Die jungen Fahrer wollen die Ideallinie finden. Foto: avanti

Das Seifenkutschenrennen in Prevorst hat von den jungen Fahrern höchste Konzentration erfordert. Die Strecke ist kurvenreich und nicht leicht zu meistern.

Oberstenfeld-Prevorst - Vor dem Dorfhaus in Prevorst stehen nebeneinander aufgereiht insgesamt 53 Seifenkutschen – kunterbunt, in allen Farben. Sie parken nebeneinander auf extra dafür eingezeichneten und durchnummerierten Parkplätzen rechts und links an der Straße. So warten sie am Sonntagmittag auf ihren Start beim 48. Prevorster Seifenkutschenrennen. Die Bezeichnung Seifenkutsche macht klar, dass die selbst gebauten Fahrzeuge nicht zu verwechseln sind mit den streng reglementierten Seifenkisten.

Beim Seifenkutschenrennen kommt es bei der 350 Meter langen Strecke mit mehreren Schikanen als Bremskurven nicht nur auf das Fahrzeug an. „Mut, Ehrgeiz und Unerschrockenheit“ würden einen guten Fahrer auszeichnen, sagt Axel Stiegler. Er muss es schließlich wissen, denn sein Vater Hans Stiegler hat im Jahr 1972 gemeinsam mit Erich Wolf und dem Lehrer Albrecht Wahl das erste Rennen organisiert. Teilgenommen hat der damals Achtjährige mit einem vom Vater selbst gebauten Fahrzeug. Im Jahr 1979 wurde dann der Seifenkutschen- und Skiverein Prevorst gegründet, der seit dieser Zeit die Organisation übernommen hat.

„Wichtig für das Rennen sind außerdem gute Reifen und Lager und dass Bremsen und Lenkung gut funktionieren“, sagt Stiegler, der das Rennen dreimal gewonnen hat und nun als Organisator mit dabei ist. „Das Rennen ist praktisch das, was uns unsere Eltern gegeben haben. Wir leben das und geben es unseren Kindern weiter.“ Wer vom Alter her nicht mehr starten könne, der würde als Helfer weitermachen – als Streckenposten oder beim Transport der Fahrzeuge vom Ziel zurück an den Start. Sechs junge Männer stemmen diese anstrengende Aufgabe, bei der die Seifenkutschen auf einen Anhänger verladen und so zum Startpunkt gefahren werden.

Wer mindestens acht Jahre alt ist, kann am Rennen teilnehmen, bis einschließlich zum 16. Lebensjahr, nach Alter unterteilt in zwei „Soloklassen“. Eine ganz eigene Klasse bilden die Seitenwagen, bei denen sich Fahrer und Beifahrer möglichst synchron in die Kurve legen, um die Schikanen zu meistern.

Die Fahrzeuge bauen die Väter. Die Rennwagen können aber auch beim Verein ausgeliehen werden.

Das nächste Fahrzeug beim Trainingslauf ist die Nummer 68 mit dem zwölfjährigen Micha Hess aus Oberstenfeld. „Ganz ruhig“ flüstert ihm einer seiner beiden Freunde ins Ohr, die ihn die etwa 1,20 Meter hohe Rampe nach oben schieben. Das machen an diesem Tag sonst ungefähr 250-mal Bernhard Zinn und Kevin Körner, eine echte Knochenarbeit. „Alles klar?“, fragt schließlich Moderator Timo Wirth – und als der Fahrer nickt, drückt er einen Knopf, die Starterklappe senkt sich und die Seifenkutsche rollt los, immer schneller bergab bis zur ersten Slalomkurve, die der Junge sicher nimmt.