Alle Bandmitglieder stehen hinter den schwäbischen Texten. Foto: Andrea Ertl

Das Konzert der schwäbischen Bluerock-Band „Waschbrett“ ist ein voller Erfolg gewesen.

Oberstenfeld - Das nächste Lied – so kündigt Frontmann Steffen Kaupp es an – sei ein schwäbisches Liebeslied. „Das ist eigentlich an sich schon ein Paradoxon“, sagt er verschmitzt. Bis auf den letzten Platz ist der Oberstenfelder Stiftskeller am Samstagabend gefüllt, als die schwäbische Bluesrockband „Waschbrett“ ihr Konzert gibt. „So voll war es hier noch nie“, sagt eine Besucherin und schaut vergnügt in die Runde. „Bestimmt 130 Leute sind heute Abend hier“, freut sich auch Veranstalterin Monika Streicher. Sie ist die Erste Vorsitzende des Kulturvereins Oberes Bottwartal und ganz begeistert von der Band.

Zwei Musiker – Gitarrist und Sänger Steffen Kaupp und Bassist Matthias Stocker – stammen aus Oberstenfeld und kennen sich bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit. Seit 20 Jahren lebt Matthias Stocker nun „im Exil in Beilstein“, sagt Kaupp bei der Bandvorstellung. Er selbst wohnt mittlerweile im Remstal. Alle Musiker kommen aus der Gegend um das Remstal und proben wöchentlich in Korb.

Früher traten die sechs als Coverband „Holy Blues“ bei verschiedenen Veranstaltungen auf und erinnern an diese Zeit mit einem vierteiligen Medley aus rockigen Liedern, das beim Publikum für gute Stimmung sorgt. Ende 2014 haben die Musiker dann ihr erstes selbst geschriebenes Lied vertont. Im Herbst 2015 erschien ihre erste eigene CD „A Breckele Gold“. Mittlerweile hat „Waschbrett“ 20 selbst komponierte und wunderbar auf schwäbisch getextete Lieder im Repertoire und arbeitet an der nächsten CD. „Das sind alles Lieder mit Humor und Tiefsinn“, sagt Kaupp. Er ist Pfarrer beim Jugendwerk und findet, dass es im Schwäbischen gut möglich sei, humorvoll auf eine tiefere Ebene zu gelangen. „Es steht schon eine gewisse Ethik dahinter und das ist auch beabsichtigt.“ Alle Bandmitglieder stünden hinter den Texten. Der erste Qualitätstest für einen neuen Text sei dann bestanden, wenn die anderen Musiker beim Lesen schmunzeln.

In „A Weckle“ lobt die Band die guten schwäbischen Weckle vom Bäck, die es halt in Berlin nicht gibt. Und bei „S’Leba isch voll Wonder“ geht es um das Leben, das bewegt ist und in dem nicht immer alles glatt läuft. Wunderbar schwäbisch lautet eine Zeile im Refrain: „I han amol oine kennt ket, on die hat koi Kend ket“. Schade nur, dass Teile der Texte und auch der Anmoderationen der einzelnen Songs nicht überall zu verstehen sind. Das Publikum – überwiegend im Alter von 40 Jahren ab aufwärts – ist jedenfalls begeistert, viele fühlen sich erinnert an Wolle Kriwanek. Wer steht, tanzt mit. Szenenapplaus kommt immer wieder spontan auf, vor allem, wenn Peter Zisler am Saxofon das Publikum mit einem Solo begeistert. Mit Reiner Äckerle am Keyboard, Marcus Siegel am Schlagzeug und Ebbe Buhl an den Percussions überzeugen die sechs Musiker professionell mit ihrem ganz eigenen mitreißenden Stil. An diesem Abend unterstützt zusätzlich Sängerin Beate Link im Background. Zum Jubiläum singen sie dem 30 Jahre alten Kulturverein herzlich „Alles Gute zum Geburtstag“ und bedanken sich, dass sie mit feiern dürfen.