Nicht alles geht im Busverkehr zwischen den Landkreisen so glatt wie bei dieser Spiegelung an einer Haltestelle in Beilstein. Foto: Werner Kuhnle

Die Gemeinderäte sind unzufrieden mit der Anbindung im ÖPNV an die Landkreise Heilbronn und Rems-Murr.

Oberstenfeld - Eigentlich stehen die Signale günstig für einen verbesserten Busverkehr in Oberstenfeld. Die Gemeinde darf sich Hoffnungen auf eine regelmäßige Anbindung der Exklave Prevorst im Landkreis Heilbronn machen (wir berichteten). Doch der Schuh drückt noch an anderer Stelle: Im Gemeinderat wurde kürzlich Kritik am grenzübergreifenden Verkehr in die Nachbarkreise Heilbronn und Rems-Murr laut.

Die Anbindung an die Nachbarkreise werde stiefmütterlich behandelt, meinte Michael Meder, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Dabei sei die Versorgung mit Bus und Bahn ein „zentraler Standortfaktor“. Mit den Kreisgrenzen höre aber die Mobilität nicht auf: „Die Leute wollen auch nach Backnang und Heilbronn.“ Meder forderte die Verwaltung auf, das gegenüber dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) klar zu machen.

Der Bürgermeister Reinhard Rosner war zuvor auf die Grenzproblematik eingegangen. „Wir bleiben dran, einen Durchstich nach Heilbronn zu bekommen“, sagte er. Die beiden Buslinien von Marbach nach Beilstein sowie von Beilstein nach Heilbronn seien entstanden, weil eine durchgängige Linie verspätungsanfällig gewesen sei. Deshalb habe man am Busparkplatz in Beilstein fünf Minuten Umsteigezeit. Rosner gab an, mit der Stadt Beilstein in Verbindung zu stehen und sich auch für eine bessere Anbindung der Wohngebiete am Nordrand von Oberstenfeld einzusetzen. Er erwähnte auch die mögliche Schaffung einer Bushaltestelle zusätzlich zu der bestehenden am Nussbaumweg.

Die Probleme durch die „Zonenrandlage“ zum Kreis Heilbronn fokussierte die CDU-Gemeinderätin Monika Bächle in der Sitzung. Sie kenne drei Schüler, die mit dem Bus von Oberstenfeld nach Ilsfeld müssten. „Es scheint niemand zuständig zu sein“, klagte sie.

Der Busverkehr im Landkreis Heilbronn ist Sache des Landratsamtes Heilbronn und der beauftragten Busbetriebe. Im Heilbronner Kreishaus bezeichnet der Pressesprecher Hubert Waldenberger Beilstein als „unseren letzten Bahnhof“. Von dort fließe der Verkehr zurück in die Kreisstadt. Dass es für Fahrgäste aus Oberstenfeld keinen direkten Durchstich nach Heilbronn gebe, liege in der Natur der Sache. Schließlich endeten die Busse aus dem Landkreis Ludwigsburg ja in Beilstein. Der Landkreis Heilbronn organisiere in erster Linie den kreisinternen Verkehr, während man ab Oberstenfeld am Marbacher S-Bahnhof und dessen Erreichbarkeit orientiert sei. Deshalb komme es dem Landratsamt Heilbronn vor allem darauf an, dass die Schüler aus Beilstein gut nach Ilsfeld kommen, wo sie die Realschule oder die Gemeinschaftsschule besuchen. Waldenberger kündigte aber an, dass man mit dem Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) und dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) reden wolle, damit sich im Schulverkehr kreisübergreifend Verbesserungen erzielen lassen.

Im Nahverkehrsplan des Landkreises Ludwigsburg werden auch Verkehrsbeziehungen zu Nachbarlandkreisen analysiert, teilt das Landratsamt Ludwigsburg auf Anfrage mit. Aussagen zum gegenwärtigen und anzustrebenden Verkehrsangebot würden aber im Grundsatz nur für den Landkreis gelten. Die Stadt Beilstein im Landkreis Heilbronn sei in den VVS-Tarif integriert und stelle einen Sonderfall dar. Als Partner im Buskonzept gestalte und finanziere sie seit 1995 das gute Verkehrsangebot im Bottwartal mit. Die Buslinien von Beilstein in Richtung Ilsfeld und Heilbronn seien mit den Linien im Bottwartal abgestimmt und es bestünden Anschlussverbindungen. Die Zuständigkeit für diese Linien lägen aber beim Landkreis Heilbronn.