Das Prevorster Dorfhaus wird als Ausweichort für Feiern auch für Oberstenfelder und Gronauer immer beliebter. Foto: avanti

Eine Rocker-Party hat das Fass letzten Endes zum Überlaufen gebracht – der Ortschaftsrat reguliert nun die Zahl der Feiern im Dorfhaus. Anwohner hatten immer wieder mit Lärm und vollgeparkten Straßen zu kämpfen.

Oberstenfeld-Prevorst - Die Idylle des malerisch gelegenen Bergdorfs Prevorst ist gestört. Denn auch in dem 440-Einwohner-Teilort der Gemeinde Oberstenfeld wird gefeiert – und das geht in den späten Abendstunden nicht ohne Lärm. Leidtragende sind die Anwohner. Ihnen will die Gemeinde entgegenkommen: Nur noch maximal zwölf Feiern im Jahr und höchstens zwei im Monat sind von 2018 an erlaubt. Diesen Beschluss hat der Ortschaftsrat von Gronau und Prevorst am Dienstagabend in der Mehrzweckhalle gefasst.

Das Fass zum Überlaufen brachte offenbar eine Rocker-Party. Die fand laut Hauptamtsleiterin Inga Mollerus wohl schon vor mehr als zwei Jahren statt, „sie hat sich aber sehr eingeprägt“, teilte die Beamtin am Mittwoch auf Nachfrage mit. Sie sprach von einer Einzelperson, die als Oberstenfelder Bürger das Dorfhaus angemietet, aber die Umstände verschwiegen hatte. Erst einen Tag vor der Feier fand eine Mitarbeiterin des Hauptamtes über eine Facebook-Recherche heraus, was auf die Prevorster zukam, hatte Mollerus am Dienstag im Ortschaftsrat berichtet. „Wir haben dann die Polizei benachrichtigt, die Streife fuhr.“

Zuvor hatte der Prevorster CDU-Ortschaftsrat Claus Reiche, der selbst in der Nähe wohnt, über die Auswüchse solcher Privatfeiern berichtet. „Das sind nicht Partys, sondern Volksfeste“, sagte er und sprach von vollgeparkten Straßen, auf denen spätabends Zustände herrschten, „die nicht mehr tragbar sind“. Auch werde im Dorfhaus der Boden stark verschmutzt und die Musikanlage beschädigt. Die Rocker-Gruppe habe mit Baseballschlägern hantiert und war laut Reiche „nicht so ohne. Wenn da etwas passiert wäre, wären wir in der Bild-Zeitung gelandet.“ Der CDU-Rat regte ein Verbot für Radikale und deren Wahlveranstaltungen an.

Politische Veranstaltungen seien im Gegensatz zu Privatfeiern öffentlich – die Kommune könne sie nur verbieten, wenn sie „dem Ansehen der Gemeinde schaden“, teilte Inga Mollerus am Mittwoch auf Nachfrage mit. Man müsse dann im Ernstfall abwarten, wie Gerichte urteilten. Erlaube man Privatfeiern, würden Termine an Ortsansässige vergeben. Der Andrang auf das Dorfhaus sei auch deshalb gestiegen, weil Bürgerhaus und Stiftskeller in Oberstenfeld sowie das Foyer der Mehrzweckhalle als Feierorte häufig ausgebucht seien. Künftig würden die zwölf Termine an diejenigen vergeben, die zuerst anfragen.

Der Bürgermeister Markus Kleemann schlug angesichts der Probleme am Prevorster Dorfhaus vor, Privatfeiern im Dorfhaus nicht ganz zu verbieten („es sind die Prevorster, die dort ihren Geburtstag feiern“). Ein Kompromiss sei die Begrenzung auf zwölf Feiern. In diesem Jahr sind 16 private und gewerbliche Feiern angemeldet worden, dazu kommen noch 30 Veranstaltungen von Vereinen, Kirchengemeinden, der Gemeinde und der Feuerwehr.

Walter Deuble (SPD) befürchtet, dass sich auch in Gronau und Oberstenfeld Nachbarn auf die Beschränkung in Prevorst berufen könnten, um Feiern einzudämmen. Der Prevorster Vertreter im Gemeinderat, Alexander Wolf (FW), sprach von einem Kompromiss. „Ganz streichen kann man es nicht – dafür hat man das Dorfhaus gebaut, aber man kann die Anwohner nicht jedes Wochenende belasten.“