Das Glasfasernetz soll bis in die Gebäude hinein verlegt werden. Foto: dpa

Gemeinde tritt für Glasfaserausbau dem Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg bei.

Oberstenfeld - Als eine der ersten Kommunen ist Oberstenfeld dem Zweckverband Kreisbreitband Ludwigsburg (KBL) beigetreten, der in der Gründungsphase ist. Einstimmig fasste der Gemeinderat am Donnerstag den Beschluss. Die 8100-Einwohner-Kommune mit ihren Teilorten Gronau und Prevorst hofft, zu den Orten zu gehören, die bis 2030 mit 90 Prozent aller Haushalte an einem gigabitfähigen Glasfasernetz angeschlossen sein sollen.

Ein schnelleres Netz soll die gesamte Region Stuttgart bekommen. Das erste Ziel ist, bis 2025 jeden zweiten Haushalt sowie alle Gewerbebetriebe und förderfähige Schulen mit Glasfaser bis in die Gebäude hinein anzuschließen. Deshalb wird für den Bau eines Backbone-Netzes eine Breitband-Service-Gesellschaft Region Stuttgart gegründet. Sie soll unter dem Namen Gigabit Region Stuttgart GmbH vor allem die juristische Arbeit für die Zweckverbände der Landkreise bündeln. Vertragspartner ist die Deutsche Telekom, die das Netz aber auch für andere Anbieter öffnen müsse. Die Telekom investiert 600 Millionen Euro und will weitere 500 Millionen Euro locker machen, wenn von den Kommunen Geld in gleicher Höhe fließt. Wie viel Euro Oberstenfeld in seinen Glasfaser-Ausbau letztlich investiert, entscheiden am Ende des Prozesses die Gemeinderäte, erklärte Thomas Meyer, Leiter des Fachbereichs Vermessung, Flurneuordnung und Landkreisentwicklung im Landratsamt Ludwigsburg den Oberstenfelder Räten. „Bestimmte Bereiche werden teurer“, sagte er und nannte als Beispiel einen Aussiedlerhof im Vergleich zu Anschlüssen im Hauptort. Die Telekom werde Ausbaupläne für zwölf bis 24  Monate im Voraus erstellen – die Gemeinde könne je nach Haushaltslage dann den Ausbau mitsteuern, so Meyer. Dies sei dann im Gemeinderat eine „politische Entscheidung“.

Der Breitbandanschluss ist für Oberstenfeld und dessen Teilorte eine wichtige Aufgabe. Darin waren sich alle Räte einig. Sie rechnen allerdings damit, dass zunächst einwohnerstärkere Orte wie etwa Ludwigsburg beim Ausbau zum Zuge kommen. „Die Telekom ist börsennotiert – ich rechne nicht damit, dass Oberstenfeld als erstes drankommt“, sagte etwa Günter Perlinger, Fraktionsvorsitzender der SPD. Vorteile für Oberstenfeld sieht Wolfgang Streufert von der CDU für den digitalen Ausbau: „Wir können es beschleunigen und sind dabei, das Versäumte aufzuholen.“

Diese Einschätzung bestätigte der Bürgermeister Markus Kleemann: „Es ergeben sich Chancen und Möglichkeiten – wir können aber nichts versprechen.“ Er wies darauf hin, dass die Gemeinde in Prevorst beim Projekt der Syna-Trasse Stocksberg das Internet verbessern wolle. Diesen Versuch voranzutreiben, widerspreche nicht dem Ausbau durch den neuen Zweckverband, hatte zuvor Thomas Meyer versichert: „Jeder Ausbau ist uns recht, dann brauchen wir selbst nicht zu investieren.“

Man renne beim Breitbandausbau hinterher, stellte Michael Meder für die Freien Wähler fest. Der Vorschlag, jetzt dem Zweckverband beizutreten, führe weiter als bisherige Initiativen. „Ich hoffe, wir sind nicht bei den zehn Prozent, wo dann nicht ausgebaut wird.“

Am Ende beschloss der Gemeinderat unter anderem neben dem Beitritt zum KBL, der 0,50 Euro pro Einwohner kostet, um ein Stammkapital zu bilden, auch den Beitritt zur Gigabit Region Stuttgart GmbH mit einem Geschäftsanteil von 7143 Euro.