Stoßen auf das Geburtstagskind Manfred Läpple (Mitte) an: Rainer Haas (links) und Markus Kleemann. Foto: Werner Kuhnle

Manfred Läpple hat viel bewegt. Am Sonntag feierte der frühere Bürgermeister seinen 90. Geburtstag.

Oberstenfeld - Hinten im Saal des Oberstenfelder Bürgerhauses erzählt eine Bilderwand von den aktiven Zeiten und denen danach. Vorne auf der Bühne zeichnen die freudigen Redner Bilder über Manfred Läpple, die im Gedächtnis bleiben. Schon das Blitzlichtgewitter der Fotografen hat die Bedeutung jenes Mannes hervorgehoben, der „sich jahrzehntelang für Oberstenfeld mit aufopferungsvollem Willen eingebracht hat und noch einbringt“. Am Sonntag ist Manfred Läpple 90 geworden. Und Bürgermeister Markus Kleemann ist es, der mit diesen einleitenden Worten den Jubilar ehrt, der selbst 38 Jahre lang in der Funktion des Schultes die Geschicke des Ortes bestimmt hat (wir berichteten).

Langjährige Weggefährten habe man eingeladen, lässt Landrat Rainer Haas die zahlreich erschienenen Gäste wissen, die alle zusammen mit den Mitgliedern von Liederkranz und Musikverein ein Geburtstagslied anstimmen und „die durch ihre Anwesenheit die große Beliebtheit des Jubilars zum Ausdruck bringen“, wie Kleemann seine Überzeugung zum Ausdruck bringt. Der junge Bürgermeister markiert die wesentlichen Meilensteine des langjährigen Kommunalpolitikers, dem auch eine gute Ärzteversorgung vor Ort am Herzen gelegen sei. Als Segen für die Gemeinde bezeichnet er Läpple, den er als persönliches Vorbild empfinde und für den, anlässlich seines Ehrentages, eine Linde an der Lichtenbergschule gepflanzt wird.

Außerordentliche Wertschätzung erfährt „der Mittelpunkt dieser wunderbaren Veranstaltung“ auch von Landrat Rainer Haas, der mit seiner Rede mit dem obligatorisch hohen Schmunzelfaktor seine Zuhörer unterhält. Vor 90 Jahren in Eglosheim geboren, habe Läpple diverse berufliche Stationen durchlaufen und sie stets mit besonderen Gaben geprägt. „In die Arbeit hineingestürzt haben Sie sich“, so Haas, der Läpple erst im Januar 1996 begegnete, weil er im Zuge einer Neuordnung der Abfallwirtschaft auf ihn gestoßen war. „Ohne Sie hätten wir das in der Kürze der Zeit nicht geschafft“, sprach er seine Anerkennung über „die graue Eminenz, was den Haushalt des Landkreises betrifft“, aus und bezeichnete Läpple als „Kenner der Finanzen und pflichtgetreuen Fachmann mit Herz“, der auch unpopuläre Meinungen vertreten konnte und Rückgrat besitze.

Manfred Hollenbach wiederum kennt den Jubilar aus gemeinsamen Rathaustagen und konnte ihn deshalb auch als „hochverehrten Chef“ ansprechen. Das begünstigte den Redner auch, augenzwinkernde Anekdoten und persönliche Erfahrungen für die große Geburtstagsrunde beizusteuern. Bekräftigen konnte er die von Haas erzählte Begebenheit, dass Läpple selbst in manchen Kanalschacht gestiegen sei, um etwa nachzumessen, ob das Aufmaß stimme. Wie bei einem Mosaik fügte sich für den Zuhörer so ein Bild zusammen, das eine Persönlichkeit darstellt, die als Jahrgangsbester sein Studium absolvierte, vier Mal hintereinander zum Gemeindeoberhaupt gewählt wurde und die sich durch Eigenschaften „wie Tempo, Entscheidungsfreude, Kompetenz, Fleiß, Geradlinigkeit und Weitblick“ kennzeichnet. Letzteres waren die Beobachtungen Hollenbachs und Eigenschaften, die dazu beigetragen hätten, dass Läpple in seinen 90 Jahren „Unglaubliches geleistet hat. Ich verneige mich in Hochachtung und Respekt vor Ihnen“, so der frühere Murrer Bürgermeister.

Ein herzlicher Dank an die Redner ging vom Jubilar aus, der dankbar ist, „seinen Ehrentag bei guter Gesundheit zu erleben“. Ein Hauch von Wehmut schwang jedoch in den Worten, denn er gehöre nun zu den Hochbetagten, wie die Alterspyramide der Gemeinde zweifelsfrei belege.