Der Datenfluss soll besser werden. Foto: dpa

Die Gemeinde erhält die Förderung für den Breitband-Ausbau in Prevorst.

Oberstenfeld - F

ast ein Jahr lang hat die Gemeinde Oberstenfeld auf die Förderzusage des Landes warten müssen – am 13.  Juli wird sie das Plazet für rund 112 000 Euro bekommen. Damit kann sie in die Umsetzungsphase zum Interkommunalen Projekt Syna-Trasse Stocksberg einsteigen. Ziel des gemeinsamen Breitbandausbaus der Kommunen Oberstenfeld, Beilstein, Spiegelberg, Aspach und Wüstenrot ist, das Internet in den entlegenen Gebieten schneller zu machen.

Im Grundsatz hatte der Oberstenfelder Gemeinderat Ende September sein Ja gegeben. Dabei hatten sie vor allem den 440-Einwohner-Teilort Prevorst im Blick. Dessen Bewohner klagen schon seit Jahren darüber, dass das Internet zu schwach ist. Schwung in die Sache kam, als die Bundesregierung Fördergelder für die Next Generation Access (NGA)-Breitbandversorgung in Aussicht stellte.

Beim Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann ist die Freude über die Förderzusage groß. „Es kommt später als gedacht und es ist geringer“, sagte er und erwähnte, dass man „politisch aktiv“ werden musste. Später bemerkte er, „dass in anderen Verwaltungen langsamer gearbeitet werde“. Kleemann schlug vor, die Straßenbeleuchtung in Prevorst gleich mit zu erneuern, wenn die Straßen sowieso schon wegen des Breitbands aufgerissen werden. Dadurch würden rund 80 000 Euro mehr fällig. Unterm Strich müsse Oberstenfeld dank der Landesförderung nur 130 000 Euro von 240 000 Euro an Eigenleistung im Haushalt 2018 finanzieren.

Die Gemeinde entscheidet sich für das FTTC-Netz, das eine Geschwindigkeit von 100 Mbit/s ermöglicht. „Das ist besser als in Oberstenfeld und Gronau, wo es teilweise auch 100 Mbit/s, aber meistens 50 Mbit/s gibt“, sagte Markus Kleemann. Er sehe es als Herausforderung an, einen Betreiber zu finden. Zuvor hatte der stellvertretende Bauamtsleiter Heinz-Dieter Helber auch die Möglichkeit eines FTTB-Ausbaus mit Glasfaseranschlüssen in jedes Haus erklärt. Er räumte aber ein, dass die Förderlandschaft eine solche Variante nicht hergebe. Den Ball nahm Andreas Fender (FW) auf, der davor warnte, dass die Kosten bei FTTB sowie durch parallele Ausbauten aus dem Ruder laufen könnten. Er regte eine Umfrage unter den Prevorstern an, um herauszufinden, ob überhaupt eine große Nachfrage nach Erdleitungen bestehe.

Die Straßenbeleuchtung mitzumachen wäre nicht so teuer, entgegnete Kleemann. Ohnehin erteile man jetzt erst den Planungsauftrag und könne dann noch darüber sprechen.

„Land in Sicht“ stellt die Förderzusage aus Sicht von Erich Scheer (SPD) dar. „Das ist schon mehr als ein Spatz in der Hand.“ Telefonleitungen in Prevorst seien teilweise noch an Masten befestigt. „Prevorst braucht das“, erklärte sein Fraktionschef Günter Perlinger. Er warnte davor, Horrorszenarien zu entwerfen und empfahl, die Planung in Ruhe Schritt für Schritt weiterzuverfolgen. Ähnlich äußerte sich Wolfgang Streufert (CDU).

Sollte nichts dazwischenkommen, könnte das Netz Ende 2019 in Betrieb gehen, erklärte Harald Heinze, Geschäftsführer der Backnanger tkt teleconsult, die von der Gemeinde damit beauftragt ist.