Vor der Ermittlungsarbeit steht erst einmal ein bisschen Theorie auf dem Programm. Foto: Thomas Weingärtner

In Oberstenfeld haben Kinder gemeinsam mit Polizeihauptkomissar Bernhard Fähnle einen spannenden Kriminalfall gelöst. Dabei mussten die Schüler die gesamte Bandbreite der Ermittlungsarbeit anwenden.

Oberstenfeld - Einen spannenden Kriminalfall hatten die jungen Teilnehmer des Schülerferienprogramms am vergangenen Montag zu lösen. Unter dem Titel „Spurensuche am Tatort“ wartete der Polizeiposten Großbottwar mit einem klassischen Einbruchdiebstahl auf. Für die jungen Spurensucher galt es, Beweise am Tatort zu sichern und so den Dieb zu überführen. Dafür traf sich die Sondereinheit „Schülerferienprogramm“ direkt am Objekt, dem alten Bahnhaus in Oberstenfeld. Bevor die Kinder mit Fingerabdruckpuder und Füllmasse zu Werke gehen durften, musste aber erstmal eine kurze Einheit in Sachen Theorie her.

Polizeihauptkommisar Bernhard Fähnle ging mit den gespannt lauschenden Zuhörern einen beispielhaften Notruf durch. „Was müssen wir denn sagen, wenn wir die 110 wählen?“, fragte er und bekam prompt eine Antwort: „Wir müssen sagen, was passiert ist und wo wir gerade sind“, zählte ein Mädchen aus der letzten Reihe auf. Einen Tipp vom Profi gab es dann aber doch noch. „Versucht, so viele Informationen wie möglich in den Notruf einfließen zu lassen. Wenn wir zu einem Tatort fahren, kann für uns alles Mögliche wichtig sein“, betonte Fähnle. Hat womöglich ein Nachbar etwas gesehen? Sind die Täter vielleicht sogar noch im Haus? Das sind alles Infos, die der Polizei schon im Vorfeld helfen können.

„Wenn der Täter noch da ist, müssen wir natürlich schnell sein“, sagt Fähnle. „Trotzdem stellen wir das Signal kurz, bevor wir am Tatort ankommen, aus. Wir wollen uns ja nicht ankündigen.“ Aber was passiert, wenn der Täter nicht mehr in der Nähe ist? „Dann kommt die Spurensicherung zum Einsatz“, erklärt Fähnle. „Wenn wir selbst den Raum dann betreten, halten wir uns an der Wand um keine Spuren zu verwischen“, sagte er. „Eine eindeutige Identifikation eines Täters sind zum Beispiel Hautschuppen, Speichel oder Blut. Manchmal schlagen Einbrecher eine Scheibe ein und schneiden sich beim Einstieg.“

„Was ist mit Fingerabdrücken?“, kam die Frage aus dem Publikum. „Die sind natürlich auch sehr hilfreich, allerdings tragen die meisten Einbrecher heutzutage Handschuhe“, gibt Bernhard Fähnle zu bedenken. „Im Idealfall finden wir den Geldbeutel mit dem Ausweis darin“, scherzte der Polizeibeamte.

Nach der kurzen Einführung rund ums Thema Einbruch ging es dann aber mit dem praktischen Teil los. Mit einer Zwei-Komponenten-Masse wurden Negativabrücke von Schraubenzieherspuren am Fenster genommen. „Da sieht man unter dem Mikroskop am Ende jede Rille. Das kann uns dann helfen, das Werkzeug genau zu bestimmen.“ Auch Fingerabrücke durften die Kinder dann selbst nehmen. Am Ende zeigte Fähnle seinem interessierten Publikum noch das Innere eines Streifenwagens und stand geduldig für Fragen zur Verfügung.