Die Prevorster halten an ihrem Kindergarten Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Prevorster Kindergarten kann geschlossen werden, er kann aber auch in Betrieb bleiben. Alles hängt von der Belegung ab – die Einrichtung hängt am seidenen Faden.

Oberstenfeld-Prevorst - Das Oberstenfelder Rathaus dürfte heute Abend gut besucht sein. Schließlich geht es für den Prevorster Kindergarten einmal mehr um Sein oder Nichtsein. Folgen die Räte dem Vorschlag der Verwaltung? Dann wäre der Weiterbetrieb gesichert. Andernfalls müssten die Kinder der rund sieben Kilometer vom Hauptort entfernten Exklave nach Gronau oder Oberstenfeld gefahren werden. Ein Schritt, vor dem die Ratsrunde im Februar nach Protesten der Prevorster Eltern zurückschreckte.

Wie aus der im Internet zugänglichen Sitzungsvorlage ersichtlich ist, will der Bürgermeister Markus Kleemann auch diesmal den Eltern eine Brücke bauen. Demnach wird der Kindergarten weiterbetrieben, wenn zum 1. März eines Jahres festgestellt wird, dass zum 1. September mindestens neun Kinder die Einrichtung besuchen werden. Momentan sind es nur acht – doch: „Eine Neuaufnahme ist für November 2016, eine weitere Aufnahme von ein bis zwei Kindern erst für Juni 2017 geplant“, teilt die Hauptamtsleiterin Inga Mollerus den Gemeinderäten mit. Nach ihrer Rechnung erfüllt der Prevorster Kindergarten mit neun bis zehn jungen Nutzern also die Voraussetzungen für einen Weiterbetrieb – immer vorausgesetzt, dass eine Fachkraft und eine FSJ- oder Bufdi-Hilfskraft gefunden werden.

Das war bisher kein Problem, erklärt der Rathauschef Markus Kleemann auf Nachfrage unserer Zeitung. „Durch die Kleingruppe und die Hilfskraft haben wir nahezu die Hälfte der Kosten eingespart – auch beteiligen sich die Eltern am Gebäudeunterhalt“, zieht er eine zufriedene Bilanz. In Gesprächen mit den Prevorster Eltern habe er eine positive Resonanz auf den eingeschlagenen Weg erlebt. „Im Februar ging es um die Schließung – jetzt darum, ob und wie es weitergeht.“ Zur Erinnerung: Eine Schieflage des Haushalts hatte den Weiterbetrieb des Kindergartens vor einem Jahr in Frage gestellt – in Gronau ist die Grundschule inzwischen geschlossen worden.

Einen Blankoscheck für den Weiterbetrieb des Kindergartens in dem 440-Einwohner-Dorf wird es allerdings nicht geben. Sollte die Kinderzahl unter neun sinken, bedeutet es das Aus. Empfinden es die Eltern als Damoklesschwert? „Ihnen ist klar, dass es irgendwann keinen Sinn mehr macht – allein schon aus pädagogischen Gründen“, informiert Markus Kleemann. Auch Teilorte in anderen Kommunen müssten damit leben, dass Kindergärten bei einer Unterbelegung geschlossen werden müssten. Dass es dazu in Prevorst nicht kommt, liege in der Hand der Einwohner selbst, so der Bürgermeister.

Einschnitte müssten die Eltern jedoch im Falle einer Erkrankung von einer der beiden Arbeitskräfte hinnehmen. „Eine der beiden Vertretungskräfte für unsere sechs Kindergärten müsste dann nach Prevorst“, erklärt Markus Kleemann. Im Normalfall dürfte das machbar sein, doch sollten viele Erzieherinnen ausfallen, hätten die großen Gruppen mit 20 bis 25 Kindern Vorrang. „In diesem Fall müsste die Einrichtung in Prevorst vorübergehend geschlossen werden.“ Dann böte die Gemeinde den Eltern eine Notbetreuung im Kindergarten Hauäcker an.