Im Kindergarten Prevorst wird demnächst mehr draußen gewerkelt. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Kindergarten in Prevorst hätte schon geschlossen werden sollen. Jetzt soll er mit einem neuen Natur-Konzept die Lage retten, da Kita-Plätze knapp sind.

Oberstenfeld - Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt die Gemeinde Oberstenfeld. Sie rettet den Prevorster Kindergarten vor der Schließung und erweitert ihn zu einem Natur-Erlebnis-Kindergarten, um auf die Plätze-Not in der Gesamtgemeinde zu reagieren. Der Gemeinderat machte am Donnerstag einstimmig einen Knopf an den Plan.

Not macht bekanntlich erfinderisch, und so reagiert die Verwaltung um Bürgermeister Markus Kleemann auf zwei Entwicklungen. Zum einen drohte der Kindergarten in Prevorst, von 2019/20 an unter die magische Neun-Kinder-Schwelle zu rutschen, die den Weiterbestand garantiert hätte. Zur Erinnerung: Vor drei Jahren hatte der Gemeinderat beschlossen, den Kindergarten von Jahr zu Jahr mit einer Erzieherin und einer FSJ-Kraft zu betreiben und bei einer Unterbelegung zu schließen.

Jetzt sind die Bürgervertreter froh, dass der Kindergarten nicht geschlossen wurde. Vielmehr soll bald ein Natur-Erlebnis-Kindergarten entstehen. Damit begegnet Oberstenfeld der Überbelegung, die sich in allen anderen Kindergärten der Gemeinde abzeichnet. „Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus“, schlug Silke Gustmann, Fachberaterin der Gemeinde, Alarm. Sie habe nur noch einen Platz in der Ganztagsbetreuung übrig und es fehlten ihr bereits vier Plätze bei der Verlängerten Öffnungszeit. „Damit können wir dem Rechtsanspruch der Eltern nicht mehr nachkommen.“ Die Ursachen für diese Knappheit sind vielschichtig (siehe Info-Kasten).

Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet Prevorst. Dort sind von 22 Plätzen nur elf belegt. Diesen Standort müsse man vor allem für Gronauer Eltern attraktiv machen, empfahl Gustmann. Die Naturnähe in dem Teilort ermögliche, die Waldpädagogik vor allem in den warmen Monaten von Mai bis September bei gutem Wetter zu pflegen. In der kühlen Zeit von Oktober bis April würden die Kinder sich mehr in der Einrichtung aufhalten. Das war auch den Prevorster Eltern vor drei Jahren wichtig gewesen, die damals einen reinen Waldkindergarten ablehnten und Kompetenzen wie Basteln und Malen gefördert sehen wollten. „Die Eltern können jetzt mit dem Konzept mitgehen“, versicherte Gustmann auf Nachfrage von Michael Meder (Freie Wähler). Prevorster Kinder sollen weiter Vorrang haben.

Aus finanzieller Sicht ist der Prevorster Kindergarten für die Gemeinde attraktiver, als andere Standorte auszubauen. Die Kommune muss für das Projekt lediglich rund 50 000 Euro jährlich in eine zweite Fachkraft investieren und einen Bauwagen für 15 000 Euro anschaffen.

Die große Frage ist, ob genügend Eltern aus den anderen Teilen Oberstenfelds ihre Kinder nach Prevorst bringen. Das hofft Monika Bächle (CDU), die das Konzept grundsätzlich als „sehr erfreuliche Lösung“ bezeichnete und damit die Stimmung im Gremium treffend wiedergab. Bürgermeister Kleemann hält es für realistisch, genügend Eltern zu finden. Bei rund 400 Kinder im Gesamtgebiet, wären schon zehn, die noch in Prevorst betreut würden, gut.

Grünes Licht für das Konzept gab es dann auch von allen Seiten. Günter Perlinger (SPD) lobte unter anderem die „überschaubaren Kosten“ und eine erhöhte Attraktivität Prevorsts. Sein Fraktionskollege Hanns-Otto Oechsle sieht Vorteile, weil sich Kinder kennenlernten, die sich später in der Grundschule wiedersähen. Der Prevorster Rat im Gremium, Alexander Wolf (FW) hob die Entlastung der bisher allein tätigen Fachkraft in einem „Team“ hervor.