz abgab, sich dann aber in den Match-Tiebreak kämpfte. Dort setzte er beim Stand von 8:7 einen Passierball direkt an die Linie. Der Oberschiedsrichter musste auf den Platz kommen und gab den Ball gut. Traub verwandelte anschließend gleich seinen ersten Matchball zum3:0-Zwischenstand. „Torben macht es manchmal etwas spannend. Aber auch er hat dem mentalen Druck stand gehalten“, urteilte Alviz.

Ein sehr starkes Match lieferte an diesem Tag auch Julian Schöller ab. Die Nummer drei des TCO hielt Jan-Robert Finkbeiner, der bis dato in dieser Saison noch kein Einzel verloren hatte, überraschend deutlich mit 6:4, 6:1 in Schach. „Finkbeiner hat zum Ende hin sicher nicht mehr gut gespielt. Aber man muss so einen guten Mann auch erst einmal so weit bringen, dass er so viele Fehler macht“, betonte Zeljko Alviz.

Dem Jüngsten im TCO-Team war es dann vorbehalten, den Sack zuzumachen. Dennis Michalczyk legte gegen Ruben Blattner eine sehr solide Leistung hin und glänzte dabei vor allem mit seinen stärksten Waffen: der Vorhand und dem Aufschlag. „Bei Dennis läuft es seit dem Spiel vor zwei Wochen in Friedrichshall viel besser. Sein Spiel ist insgesamt reifer geworden“, lobte Zeljko Alviz, der recht entspannt die Schlussphase des Spitzeneinzels zwischen Zormann und Prader verfolgen konnte. Die beiden boten den zahlreichen Zuschauern wirklich Weltklassetennis. Der Brasilianer hatte bereits beim 6:2, 5:4 zwei Matchbälle, musste nach verlorenem Satz-Tiebreak aber doch noch in den Match-Tiebreak. Hier setzte sich das insgesamt etwas solidere Spiel der Oberstenfelder Nummer eins durch. Zormann hat damit in fünf Begegnungen fünf Siege eingefahren und dürfte nicht nur deshalb wohl der beste Spitzenspieler sein, den der TCO in den vergangenen Jahren hatte.

Die Krönung des Tages war dann noch der Gewinn von allen drei Doppeln, womit am Ende ein im Vorfeld kaum für möglich gehaltenes 9:0 stand. Das Tor zur Württembergliga steht für die Herren des TC Oberstenfeld nun weit offen. Zwei Partien gegen die Teams aus Ulm und Fellbach sind noch zu absolvieren. Beide gehören aber zu den vier schwächeren Mannschaften der Achter-Gruppe. Der Aufstieg ist also zum Greifen nah. „Das ist ein wunderschönes Geschenk für die Gemeinde Oberstenfeld“, fand Zeljko Alviz, betonte aber auch: „Wir sind seriös genug, dass wir auch die beiden noch kommenden Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen werden.“

TC Oberstenfeld – Cannstatter TC
Zormann – Prader 6:2, 6:7, 10:5; Gundermann – Kolaric 6:3, 7:5; Schöller – Finkbeiner 6:4, 6:1; Kienzle – Dettinger 6:0, 6:0; Michalczyk – Blattner 6:3, 6:3; Traub – Barth 3:6, 6:1, 10:7; Zormann/Schöller – Kolaric/Finkbeiner 4:6, 6:1, 10:4; Gundermann/Traub – Prader/Blattner 6:3, 6:2; Kienzle/Michalczyk – Dettinger/Barth 6:3, 7:5.