Im Jugendhaus Foto: Archiv (avanti)

Die Besucherzahlen müssen nach dem Spagat mit dem Streetworking erst wieder wachsen.

Oberstenfeld - Einen nach wie vor hohen Stellenwert hat die offene und mobile Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde Oberstenfeld. Das ist das Fazit der Ratssitzung am Donnerstag in der Gronauer Mehrzweckhalle. Dort stellten der Jugendhausleiter Michael Peyerl und seine Kollegin Annika Früchtl den Bericht über das vergangene Jahr vor. Beide bekamen für ihr Engagement viel Lob. Deutlich wurde aber auch: Es war für die Jugendarbeit kein leichtes Jahr.

Das lag vor allem an der personellen Fluktuation. Nach dem Weggang der Leiterin Meike Kuhnle war die 100-Prozent-Stelle im Jugendhaus von Januar bis August nicht besetzt. Der neue Leiter Michael Peyerl konnte das Jugendhaus Charisma von April bis August nur noch an drei Tagen öffnen. An den Dienstagen und Mittwochen suchte er als Streetworker wie auch an jedem zweiten Wochenende die Cliquen auf, die sich im Ortszentrum aufhielten.

Peyerls Beobachtungen: Die Zahl der Gruppen im Ort schwankt. Er treffe bis zu fünf Cliquen an, an Wochenenden sei die Zahl geringer, aber die Gruppengröße mit bis zu neun Personen höher. „Unter der Woche sind es meistens drei bis sechs Jugendliche.“ Verändert habe sich die Zusammensetzung: Oft seien es nur reine Jungengruppen, Mädchencliquen treffe er kaum noch an. Nur an Festen gebe es Vermischungen der Geschlechter. Die 14- bis 24-Jährigen stammen laut Peyerl aus Oberstenfeld und dem Ortsteil Gronau und zum Teil auch aus den Nachbarorten Großbottwar und Beilstein.

Der personelle Engpass in der ersten Jahreshälfte wirkte sich laut Peyerl auf die täglichen Besuchszahl im Jugendhaus aus. Sie nahm von durchschnittlich 16 am Jahresende 2016 auf 13 in der Übergangszeit und danach ab. Seit September habe das Jugendhaus wieder regulär geöffnet. „Es vollzieht sich derzeit ein Generationenwechsel, und es kommen viele jüngere Gäste“, berichtet Peyerl. Die Einzelarbeit habe sich „stark erhöht“, er schreibe am PC mit vielen Jugendlichen Bewerbungen.

Die neue Sozialarbeiterin Annika Früchtl erzählte von vielen gelungenen Aktionen. So habe sich ein Tanzangebot etabliert, an dem regelmäßig fünf Mädchen teilnehmen. Die Jungen veranstalteten einen Singstar-Battle. Der Wettbewerb kam so gut an, dass sie jetzt fast wöchentlich miteinander singen. Deutlich wurde in der Sitzung, dass sich das Jugendhaus-Team mit vielen Angeboten stark engagiert.

Das würdigten auch die Sprecher der Fraktionen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das Jugendhaus nicht gibt“, sagte Günter Perlinger (SPD). Michael Meder (FW) erinnerte daran, dass früher sogar 60 bis 70 Gäste kamen. Es müsse erst wieder wachsen, so Peyerl. Werner Lämmle (SPD) lobte besonders das Streetworking, da es im Ort ruhig sei. Das ist wohl auch am Gronauer Sportplatz so.