Der Vorstand des SKV nimmt den Vorfall als Anlass, diesbezüglich nochmals auf seine Mitglieder im Verein zuzugehen Foto: dpa

Der SKV Oberstenfeld hat sich von einem diskriminierenden Post eines Funktionärs aus der Handball-Abteilung distanziert.

Oberstenfeld - In einem Post im sozialen Netzwerk Facebook am Abend des Halbfinalspiels Frankreich gegen Belgien hat der Leiter der Abteilung Handball im SKV Oberstenfeld, Rainer Kochlik, diskriminierende, rassistische Äußerungen gemacht (siehe Infokasten). Die Vereinsführung reagierte sofort. Der SKV-Vorstand, seine Verantwortlichen sowie die Mitglieder der dazugehörigen Abteilungen distanzierten sich in einer schriftlichen Stellungnahme von den Äußerungen, die über das soziale Netzwerk von Kochlik getroffen wurden. Die Stellungnahme hatte der Vorsitzende des Vereins, Joachim Bast, am Freitagabend unserer Redaktion geschickt, nachdem er am Morgen von unserer Zeitung mit dem Post konfrontiert worden war.

Weiter heißt es darin, Rainer Kochlik habe eingeräumt, die Äußerungen „unter dem Einfluss verschiedener Faktoren und Emotionen“ gepostet zu haben. Diese seien aber nicht seiner Gesinnung gegenüber anderer Kulturen, Minderheiten, Religionen et cetera entsprechend. Ferner habe Rainer Kochlik die besagten Posts bereits gelöscht und wolle zum Ausdruck bringen, so Bast, dass dies ein grober Fehltritt gewesen sei und sich dies zukünftig nicht wiederholen werde.

Kochlik sei seit mehreren Jahren ehrenamtlicher Abteilungsleiter Handball beim SKV Oberstenfeld und sehe ein, einen groben Fehler begangen zu haben, so Bast. „Jedoch möchte er nochmals betonen, dass er in keinem Fall antisemitisch oder rassistisch handelt beziehungsweise dies seine Gesinnung in irgendeiner Art und Weise ist.“ Kochlik wisse, dass er dem SKV geschadet habe und eine einfache Entschuldigung nicht ausreiche. Er habe sich daher auf eigene Initiative hin entschlossen, an eine öffentliche Einrichtung, die Minderheiten unterstützt, einen gewissen Geldbetrag zu spenden. Joachim Bast: „Auch wenn er sich bewusst darüber ist, dass dies seine Entgleisung nicht unschädlich machen kann.“

Der Vorstand des SKV nehme den Vorfall auch als Anlass, diesbezüglich nochmals auf seine Mitglieder im Verein zuzugehen und dieses Thema mit sehr hoher Priorität anzubringen. „Der SKV Oberstenfeld und die Verantwortlichen distanzieren sich in jeglicher Form von Anfeindungen gegenüber Kulturen, Minderheiten und Religion und werden dies auch zukünftig in keiner Weise tolerieren“, so Joachim Bast.

Sollten solche Verfehlungen von einem Mitglied, oder aber von Rainer Kochlik künftig auftreten, werde der Vorstand umgehend reagieren und unter Prüfung eines Ausschlussverfahrens dementsprechend mögliche Konsequenzen gegen die jeweilige Person einleiten“, kündigt der Vereinsvorsitzende an. Allerdings gehe man davon aus, dass der Vorfall im Verein ein Einzelfall bleibe.

Kochlik selbst hält sich in seiner Erklärung kürzer. Er wolle sich in aller Form bei allen entschuldigen, die er durch seine Entgleisung diffamiert oder verletzt haben sollte. Der Vorsitzende und er hätten den Vorfall ausführlich besprochen und erörtert. Gemeinsam sei man zu der Ansicht gekommen, dass es sich um einen groben Verstoß gegen die Vorgaben und Prinzipien des Vereins handele und sich nicht wiederholen dürfe. Die gemachten Äußerungen entsprächen nicht seiner Gesinnung gegenüber anderen Kulturen, Minderheiten und Religion, betont auch Kochlik. „Ich bin mir bewusst, einen groben Fehler begangen zu haben.“

Die Nachricht auf Facebook:

Der Wortlaut
„Jetzt geht’s los, Frankreich wird jetzt mit Ihren schwarzen Perlen aus der Kolonialzeit kontern. Das Schöne ist, das müssen wir uns die nächsten Jahre nicht mehr antun. Obwohl, die Flüchtlingswelle wird wohl die eine oder andere Gazelle ins Land spülen! Seit 1998 bei der Heim-WM nicht mehr in Erscheinung getreten, und jetzt wie der Phoenix aus der Asche. Traurig diese Kolonialisierung, aber im eigenen Land gehen die Leute auf die Straße. Herzlichen Grlückwunsch Herr Macron!!“ kaz